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Oktober 2017 | Bürgerspiegel

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Unter uns<br />

Seite 13<br />

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Familienidylle! Dr. Günther Kraffczyk und seine Ehefrau Erika sind immer überglücklich, wenn Sohn Markus mit den Enkelkindern Yannick-Noah<br />

und Jana zu Besuch kommen. Die Herzlichkeit und Wärme in dieser Familie ist beim Betrachten des Fotos förmlich zu spüren.<br />

sen.“ Dass das damalige Krankenhaus<br />

St. Elisabethstift so<br />

einen hervorragenden Ruf genoss,<br />

war auch der Verdienst<br />

von Dr. Günther Kraffczyk. Er<br />

sei, so hört man von ehemaligen<br />

Patienten und Mitarbeitern,<br />

ein Arzt aus Leidenschaft<br />

gewesen. Einer, der seine Patienten<br />

ernst genommen und<br />

immer Zeit für sie gehabt habe.<br />

Sehr zum Leidwesen seiner<br />

Familie, gesteht seine Ehefrau<br />

Erika während des Interviews.<br />

„Wir hätten ihn gerne mehr für<br />

uns gehabt. Aber selbst in seiner<br />

Praxis bei uns zu Hause<br />

haben manche Patienten keine<br />

Rücksicht auf den Feierabend<br />

meines Mannes genommen<br />

und zu den unmöglichsten<br />

Zeiten an der Tür geklingelt<br />

– meist wegen einer Lappalie.<br />

„Ja, so war er, unser Chef“,<br />

erzählt Sister Mary, alias Maria<br />

Schnau, die als Krankenschwester<br />

an der Seite von Dr.<br />

Kraffczyk arbeitete, „er war<br />

immer für seine Patienten da.<br />

So einen Arzt findet man heute<br />

nur noch selten.“<br />

Geboren ist Dr. Kraffczyk 1921<br />

im oberschlesischen Lublinitz.<br />

Nach einem Volksentscheid,<br />

ob Lublinitz zu Polen oder<br />

zum Deutschen Reich gehören<br />

soll, entschieden sich 88% der<br />

Bevölkerung für das Deutsche<br />

Reich. Das führte dann zu einem<br />

Volksaufstand der Polen.<br />

Die deutsche Bevölkerung<br />

wurde vertrieben. Dr. Günther<br />

Kraffczyks Familie floh nach<br />

Amberg in Bayern. Im zweiten<br />

Weltkrieg kämpfte Günther<br />

Kraffczyk in Russland,<br />

wurde bei Stalingrad schwer<br />

verwundet. Rotarmisten zerschossen<br />

seine Füße. „Ich lag<br />

jahrelang in verschiedenen<br />

Lazaretten – in Russland und<br />

dann in der Heimat, zuletzt in<br />

Schwäbisch Gmünd. Ich habe<br />

viele Operationen über mich<br />

ergehen lassen müssen. Während<br />

dieser Zeit ist in mir der<br />

Entschluss gereift, Medizin zu<br />

studieren. Ich habe mir beim<br />

Anblick all der Ärzte gesagt:<br />

„Was die können, das kann ich<br />

schon lange.“<br />

Obgleich Günther Kraffczyk<br />

aus einfachen Verhältnissen<br />

kam – sein Vater war Lokführer,<br />

seine Mutter Hausfrau, sie<br />

hatten elf Kinder zu ernähren<br />

– tat seine Familie alles, damit<br />

er in Erlangen Medizin<br />

studieren konnte. Noch heute<br />

erinnert er sich gerne an seine<br />

Studienzeit. „Ich mochte diese<br />

ländliche Gegend. Ich bin mit<br />

einem alten Fahrrad zur Uni<br />

gefahren, immer mit meinen<br />

Krücken hinten auf dem Gepäckträger.<br />

Ich habe in Bauernhäusern<br />

gelebt, den Stallgeruch<br />

geliebt und war immer<br />

glücklich, wenn ich ein Klavier<br />

in der Nähe hatte, auf dem ich<br />

spielen konnte. Es war eine<br />

schöne Zeit.“<br />

Nach dem Studium ging er<br />

zurück ins heimische Amberg.<br />

Der gläubige Katholik lernte<br />

in der Amberger Martinskir-

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