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Taxi Times Berlin - Oktober 2017

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TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

DER FLUCHHAFEN BERLINS<br />

Die Posse um die Laderechte für <strong>Berlin</strong>er Taxen in Schönefeld erinnert an<br />

den Widerstand eines gallischen Dorfes aus einem Comic-Heft. Doch hier<br />

geht es um ernsthafte Angelegenheiten.<br />

ZEICHNUNG: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Ganz <strong>Berlin</strong> funktioniert einwandfrei.<br />

Ganz <strong>Berlin</strong>? Nein, ein kleiner<br />

Ortsteil im brandenburgischen<br />

Schönefeld stellt sich stur und verbietet<br />

<strong>Berlin</strong>er Taxen das Laderecht. Doch dieser<br />

Schuss wird nach hinten losgehen. Denn in<br />

diesem Fall geht es nicht darum, imperialistische<br />

Römer zu vertreiben, sondern <strong>Berlin</strong>er<br />

Bürgern und Gästen einen guten <strong>Taxi</strong>service<br />

zu verwehren.<br />

Bei Asterix und Obelix ist es lustig, wenn<br />

sich die Römer immer wieder am Widerstand<br />

einer kleinen Gemeinde die Zähne<br />

ausbeißen. Im echten Leben ist es eine Blamage<br />

– für <strong>Berlin</strong>, für Deutschland, für das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe. Deshalb müssen wir uns gegen<br />

die Zaubertrank-Junkies aus dem Landkreis<br />

Dahme-Spreewald (LDS) endlich wehren.<br />

Noch immer ist der neue Großflughafen<br />

BER in Schönefeld ein Geisterareal. Es fühlt<br />

sich mittlerweile so an, als würden wir alle<br />

seit Jahrhunderten auf die Eröffnung warten.<br />

Doch jeder Fluch hat auch einen Segen. Noch<br />

bleibt Zeit, beim Thema Laderechte für <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

aus <strong>Berlin</strong> endlich eine vernünftige<br />

Lösung zu finden.<br />

Das Laderecht, sprich Gäste in das <strong>Taxi</strong><br />

aufnehmen, besteht aktuell nur für <strong>Taxi</strong>s<br />

aus dem LDS. Dieser Regelung ist es zu verdanken,<br />

dass Qualitätseinbußen existieren.<br />

Schon jetzt beschweren sich die Fahrgäste<br />

über Engpässe am aktuell bestehenden Flughafen<br />

Schönefeld (SXF). Zu Stoßzeiten sind<br />

Wartezeiten auf ein verfügbares <strong>Taxi</strong> am<br />

Flughafen Schönefeld mit bis zu 90 Minuten<br />

leider ein Faktum, was unbedingt einer Qualitätssicherung<br />

bedarf.<br />

Wie peinlich dieser Zustand für das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />

aber auch für die Stadt <strong>Berlin</strong> und<br />

alle verantwortlichen Politiker ist, zeigte die<br />

Berichterstattung in den Medien über das<br />

Chaos in Schönefeld, als Ende August wegen<br />

einer Bombenentschärfung der Flughafen<br />

Tegel gesperrt wurde und etliche Maschinen<br />

stattdessen in Schönefeld landeten. Erst<br />

durften die Passagiere die Maschinen nicht<br />

verlassen, und als man sie dann doch endlich<br />

ausstiegen ließ und sie nach langer Wartezeit<br />

ihr Gepäck hatten, fuhr keine S-Bahn<br />

mehr. All das wurde in zwei bis drei Sätzen<br />

beschreiben.<br />

Die große Schlagzeile war allerdings der<br />

<strong>Taxi</strong>mangel, weil die wenigen Kollegen aus<br />

dem LDS erstens gar nicht informiert worden<br />

waren und zweitens über keine Kommunikationsstruktur<br />

verfügten, um schnell alle<br />

verfügbaren Kollegen nach Schönefeld zu<br />

schicken.<br />

In <strong>Berlin</strong> sind 8.000 <strong>Taxi</strong>s zugelassen.<br />

Innerhalb von 30 Minuten hätten unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen die gestrandeten<br />

Fahrgäste schnell und sicher nach Hause<br />

oder zu ihren Hotels gebracht. Stattdessen<br />

steht unsere Branche mal wieder wie ein<br />

begossener Pudel da, verprügelt von ein paar<br />

zaubertrank-besoffenen LDS-Politikern.<br />

Der Flughafen BER wird viel größer und<br />

höher frequentiert sein als SXF, da wird mit<br />

solchen Engpässen regelmäßig zu rechnen<br />

sein. Ohne Ladegenehmigungen für <strong>Berlin</strong>er<br />

Taxen decken die brandenburgischen Kollegen<br />

leider nicht den Bedarf an benötigten<br />

Fahrten, und der entstehende Menschenstau<br />

ist nicht gerade ungefährlich. Panik und<br />

Kreislaufzusammenbrüche sind in solchen<br />

Situationen keine Seltenheit. Die Sicherheit<br />

und die Abreisemöglichkeiten müssen<br />

durch ausreichende Verfügbarkeit an Taxen<br />

gewährleistet sein.<br />

Der Flughafen BER braucht beide Kommunen<br />

vor Ort, nur gemeinsam können die<br />

Taxen eine anständige Sicherheit und Qualität<br />

anbieten, auf die immer Verlass sein<br />

kann. Warum heißt der neue Flughafen <strong>Berlin</strong>/Brandenburg,<br />

wenn kein <strong>Berlin</strong> drin ist?<br />

Wo <strong>Berlin</strong> draufsteht, muss auch <strong>Berlin</strong> drin<br />

sein. <br />

md<br />

TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

Persiusstraße 7<br />

10245 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 202 02 13 10<br />

Fax: +49 (0)30 / 202 02 13 11<br />

E-Mail: berlin@taxideutschland.eu<br />

www.taxideutschland.eu<br />

www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />

Presserechtlich verantwortlich für diese<br />

Seite: Ertan Ucar<br />

Redaktion: Mem Deisel (md)<br />

TAXI OKTOBER/ <strong>2017</strong><br />

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