02.10.2017 Aufrufe

Pack & Log 08/17

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> <strong>08</strong>/<strong>17</strong><br />

Ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung<br />

der Industrie 4.0 sind so genannte „Smart<br />

Objects“ bzw. „Smart Products“ oder zu<br />

Deutsch intelligente Objekte bzw. Produkte.<br />

Bei einem Smart Product handelt<br />

es sich laut Definition des VDI/VDE-GMA<br />

Fachausschusses 7.21 „Industrie 4.0“ um<br />

ein „hergestelltes oder gefertigtes (Zwischen-)Produkt,<br />

das in einer Smart Factory<br />

die Kommunikationsfähigkeit (nach außen)<br />

zur Vernetzung und intelligente Interaktion<br />

mit anderen Produktionsteilnehmern<br />

mitbringt.“<br />

Aus dieser Definition lässt sich ableiten,<br />

dass ein „Smart Product“ in der Lage sein<br />

muss, mit seiner Umgebung – d. h. mit<br />

Komponenten der „Smart Factory“ – zu<br />

kommunizieren. Dies wiederum lässt dann<br />

eine Vernetzung – entweder über die Infrastruktur<br />

innerhalb der „Smart Factory“<br />

oder über (produkt-)eigene Systeme – sowie<br />

intelligente Interaktionen zu. Unter Letzteren<br />

kann bspw. verstanden werden, dass<br />

das „Smart Product“ Informationen über<br />

seine Umgebung – entweder durch eigene<br />

Sensorik bestimmt oder von außen kommuniziert<br />

– erfasst und basierend auf diesen<br />

Informationen entsprechende Aktionen<br />

auslöst, also bspw. eine Weiche innerhalb<br />

der Fördertechnik stellt.<br />

Auf die Verpackung übertragen wird deutlich,<br />

dass auch diese in gewisser Weise ein<br />

„Smart Product“ im Sinne der Industrie 4.0<br />

ist. Gleichzeitig kann sie sogar noch mehr<br />

sein, indem sie bspw. einem „dummen“<br />

Produkt die erforderliche Kommunikationsfähigkeit<br />

verleiht, es also erst zu einem<br />

„Smart Product“ macht. Eine moderne Verpackung<br />

muss also die Anforderungen der<br />

Definition eines „Smart Products“ erfüllen,<br />

damit sie zu Recht als Verpackung 4.0 bezeichnet<br />

werden kann. Zu beachten ist bei<br />

dem folgenden Entwurf einer Definition,<br />

dass nur vorgegeben wird, was die Verpackung<br />

können muss, jedoch nicht, wie sie<br />

diese Aufgabe zu bewältigen hat.<br />

Die minimalen Anforderungen an eine<br />

Verpackung 4.0 können daher wie folgt<br />

dargestellt werden:<br />

1. Die Verpackung muss Informationen<br />

tragen, die für die Steuerung vernetzter<br />

Prozesse relevant sind.<br />

2. Es muss eine Kennzeichnung vorhanden<br />

sein, die den Austausch dieser relevanten<br />

Daten mit außenstehenden<br />

Systemen der Industrie 4.0 ermöglicht.<br />

3. Diese Kennzeichnung muss eine Kommunikation<br />

mit anderen Komponenten<br />

der Smart Factory ermöglichen, d. h.<br />

im Sinne der Industrie 4.0 mindestens<br />

maschinenlesbar sein.<br />

Diese Definition lässt nun darauf schließen,<br />

dass jede Verpackung, die Informationen<br />

enthält, auch gleichzeitig eine für die Industrie<br />

4.0 geeignete Verpackung ist. Insbesondere,<br />

da eine spezielle Sensorik bzw.<br />

sogar Aktorik, wie sie unter dem Begriff<br />

„Intelligente Verpackung“ eingesetzt wird,<br />

theoretisch für die Industrie 4.0 direkt<br />

an der Verpackung gar nicht notwendig<br />

und eher als optional anzusehen ist. Das<br />

gesamte System der Smart Factory muss<br />

in der Lage sein, Daten von Sensoren mit<br />

der Verpackung in Verbindung bringen zu<br />

können und darauf basierende Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Der Teufel steckt hier jedoch im Detail, denn<br />

die benötigte Art, Inhalt und Menge der in<br />

der Definition aufgeführten Informationen<br />

ist stark abhängig von der logistischen Kette<br />

bzw. dem Produktlebenszyklus, den das verpackte<br />

Produkt – bzw. die Verpackung selbst<br />

– durchläuft. Die genaue Festlegung dieser<br />

Grunddaten wird in Zukunft von allen beteiligten<br />

Unternehmen eine entsprechende<br />

Kommunikation im Vorfeld erfordern. Insbesondere<br />

für Verpackungshersteller wird<br />

dies einen erhöhten Verwaltungsaufwand<br />

bedeuten, da die Verpackung für jeden<br />

Kunden – abhängig von seiner Branche –<br />

Abbildung 2: Anforderungen an die Verpackung 4.0<br />

einen eigenen Satz an Informationen zu der<br />

Verpackung erhalten muss.<br />

Weitere Fragen, die ebenfalls individuell<br />

gelöst werden müssen, sind darüber hinaus<br />

u. a.:<br />

• Welche Technik wird zur Kennzeichnung<br />

verwendet?<br />

• Soll oder muss diese Kennzeichnung<br />

statische – wie bspw. bei einem Barcode<br />

– oder dynamische Informationen –<br />

wie dies mit einem RFID-Transponder<br />

möglich ist – enthalten?<br />

• Gibt die Verpackung nur Informationen<br />

weiter, wenn sie „von außen“<br />

angesprochen wird, oder nimmt sie<br />

selbstständig Kontakt zu „Kommunikationspartnern“<br />

auf?<br />

Technisch existieren hier für jede der möglichen<br />

Antworten bereits Lösungen. Ein<br />

begrenzender Faktor sind jedoch die Verpackungskosten,<br />

denn je mehr die Verpackung<br />

– im Sinne von Daten speichern und<br />

ggf. sogar verwalten – leisten kann, desto<br />

teurer wird sie zwangsweise werden, und<br />

nicht für jedes Produkt muss auch der volle<br />

Funktionsumfang vorhanden sein.<br />

Hilfestellung für die Beantwortung dieser<br />

Fragen können hierbei die Mitarbeiter des<br />

Instituts für Verpackungstechnik (IfV) des<br />

VVL e. V. in Dortmund bieten. Informationen<br />

und Kontakte finden Interessenten<br />

unter www.vvl-ev.de. <br />

[pl]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!