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MQHerbst 2017

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EVANGELISCHER ARBEITERVEREIN E.V.<br />

diesem Abend hervor, dass der Verein mitarbeiten<br />

werde an der Behebung der sozialen<br />

Schäden, „die als eine Folge der kulturellen<br />

Entwicklung, der wachsenden Konkurrenz<br />

auf allen Gebieten, der Anhäufung des<br />

Kapitals in einzelnen Händen sich herausgestellt<br />

haben“. Somit erstrebe der Verein<br />

„die geistige, die gesellschaftliche und, wo<br />

es not thut, auch die materielle Hebung des<br />

Arbeiterstandes ... Alle Kirchenpolitik, wie<br />

die Erörterung politischer Fragen überhaupt,<br />

liegt uns fern, aber evangelischer Geist, der<br />

echte, freie feste Lutherglaube soll unter<br />

uns eine Heim- und Pflegestätte haben.<br />

Darum sind wir auch Protestanten, darum<br />

protestieren wir und kämpfen wir gegen die<br />

öde und flache, glatte und matte Religionslosigkeit,<br />

wo und in welchem Gewande wir<br />

sie antreffen“.<br />

Schon damals gab es gelebte Ökumene,<br />

denn Pastor Kraemer war das friedliche<br />

Zusammenleben zwischen evangelischen<br />

und katholischen Mitbürgern ein wichtiges<br />

Anliegen: „Wir können mit freiem Herzen<br />

und gutem Gewissen jedem kath. Mitbürger<br />

die Hand reichen, ihn ehren und achten in<br />

seiner Überzeugung, und wollen es thun in<br />

Aufrichtigkeit ...“ In den ersten Jahren seines<br />

Bestehens legte der Verein sein Hauptaugenmerk<br />

auf eine umfangreiche Vortragstätigkeit;<br />

die dargebotenen Referate waren stets<br />

allgemeinbildenden Charakters. Auch wurde<br />

eine Bibliothek angelegt, die sich regen<br />

Zuspruchs erfreute.<br />

Bald fanden erste Weihnachtsfeiern und<br />

Familiennachmittage statt. Ab 1895 verfolgte<br />

der Evangelische Arbeiterverein konkret sein<br />

Ziel, die sozialen Schäden zu beheben, vor<br />

allem des Arbeiterstandes. Aus diesem Gedanken<br />

heraus entstand bereits im Folgejahr<br />

eine Baugenossenschaft zur Schaffung von<br />

guten und billigen Wohnungen und schließlich<br />

der gemeinnützige Spar- und Bauverein,<br />

der sich später verselbständigte. Die ersten<br />

Häuser wurden im Bereich Friedrichstraße-<br />

Carlstraße-Hasestraße errichtet.<br />

Seit 1907 wurden von der neu gegründeten<br />

Laienspielschar Theaterstücke vom „Meineidbauer“<br />

bis zum „Weißen Rössl“ aufgeführt,<br />

und zwar im Sanderschen Saale, wo auch die<br />

Stiftungsfeste stattfanden. Die Aufführung<br />

eines Theaterstückes ist noch heute alljähr-<br />

lich Bestandteil des Stiftungsfestes. Weithin<br />

unbekannt sein dürfte die Tatsache, dass<br />

man im Verein auch eine gewisse Ziegenzucht<br />

betrieb, die später vom Ziegenzuchtverein<br />

fortgeführt wurde. Ziegen galten<br />

früher als die „Kuh des kleinen Mannes“,<br />

denn im Gegensatz zu einer Kuh brauchte<br />

die Unterbringung einer Ziege wenig Platz<br />

und das Tier war außerdem ein relativ<br />

anspruchsloser Esser, was es zu einem sehr<br />

pflegeleichten Haustier machte.<br />

Eine Blütezeit erlebte der Verein unter dem<br />

Vorsitz des Studienrates Fritz Stromburg<br />

und seines langjährigen Schriftführers<br />

Robert Kleinert. 1909 wurde die von dem<br />

Zeichenlehrer Karl Germar entworfene<br />

Vereinsfahne feierlich enthüllt, die den<br />

Vereinswahlspruch „Ein feste Burg ist unser<br />

Gott“ trägt. Besonders beliebt waren seinerzeit<br />

die „Familienabende“ in Lohmeyers Saal<br />

(heute Stadtmuseum), wo die Frauen und<br />

Mädchen „den Strickstrumpf pflegten“ und<br />

„andächtig den Vorträgen, Vorlesungen oder<br />

musikalischen Darbietungen“ lauschten.<br />

Alljährlich wurde ein gemeinsamer Ausflug<br />

„mit Frauen und Kindern“ in die Umgebung,<br />

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Ausgabe Herbst <strong>2017</strong> mq | 23

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