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August 2017 - coolibri Essen

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FESTIVALS<br />

11.+12.8. OLGAPARK, OBERHAUSEN<br />

Songs mit<br />

Grandezza<br />

Irgendwo zwischen linksliberaler<br />

Grundhaltung und verlotterten Suff &<br />

Puff-Gedankenspielen platziert Faber<br />

seine Sangeskunst. Sein Liedgut<br />

klingt dazu mal nach<br />

osteuropäischer Folklore, mal nach<br />

französischem Chanson. Dieser<br />

Sänger aus Zürich ist so etwas wie<br />

der Liedermacher der Generation<br />

Tinder.<br />

<strong>coolibri</strong> präsentiert<br />

Nach den Unruhen zum G20-Gipfel<br />

geisterte überall der Faber-Song „In<br />

Paris brennen Autos“ durch die<br />

Faber kommt zum OlgasRock<br />

Medien, den Faber anschließend mit<br />

den Worten „...und in Zürich mein Kamin...“ ironisch bricht. Dieser Musiker<br />

betritt aber nicht das glatte Plateau des Halbwissens. Er hat durchaus<br />

eine kluge Grundhaltung zu politischen Elefantentreffen, die von<br />

aggressiven Demonstranten gestört werden: „Bei den Demos die am 1.<br />

Mai in meiner Heimatstadt Zürich stattfinden, da läuft es ja nicht viel<br />

anders“, sagt er und ergänzt, „denn da kommen die Krawallmacher in die<br />

Stadt und lassen die in einem schlechten Licht stehen, die friedlich für<br />

eine Sache demonstrieren wollen. Ich glaube, man müsste mal ein<br />

Experiment wagen und das Ganze ohne Polizei stattfinden lassen. Ich<br />

Foto: © Fabien J. R. Raclet<br />

glaube, da würde nicht so viel<br />

passieren, wie in Hamburg.“<br />

Nun ist in der norddeutschen<br />

Metropole die Lage eskaliert und es<br />

wird lange brauchen, bis die<br />

Diskussion sich wieder beruhigt. Faber<br />

probiert zu relativieren: „Trotzdem ist<br />

bei diesem Gipfel nichts Wichtiges<br />

entschieden worden, was der Welt<br />

weiterhelfen würde. Niemand wagt<br />

wirklich etwas Bahnbrechendes zu<br />

sagen.“ Seine Stimme ist tief und<br />

dunkel und es ist kaum zu glauben,<br />

dass dieser Neo-Chanson-Interpret<br />

erst 23 Jahre alt ist. Seine Worte<br />

klingen abgewogen und pointiert, in<br />

seinen Liedern wie im Interview.<br />

Sein Song „Brüstebeinearschgesicht“<br />

beamt Faber in eine Liga zu Nick Cave und Serge Gainsbourg, weil dieser<br />

Musiker es schafft, zotiges Gedankengut mit triefendem Blues zu einer<br />

überzuckert galligen Mozartkugel zu inszenieren. „Als Musiker brauchst<br />

du einen gewissen Druck, damit du dich hinsetzt und was machst. Sich<br />

etwas Schweres von der Seele zu schreiben macht ja niemand gerne.“ Ob<br />

es einen Song in der Pop- und Rock-Geschichte gibt, den Faber selbst<br />

gerne geschrieben hätte? „Hui, da gibt es viele“, sagt er. Die Antwort ist<br />

umso überraschender: „Ich hätte gern „Man Down“ von Rihanna verfasst.<br />

Das ist ein megageiles Stück.“ Peter Hesse<br />

4.+5.8. IM HAGEN, ANRÖCHTE<br />

18.-20.8. REVIERPARK WISCHLINGEN, DO<br />

26.8. SKATEPARK HIBERNIA, HERNE<br />

Big Day Out<br />

Beim Big Day Out wird der Stadtkern von<br />

Anröchte so hart gerock, dass man sich nach<br />

dem großen Bang erstmal erholen muss und<br />

das Festival nur alle zwei Jahre stattfinden<br />

kann. Umso größer ist die Freude also, wenn<br />

nach 24 langen Monaten der Sehnsucht das<br />

große Spektakel endlich wieder richtig dicke<br />

Fische ins Städtchen spült. Mitgeschwommen<br />

kommen diesmal Rockbands wie Billy Talent,<br />

Emil Bulls, Donots, Kyle Gass Band oder The<br />

Intersphere, aber auch Verfechter des<br />

gutgemachten deutschen Liedgutes, wie Bosse,<br />

Joris oder der spitzzüngige Alligatoah (Foto). lv<br />

46<br />

Foto: Veranstalter<br />

Out4Fame<br />

Umzug beim Out4Fame – nach drei Jahren in<br />

Hünxe steigt das fette HipHop-Fest <strong>2017</strong> im<br />

Dortmunder Revierpark Wischlingen. Die neue<br />

Location bringt Vorteile mit sich: Etwa ein<br />

schniekes Schwimmbad, eine Eventhalle für<br />

Aftershowparties, Flächen für Sport und<br />

grünste Parklandschaft. Alles nettes Beiwerk,<br />

definieren muss sich ein Festival aber über sein<br />

Line-Up. Gut also, dass sich das Out4Fame da<br />

ebenfalls nicht lumpen lässt: HipHop-Legenden<br />

wie Busta Rhymes, DJ Premiere und Common<br />

stehen neben frischen Acts wie Kontra K (Foto),<br />

187 Strassenbande und Motrip. lv<br />

Foto: NICULAI CONSTANTINESCU PHOTOGRAPHY<br />

KAZ Open Air<br />

Zum zehnten Mal setzt das Kulturell-Alternative<br />

Zentrum in Herne mit dem KAZ Open Air ein<br />

lautes Zeichen gegen Rassismus, Sexismus,<br />

Ausgrenzung und Hass jeder Art. Die<br />

immergrüne Botschaft durchs Mikro verkünden<br />

rockende Bands im Spektrum von Punk über<br />

Ska bis Indie wie Alpha Boys, Freiburg, Flexo<br />

Rodriguez, Alidaxo, Belle Epoque und die<br />

Berliner Electropunker von Egotronic (Foto).<br />

Nicht fehlen beim runden Geburtstag dürfen<br />

Skatecontest, Graffiti-Corner, HipHop-Pavillion<br />

und der freie Eintritt. Wir sagen: Alles Gute zum<br />

Zehnten und auf die nächsten zehn! lv<br />

Foto: Promo

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