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MQHerbst 2017

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KUNST & KULTUR<br />

Der Landschaftsmaler Titus D.<br />

Schulze wurde 1939 in Magdeburg<br />

geboren und wuchs<br />

in der Altmark auf, deren<br />

landschaftliche Eigenart sein<br />

Schaffen bis heute geprägt<br />

hat. Zurzeit stellt er 27 Werke im Café-<br />

Bistro des Gutes Vehr aus. Sie dienten<br />

auch als Motiv für Quakenbrücker<br />

Postkarten, die von der Druckerei Oelkers<br />

herausgegeben wurden. Der Künstler<br />

lebte mit seiner Frau Magdalena Schulze-<br />

Oelkers, einer renommierten Fotografin,<br />

im niederländischen Hindeloopen, nachdem<br />

das Paar zehn Jahre lang in einem<br />

alten Fachwerkhaus in Löningen/Röpke<br />

gewohnt und gewirkt hat. Hier fanden<br />

seit 1985 regelmäßig Ausstellungen statt.<br />

Das eigenwillige Atelier „Eremitage“ war<br />

ein deutschlandweiter Treffpunkt von<br />

Sammlern und Kunstfreunden, als sich<br />

das Paar 1994 in das ehemalige Rathaus<br />

(1795) des malerischen Seemannsdorfes<br />

Hindeloopen verliebte und es aufwendig<br />

renovierte. Nach vielen Stationen<br />

seiner Wanderschaft hatte das Künstlerpaar<br />

eine vorübergehende Heimat<br />

am Ijsselmeer gefunden. Nicht nur,<br />

das er sich mit Vincant van Gogh, Piet<br />

Mondrian und Pieter Bruegel in bester<br />

niederländischer Gesellschaft befand.<br />

Auch Titus Schulze und seine Frau haben<br />

die Holländer freundlich aufgenommen<br />

und unterstützt, weil sie ein besonderes<br />

Faible für bildende Künstler haben. Die<br />

ehemalige rauhe Zuidersee faszinierte<br />

den Maler, weil er sich durch Sonne,<br />

Wasser, Wind , Wolken und Nebel sehr<br />

inspiriert fühlte. „Titus Werke sind<br />

Sinnbilder für ein Landschaftsgefühl,<br />

Sinnbilder für die Flüchtigkeit der Natur“,<br />

schwärmen selbst Experten für seine<br />

Kompositionen aus Licht und Farbe, die er<br />

am liebsten mit borstigen, kurz geschnittenen<br />

Pinseln oder Schwämmen auf<br />

Hartfaserplatten tupft. Der international<br />

erfolgreiche Einzelgänger stellte in Berlin<br />

und Amsterdam aus und unternahm<br />

ausgedehnte Reisen nach Griechenland,<br />

Spanien, Belgien, Husum, Sylt und immer<br />

wieder in die französische Provence. Seit<br />

Kreta faszinieren seine Bilder durch ein<br />

ultramarinblaues Pigment, so dass in<br />

der Folgezeit die sogenannten „Blauen<br />

Bilder“ entstanden. Wer seine Gemälde<br />

auf Gut Vehr betrachtet, wird auch hier<br />

Quakenbrücker Impressionen<br />

Ausstellung im Café & Bistro Gut Vehr<br />

das dominierende Blau entdecken. Im<br />

Zentrum dieser Ausstellung stehen Quakenbrücker<br />

Motive wie die Hohe Pforte,<br />

das Stadttor und der Swin-Golfplatz mit<br />

der St.-Sylvester-Kirche. Zu allen Zeiten<br />

avancierte der wolkenverhangene, weite<br />

Himmel zum zentralen Motiv seiner<br />

Bilder. Mit Pinselstiel und Fingernägeln<br />

schabt und ritzt er zum Beispiel Gestalten<br />

in die gemalte Fläche hinein. Sie<br />

erscheinen darin nur als kleine Figuren in<br />

der meditativen Landschaft. Stunden und<br />

Tage verbringt Titus Schulze damit, mit<br />

Bleistift oder Kohlestift Skizzen von der<br />

sich ständig verändernden Stimmung in<br />

der Natur zu machen. Sie bilden die Basis<br />

für seine Gouache-Malerei im Atelier, wo<br />

auch Temperafarben, Wachskreiden und<br />

Pigmente zum Einsatz kommen. „Am<br />

erstaunenswerten ist die Stille, die aus<br />

vielen Arbeiten des Malers dringt. Eine<br />

Stille, die das Verhältnis eines Menschen<br />

zur Natur ausdrückt“, rezensierte<br />

der Berliner Thomas Teubner das Werk<br />

Schulzes. „Titus Verhältnis zur Natur ist<br />

Liebe, Ehrfurcht und Herausforderung. Der<br />

Betrachter sieht die Landschaft, er empfindet<br />

die Stimmung nach“, charakterisierte<br />

der Löninger Toni Bösterling treffend die<br />

Bilder des Künstlers. Vor fünf Jahren zog es<br />

Schulze wieder zurück nach Deutschland,<br />

wo er in Dannenberg/Wendland ein neues<br />

Domizil für sich, seine Frau und die Kunst<br />

gefunden hat.<br />

Fotos:<br />

Alexandra Lüders<br />

Ausgabe Herbst <strong>2017</strong> mq | 45

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