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MQHerbst 2017

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Evang. Arbeiterverein 1920 in Sanders Saal,<br />

Regie: Hugo Heyser<br />

zumeist in die Landwehr und den „Dicken<br />

Hörsten“, unternommen und damit auch ein<br />

Waldgottesdienst verbunden, den der Kirchenchor<br />

„mit vierstimmig gesungenen Chören<br />

verschönte.“<br />

Trotz mancherlei Einschränkungen erlahmte<br />

die Vereinstätigkeit selbst im 1. Weltkrieg<br />

nicht, doch wirkten sich die Kriegsfolgen und<br />

die Inflationszeit aus. Die Chronik berichtet,<br />

es habe „eine vermehrte Sterblichkeit unter<br />

den Mitgliedern“ gegeben und es sei so weit<br />

gekommen, „dass viele früher Wohlhabende<br />

verarmten und nicht in der Lage waren,<br />

die Begräbniskosten ihrer Angehörigen zu<br />

bezahlen.“<br />

Hier kam die bereits 1907 gegründete<br />

vereinseigene Sterbekasse (Begräbnishilfe)<br />

im Umlageverfahren zum Tragen, die den<br />

Zweck zu erfüllen hatte, in Sterbefällen eine<br />

Unterstützung an die rechtlichen Erben eines<br />

verstorbenen Vereinsmitglieds zu zahlen:<br />

„Die ausgezahlten Beträge werden ehrenamtlich<br />

von Vertrauensleuten wieder von den<br />

Mitgliedern eingesammelt, so dass immer<br />

ein Bestand verbleibt“, so die Chronik über die<br />

auch nach dem Zweiten Weltkrieg fortgeführte<br />

Begräbnishilfe.<br />

Theatergruppe 1935<br />

Grundlegenden Änderungen unterworfen<br />

war der Verein in den Jahren der „Gleichschaltung“<br />

zwischen 1933<br />

und 1945, als sogar der<br />

Name in „Evangelische<br />

Gemeinschaft“<br />

umgeändert werden<br />

musste. In diesen<br />

Jahren wirkten Hans<br />

Klapp, Wilhelm<br />

Wallrabenstein und<br />

schließlich Pastor<br />

Hermann Werner als<br />

Vorsitzende.<br />

Ab 1944 ruhte der Verein fast völlig.<br />

Der Neuaufbau des Evangelischen Arbeitervereins,<br />

der sich zeitweise auch „Arbeiter- und<br />

Volksbildungsverein“ nannte, begann wieder<br />

ab 1948 unter dem Vorsitz von Carl Trute senior<br />

und setzte sich unter seinen Nachfolgern<br />

Horst Magnus und Werner Korfhage fort. Die<br />

alten Vereinsveranstaltungen lebten wieder<br />

auf und vor allen Dingen wurde 1954 die Gründung<br />

einer neuen Laienspielschar begrüßt,<br />

deren Erfolge sich unter dem Regisseuren<br />

Friedrich de Buhr, Peter Puncken, Wilhelm Behling<br />

und Ortwin Bork bis heute fortsetzen.<br />

Anziehungspunkte waren außer den Stiftungsfesten<br />

die Nikolausfeiern mit Tütenverteilung<br />

und natürlich<br />

das mit den Namen Erich<br />

Kohl, Manfred Hartwich,<br />

Heinz Werner Asen, Peter<br />

Puncken u. Wolfgang<br />

Becker verbundene Fahrtenprogramm.<br />

So findet<br />

alljährlich im Frühjahr<br />

eine Tagesfahrt mit wechselnden<br />

Zielen und interessanten<br />

Besichtigungen<br />

sowie im Spätsommer<br />

eine Mehrtagesfahrt bis<br />

ins europäische Ausland<br />

mit umfangreichem Besichtigungs- und Begleitprogramm<br />

statt. Überhaupt entwickelte<br />

der wiederaufgelebte Verein erstaunliche<br />

Aktivitäten, die vom reinen Bildungsprogramm<br />

(Vorträge, Musik, Theater, Ausflüge, Bücherei)<br />

über die „Förderung der Evangelischen Jugend<br />

im wohlverstandenen Sinne der Elternschaft<br />

und der Allgemeinheit“ bis zum Eintreten für<br />

Belange der evangelischen Einrichtungen in<br />

Quakenbrück (Kirche, Gemeindehaus, Krankenund<br />

Siechenhaus, Friedhof) reichten.<br />

Es ist ein erstaunliches Phänomen, dass der unter<br />

dem Vorsitz von Wolfgang Becker stehende<br />

Evangelische Arbeiterverein in all diesen Veränderungen<br />

und Umbrüchen vom Kaiserreich<br />

bis auf den heutigen Tag Bestand gehabt hat<br />

und in diesen Turbulenzen sein unverwechselbares,<br />

im Evangelium von Jesus Christus<br />

verankertes Profil bewahrte. Hinzu kommt das<br />

unter dem Leitsatz „Was ihr getan habt einem<br />

von diesen meinen geringsten Brüdern, das<br />

habt ihr mir getan“ stehende gesellschaftliche,<br />

soziale Engagement. Gemeinsinn wächst eben<br />

nur dann, wenn der Nächste nicht außen vor<br />

gelassen, sondern mit hineingenommen wird.<br />

All das findet seinen Ausdruck im Wirken des<br />

Evangelischen Arbeitervereins, der nach wie vor<br />

nicht nur ein wichtiger Faktor innerhalb des<br />

kirchlichen Lebens, sondern auch in der Stadt<br />

Quakenbrück ist.<br />

Heiko Bockstiegel<br />

Nadine Brackmann<br />

Am Bahnhof 1 · Quakenbrück<br />

9-18 Uhr<br />

Mo-Fr<br />

Tel. 0 54 31 - 908 90 88<br />

E-Mail: info@reisecenter-Artland.de<br />

Sa 9-13 Uhr<br />

Laienspielschar 1992<br />

Ausgabe Herbst <strong>2017</strong> mq | 25

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