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2 d’Isarwinkler

URSPRÜNGLICH, FRECH, ORIGINELL UND BODENSTÄNDIG Geschichten, Porträts und Interviews von der Jachenau bis Dietramszell – von Bad Heilbrunn bis Reichersbeuern

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RUBRIK DORFFÜHRUNG: Jachenau<br />

Warum die Jachenauer<br />

sprichwörtlich nach Holz<br />

riechen?<br />

Seit Bestehen des Ortes spielt der<br />

Holzabbau eine lebenswichtige Rolle.<br />

Neben der Landwirtschaft war<br />

und ist der Verkauf von Holz die<br />

Haupteinnahmequelle. 86 Prozent<br />

der Jachenauer Fläche besteht aus<br />

Wald. Davon ist die Hälfte im Besitz<br />

der Jachenauer Bauern. Im 12. bis<br />

14. Jahrhundert war die Rodung der<br />

Wälder nicht geregelt und der Holzbedarf<br />

wuchs zu der Zeit immens.<br />

Die Entwicklung der Städte wie<br />

München und die holzfressenden<br />

Kalköfen bedrohten den Bestand<br />

der Wälder. Die bayerischen Herzöge<br />

und das Kloster Benediktbeuern<br />

reduzierten die Rodung der Isartaler<br />

Wälder. Eine Ausnahme gab es bei<br />

den Jachenauern, denn die wollte<br />

man aufgrund des rauen Klimas<br />

und die dadurch eingeschränkte<br />

landwirtschaftliche Nutzung nicht<br />

noch mehr benachteiligen. Die Höfe<br />

mit ungeteilten Nummern durften<br />

jährlich 240 Stämme schlagen. Alle<br />

anderen Häuser rundherum den entsprechenden<br />

Bruchteil gemäß ihrer<br />

Hausnummer. Jenes Recht erlosch<br />

nach der Säkularisation und der<br />

Übernahme des Forstes durch den<br />

Staat. Nach fast 200 Jahren Streiterei<br />

erkämpften sich die Jachenauer<br />

das Eigentumsrecht für ihre Wälder<br />

endgültig. Kein Wunder, dass<br />

deshalb ein altes Sprichwort sagt.<br />

„Die Jachenauer riechen nach Holz“<br />

oder: „Sie haben Holzgeruch“.<br />

Die Jachenau – dünn besiedelste und kleinste<br />

selbstständige Gemeinde Bayerns<br />

Da können sich die Jachenauer was darauf einbilden, ihr Durchsetzungsvermögen<br />

( = bayrischer Dickschädel) und ihr Weitblick verhalf ihnen schon<br />

1803 bei der Säkularisation zur eigenständigen politischen Gemeinde. Und<br />

sogar bei der Gebietsreform 1975 blieben die Jachenauer ihrer Linie treu.<br />

Seitdem ist die Jachenau mit ihren insgesamt 900 Einwohnern die kleinste<br />

selbstständige Gemeinde Bayerns. Nur sieben Einwohner wohnen dort auf<br />

einen Quadratkilometer. Keiner in Bayern hat rechnerisch mehr Platz als die<br />

Jachenauer. Kein Wunder, schließlich misst die Gemeinde 129 Quadratkilometer.<br />

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