Pack & Log 08/17
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Aktuell Intelligente Verpackung Maschinen Getränke<br />
Fakuma<br />
„Kundenzufriedenheit ist<br />
das höchste Gut“<br />
Für die Maschinenhersteller hält das 21. Jahrhundert zahlreiche Herausforderungen bereit. Die digitale Welt zählt<br />
dabei sicherlich zu den wichtigsten. Obwohl, bei aller Liebe zu Industrie 4.0 sollte doch immer der Kunde im<br />
Mittelpunkt stehen. Für Ishida ist das die Prämisse schlechthin, wie uns Herbert Hahnenkamp, Geschäftsführer<br />
der Ishida GmbH, verantwortlich für Deutschland & Österreich, im Interview erklärt. Und er erzählt uns auch,<br />
worauf es im digitalen Zeitalter noch ankommt. Zu guter Letzt wollen wir natürlich auch die Ergebnisse dieser<br />
Unternehmensphilosophie wissen, obwohl …<br />
… beginnen wir ausnahmsweise mit den<br />
Ergebnissen. Wie war der Geschäftsverlauf<br />
der Ishida GmbH in Deutschland und<br />
Österreich im vergangenen Jahr?<br />
Sehr gut! Das erste Halbjahr letzten Jahres<br />
war besser als das zweite. Insgesamt hatten<br />
wir 2016 – für Deutschland und Österreich<br />
gerechnet – eine Steigerung um 12 %.<br />
Wenn man nur Österreich betrachtet, ist<br />
das Ergebnis sogar noch besser, denn die<br />
Steigerungsrate lag hier bei 24 %.<br />
Das ist für uns Österreicher sehr erfreulich.<br />
Herr Hahnenkamp, Sie als Österreicher<br />
in deutschen Diensten können<br />
sicherlich erklären, inwieweit sich der<br />
österreichische vom deutschen Markt<br />
unterscheidet?<br />
(lacht) Der offensichtlichste Unterschied<br />
ist natürlich die Größe. Die deutschen Unternehmen<br />
haben ein viel größeres Produktionsvolumen.<br />
Die österreichischen Hersteller<br />
hantieren mit deutlich kleineren Mengen<br />
und setzen ganz auf Flexibilität.<br />
Können Sie das anhand eines Beispiels<br />
verdeutlichen?<br />
Ein österreichischer Hersteller von z.B.<br />
Süßwaren sagt: In den Versandkarton kommen<br />
je nach Bestellung 14 Verpackungen<br />
mit Kirsch-, 10 mit Zitronen- und 25 mit<br />
Erdbeergeschmack. Der deutsche Hersteller<br />
sagt hingegen: Auf die Palette kommen 14<br />
Kartons mit Kirsch-, 10 mit Zitronen- und<br />
25 mit Erdbeergeschmack. Um den Karton<br />
variabel zu befüllen, muss man allerdings<br />
deutlich flexibler sein als im Falle der Palette.<br />
Und hier liegt der Unterschied.<br />
Ein Nachteil für die österreichischen<br />
Hersteller?<br />
Nein, es ist ja nicht nur das Volumen<br />
maßgebend. Die Flexibilität der österreichischen<br />
Unternehmen ist auch ein großer<br />
Wettbewerbsvorteil. Hier werden diejenigen<br />
Wünsche noch erfüllt, die bei den deutschen<br />
Big Playern in der Masse einfach<br />
untergehen.<br />
Zusammengefasst kann man sagen, dass<br />
in Deutschland der Schwerpunkt auf dem<br />
Volumen und der Automatisierung liegt,<br />
Das Interview führte<br />
Mag. Gernot Rath<br />
während in Österreich die Flexibilität im<br />
Mittelpunkt steht.<br />
Ist Flexibilität in der Produktion nicht<br />
das Um und Auf, speziell, wenn man<br />
sich die gesellschaftliche Entwicklung<br />
ansieht? Stichwort: Singlehaushalte etc.<br />
Die Verpackungen werden kleiner, vielfältiger<br />
und letztendlich auch mehr. Wie<br />
wirkt sich das auf Ishida aus?<br />
Kostbare Produktionsfläche: Verpackungsmaschinen<br />
müssen auf wenig Platz viel<br />
können<br />
Wir können letztendlich nur dabei gewinnen<br />
(lacht). Es wird mehr portioniert und es<br />
muss auch mehr kontrolliert werden. Für<br />
unsere Kunden in der Lebensmittelindustrie<br />
ist diese demographische Entwicklung eine<br />
große Herausforderung. Als Beispiel nehme<br />
ich eine der wichtigsten Kenngrößen der<br />
Rentabilität in der Lebensmittelindustrie her.<br />
Es handelt sich dabei um die Ausbringleistung<br />
pro Quadratmeter. Das ist im Prinzip<br />
das Verhältnis zwischen Produktionsmenge<br />
und Produktionsfläche. Früher hat das<br />
Unternehmen 400 g Verpackungen produziert,<br />
heute sind es aber nur mehr 200 g<br />
<strong>Pack</strong>ungen. D.h., es muss doppelt soviel<br />
auf der gleichen Fläche produziert werden,<br />
um rentabel zu bleiben. Aber es handelt<br />
Fotos: Ishida