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Medizinbuddha Sadhana Erläuterungen

Die Erläuterungen von Khenchen Thrangu Rinpoche zur Medizinbuddha Sadhana auf deutsch

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Der Begriff dharma hat zwei Grundbedeutungen. Eine Bedeutung ist die von<br />

Sadharma, oder dem authentischen Dharma, den Lehren des Buddhismus, und die<br />

andere Bedeutung ist Ding; Dinge im allgemeinen, alles, was man sich vorstellen<br />

kann. Hier bezieht es sich auf Dinge.<br />

Das Mantra fährt fort mit den Worten sobhawa shuddha, und dann a hum. Durch<br />

die Art und Weise wie Sanskrit seine Wörter verbindet, wird aus dem zweiten<br />

shuddha und a hum vereint shuddho ham. Noch einmal: sobhawa shuddho<br />

bedeutet „rein in seiner Natur“ oder „ihrer Natur“; a hum kann selbst oder die<br />

Verkörperung von etwas bedeuten.<br />

Hier muß man die Bedeutung verstehen, dass nicht nur alle Dinge in ihrer Natur<br />

rein sind, sondern auch, dass sie selbst die Verkörperung dieser Reinheit<br />

darstellen. Dieses Mantra ist also eine essentielle Darstellung, wie der Weg zum<br />

Ergebnis führen kann. Weil die Dinge in ihrer Natur rein sind, weil diese Reinheit<br />

in der Natur der Dinge gegenwärtig ist, deshalb kann sie sich als Erfahrung und<br />

als Ergebnis manifestieren – dadurch, dass man die innewohnende Reinheit als<br />

Weg nimmt. Z.B. kann man, weil das Sesamöl bereits im Sesamsame vorhanden<br />

ist, durch das Pressen der Samen das Öl extrahieren. Wenn also im Same kein Öl<br />

vorhanden wäre, könnte man kein Öl daraus gewinnen, egal wie stark man die<br />

Samen auch pressen würde.<br />

Weil die versteckte Natur der Dinge ihre Reinheit ist, könnt ihr sie - durch das<br />

Betrachten der Dinge als rein – direkt als rein erfahren; ihr könnt direkt ihre<br />

Reinheit erfahren. Das sobhawa-Mantra wird hier dafür benutzt, um dies<br />

aufzuzeigen, und auch, um den Samadhi einzuführen oder zu beginnen, welcher in<br />

der Visualisation von euch selbst als den <strong>Medizinbuddha</strong> gipfelt.<br />

Der Rezitation des sobhawa-Mantras folgen die tibetischen Wörter tong pa nyi<br />

du gjur, was bedeutet, dass alles leer wird, oder zu Leerheit wird.<br />

Alles wird zu Leerheit.<br />

Dies beschreibt den Beginn der Visualisation. An diesem Punkt stellt ihr euch<br />

vor, dass alles verschwindet, dass alles zu Leerheit wird – nicht die Dinge wie sie<br />

sind, sondern wie sie erscheinen!<br />

Es ist jedoch wichtig sich daran zu erinnern, dass ihr hier nicht vorgebt dass die<br />

Dinge anders sind als sie sind.<br />

Ihr verwendet die Vorstellung der Auflösung der Dinge in die Leerheit aus dem<br />

Wissen heraus, dass die Dinge von anfangslosen Zeiten an in ihrer Natur leer<br />

sind. [Anm. d. Hg.: Buddhismus „beansprucht“ keinen kosmologischen Beginn, daher bedeutet im<br />

Buddhismus „von Beginn an“ seit anfangslosen Zeiten.] Das Auflösen der gewöhnlichen,<br />

unreinen Erscheinungen in die Leerheit ist der erste Teil eines zweistufigen<br />

Prozesses, der dazu dient, unseren gewöhnlichen Überlagerungen von Unreinheit<br />

und Erfahrungen entgegenzuwirken. [Anm. d. Hg.: Diese Überlagerung von Unreinheit und<br />

Erfahrungen ist das gleiche, worauf sich Nagarjuna in „In Praise of the Dharmadhatu“ bezieht: „Die<br />

Phänomene, die dem Geist-Bewusstsein, dem Chef von allem, erscheinen, sind in Begriffe gefasst und<br />

überlagern sich dadurch. Wenn diese Aktivität fallengelassen wird, erkennt man das Fehlen einer Selbst-<br />

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