12.12.2012 Aufrufe

Dokument 8.pdf - oops

Dokument 8.pdf - oops

Dokument 8.pdf - oops

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

468<br />

machen müssen, sei eine erhebliche Anzahl von Maschinen und<br />

Werkzeugen von der Erhebung ausgeschlossen gewesen. 69<br />

Die hier angesprochenen Kriterien zur Umschreibung des<br />

Großbetriebs - Betriebsgröße, Maschinenbesatz, Produktion<br />

für überlokale Märkte - verweisen auf die vielfältigen Be-<br />

mühungen der Behörden, das Handwerk vom Fabrikbetrieb be-<br />

grifflich abzugrenzen. Dabei spielten außerdem die Gegen-<br />

überstellung von zünftigem Handwerk und unzünftiger Fabrik,<br />

Arbeitsteiligkeit, Mitarbeit oder Nicht-Mitarbeit des Lei-<br />

ters, Qualifikation der Mitarbeiter eine Rolle. Die Verwen-<br />

dung dieser Merkmale schuf jedoch nicht Eindeutigkeit, zu-<br />

mal dann nicht, wenn durch Gewerbefreiheit die Zuordnung<br />

zum zünftigen Gewerbe nicht mehr möglich war oder Handwer-<br />

ker ähnlich wie Heimgewerbetreibende im Verlag arbeiteten.<br />

Ob ein Betrieb zum Handwerk oder zur Fabrikindustrie ge-<br />

rechnet wurde, blieb der Selbstzuweisung, der Enumeration<br />

des Gesetzgebers sowie richterlichem Urteil überlas-<br />

sen. 70 Behilft man sich damit, Kleinbetriebe bis zu fünf<br />

Personen als Handwerksbetriebe zu deuten, ohne weitere In-<br />

formationen zu Produktionsweise, Absatzverhältnissen, Ab-<br />

hängigkeiten, Geschäftsführer und Beschäftigten heranziehen<br />

zu können, verfehlt man die Eigenschaften, die das Handwerk<br />

ursprünglich ausmachten: „[...] wirklich selbständige, qua-<br />

lifizierte, nicht allzu arbeitsteilige Handarbeit mit enger<br />

Beziehung zu Haushalt und Familie, ohne scharfe Trennung<br />

von Disposition und Ausführung im Arbeitsvollzug“. 71<br />

Da die Verfasserin zumindest nicht auf eine Übersicht über<br />

das Gewerbe im Jahr 1875 verzichten wollte, orientierte sie<br />

7, Oldenburg 1865) enthalten keine Angaben zu den einzelnen<br />

Handwerken in der Stadt Oldenburg.<br />

69 Vgl. Gewerbezählung v. 1.Dez. 1875 ... , S.6f.<br />

70 J. Kocka beschreibt die Veränderungen der Kriterien, die<br />

die Behörden zur Beurteilung heranzogen, seit dem frühen<br />

19. Jahrhundert, die Ursachen für die Aufrechterhaltung des<br />

Handwerksbegriffs und die damit verbundenen Schwierigkeiten,<br />

Gewerbestatistiken zu erstellen und zu interpretieren<br />

(vgl. ders, Arbeitsverhältnisse ... , S.299ff). Für Oldenburg<br />

sind bei Schulze Hinweise auf Abgrenzungsmerkmale zu<br />

finden (vgl. ders. Oldenburgs Wirtschaft ... , S.182ff).<br />

71 Kocka, J., Arbeitsverhältnisse ... , S.302

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!