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NATUR & UMWELT<br />
Wasserlinie angelegt werden. Mittlerweile<br />
fällt dieser regulierende Faktor aber fast<br />
vollständig weg, da richtig strenge Winter<br />
vor allem bei uns im Nordwesten praktisch<br />
kaum noch existent sind. Dementsprechend<br />
wachsen auch die Bestandsdichten<br />
der Nutria vorerst immer noch Jahr für Jahr<br />
an, was sich auch in den stetig höheren<br />
Abschuss- und Fangzahlen der Jägerschaft<br />
und der staatlichen Bisamjäger zeigt. Im<br />
Jagdzeitraum 2015/16 wurden dabei erstmals<br />
die 10.000 in Niedersachsen überschritten,<br />
wobei der Landkreis Emsland mit<br />
über 3.000 Tieren bundesweit an der Spitze<br />
liegt, aber auch die Landkreise OS, CLP und<br />
Vechta noch beachtliche Zahlen aufweisen.<br />
Die Unterhaltungsverbände der Wasserwirtschaft<br />
sehen sich infolge steigender<br />
Folgekosten durch die Wühltätigkeit der<br />
Nutrias inzwischen im Handlungsbedarf,<br />
weshalb z.B. der Landkreis Emsland<br />
schon im vergangenen Jagdzeitraum eine<br />
sogenannte „Schwanzprämie“ von 6,- € pro<br />
erlegtem Tier ausgesetzt hatte. Allerdings<br />
ist es äußerst fraglich, ob eine stark erhöhte<br />
Bejagung überhaupt einen längerfristi-<br />
gen Erfolg bringen kann, da viele Tierarten<br />
wie Nutria, Bisam oder auch der Fuchs ihre<br />
Populationsdichte naturgemäß selbst über<br />
ihre Fortpflanzungs- oder Sterblichkeitsrate<br />
etc. und das vorhandene Nahrungs- und<br />
Raumangebot regulieren und auf eine stark<br />
erhöhte Bejagung sehr schnell mit einer dementsprechenden<br />
Fortpflanzungsrate reagieren<br />
können.<br />
Viel mehr Sinn würde es sicher machen,<br />
unseren Fließgewässern wieder deutlich mehr<br />
Freiraum zu geben, nötige Deicherneuerungen<br />
weiter ab vom Gewässer durchzuführen<br />
und vor allem die Landwirtschaft bis direkt<br />
an die Gewässerkannten zu unterbinden, was<br />
weitaus höhere Kosten für die Wasserwirtschaft<br />
verursacht, als es jede wildlebende<br />
Tierart jemals vermag.<br />
Unbedacht eingeführte Arten wie Nutria<br />
und Bisam können ohnehin nicht wieder<br />
vollständig aus unserer Landschaft entfernt<br />
werden. Ob kostenintensive und wenig Erfolg<br />
versprechenden Maßnahmen wie die massive<br />
Bejagung deshalb der richtige Weg sind, darüber<br />
sollte sich jeder seine eigene Meinung<br />
bilden.<br />
Fotos: Uwe Kossmann<br />
Ausgabe Herbst <strong>2017</strong> mq | 51