AB Archiv des Badewesens Juli 2017
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Building Information Modeling · Bäderbau | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 07/<strong>2017</strong> 376<br />
Badewesen 4.0<br />
Planen, Bauen und Betreiben von Schwimmbädern mit BIM<br />
Dipl.-Ing. Architekt André Pilling, Geschäftsführender Gesellschafter der DeuBIM GmbH, Düsseldorf<br />
Die innovative Methode „Building Information<br />
Modeling“ (BIM) ermöglicht<br />
eine höhere Effizienz, Qualität<br />
und Kostensicherheit beim Planen,<br />
Bauen und Betreiben von Bauwerken.<br />
Vom Gesetzgeber bald für öffentliche<br />
Bauvorhaben gefordert, ist BIM zugleich<br />
der wichtigste Baustein einer<br />
nachhaltigen Digitalisierungsstrategie<br />
für den kosteneffizienten Betrieb<br />
im gesamten Lebenszyklus der Immobilie.<br />
Im Folgenden werden das<br />
BIM-Konzept und die Potenziale für<br />
das Badewesen erläutert.<br />
Der Schlüsselbegriff BIM beginnt, in<br />
der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
sprunghaft an Bedeutung<br />
zu gewinnen. Ob Architekt, Fachingenieur<br />
oder Bauunternehmer – viele haben<br />
BIM als Wettbewerbsfaktor erkannt<br />
und beabsichtigen, an der Digitalisierungsoffensive<br />
teilzuhaben, die dadurch<br />
möglich wird.<br />
Der Gesetzgeber hat ebenfalls reagiert:<br />
Der Bun<strong>des</strong>minister für Verkehr und<br />
digitale Infrastruktur (BMVI) hat im<br />
Dezember 2015 einen Stufenplan für<br />
das Planen und Bauen der Zukunft ausgerufen.<br />
Der Grundsatz lautet: „Erst<br />
digital, dann real bauen.“ Wesentliches<br />
Element bei der Einführung der digitalen<br />
Planung ist die Methode BIM, mit<br />
deren Hilfe eine durchgängig virtuelle<br />
Bearbeitung von Gebäudemodellen<br />
ermöglicht wird. Der Stufenplan soll<br />
die schrittweise Einführung von BIM<br />
in öffentlichen Verkehrsinfrastrukturprojekten<br />
regeln und Vorbildfunktion<br />
für die deutsche Immobilienwirtschaft<br />
haben.<br />
Das Bun<strong>des</strong>bauministerium zieht tagesaktuell<br />
mit eigenen Pilotprojekten<br />
für den Hochbau nach und unterstützt<br />
den Stufenplan <strong>des</strong> BMVI. Geplant ist<br />
ein Kompetenzaufbau mit zwei wichtigen<br />
Zeitschwellen: Im letzten Jahr<br />
hat die Vorbereitungsphase begonnen.<br />
Es werden Pilotprojekte durchgeführt,<br />
die Aus- und Weiterbildung wird definiert,<br />
und rechtliche und organisatorische<br />
Fragen werden geklärt. In diesem<br />
Jahr beginnen bereits die zweite<br />
Stufe bzw. die erweiterte Pilotphase<br />
und die Standardisierung, in der auf<br />
ein Min<strong>des</strong>tleistungsniveau hingearbeitet<br />
wird. Ab 2020 soll die eigentliche<br />
systematische BIM-Implementierung<br />
in Deutschland einsetzen. Dann<br />
wird die Anwendung von BIM für alle<br />
neuen Infrastrukturprojekte verbindlich<br />
werden. Doch das ist nur der<br />
Anfang. Eher früher als später muss<br />
damit gerechnet werden, dass grundsätzlich<br />
alle größeren öffentlichen Bauprojekte<br />
mit BIM geplant werden müssen.<br />
Die Mehrwerte von BIM<br />
Mit BIM werden alle relevanten Gebäudedaten<br />
und Informationen in einem<br />
intelligenten 3-D-Modell über den<br />
gesamten Lebenszyklus einer Immobilie<br />
konsistent erfasst und können dort<br />
weiterbearbeitet werden. Dabei arbeiten<br />
die Projektbeteiligten kooperativ<br />
zusammen. Sie tauschen sich fortlaufend<br />
aus und planen auf Basis einer<br />
einheitlichen Informationsquelle. Mit<br />
dem gemeinsamen Modell können Immobilien<br />
präziser geplant, modifiziert,<br />
gebaut und betrieben werden. Die Effizienz<br />
steigt auf allen Prozessebenen<br />
und senkt das Risiko teurer Fehlplanungen,<br />
von Versäumnissen und der<br />
Missachtung von Betreiberverantwortungen.<br />
BIM geht damit alle an: Architekten,<br />
Ingenieure, Bauunternehmen, Handwerker,<br />
bis hin zu Bauherren und Immobilien-Managern.<br />
Doch wie können die Projektbeteiligten<br />
im Einzelnen von BIM und der Digitalisierung<br />
profitieren?