Taxi Times Berlin - Oktober 2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TAXIVERBAND BERLIN, BRANDENBURG E. V.<br />
WER NICHTS WEISS,<br />
MUSS GLAUBEN<br />
Dieselfahrer verstehen die Welt nicht mehr: Obwohl diese Motoren den<br />
höchsten Wirkungsgrad und den geringsten (spezifischen) Kohlendioxid-<br />
Ausstoß haben, werden sie verteufelt. Schuld daran sind Stickoxide.<br />
TAXIVERBAND BERLIN<br />
BRANDENBURG E. V.<br />
Franklinstraße 18<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />
Tel. Kasse: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />
E-Mail: taxiverband@t-online.de<br />
www.taxiverband-berlin.de<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Detlev Freutel<br />
Redaktion: Frank Jechow (fj)<br />
Blöderweise entstehen umso mehr Stickoxide (NO x<br />
), je mehr<br />
Nutzleistung aus dem Primärenergieträger „herausgekitzelt“<br />
wird. Stickstoffoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO 2<br />
) reizen<br />
die Schleimhäute und sind stark gesundheitsschädlich. Die Deutsche<br />
Umwelthilfe (DUH) spricht von EU-weit 11.400 vorzeitig verstorbenen<br />
Menschen durch nicht eingehaltene NO x<br />
-Grenzwerte und stützt sich<br />
dabei auf eine Hochrechnung. Die DUH wird da schon gründlich<br />
gearbeitet haben. Wer mehr über die Gründlichkeit der DUH wissen<br />
möchte, googelt „DUH Abmahnung“.<br />
Aber unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der NO X<br />
-Toten: Auch<br />
die aktuellen EURO-6-Diesel stoßen mehr NO X<br />
aus, als technisch<br />
unumgänglich ist. Es liegt die Vermutung nahe, dass Profit mittels<br />
Kosteneinsparung maximiert werden soll und dazu unnötige Emissionen<br />
in Kauf genommen werden.<br />
Und wie zum Hohn<br />
interessiert die Kanzlerin<br />
dabei die Vermeidung<br />
von Fahrverboten<br />
mehr als<br />
die Beendigung des<br />
Regelverstoßes. So<br />
erwähnte sie in der<br />
ARD-Wahlarena (nur)<br />
Software-Updates und<br />
die Kaufprämie. Dabei<br />
steht die Wirksamkeit<br />
von Software-Updates<br />
(noch) in den Sternen<br />
und die Kaufprämie<br />
ist eine üble<br />
Verarschung, da die vorzeitige Neuanschaffung erst durch den Regelverstoß<br />
der Hersteller nötig wird und diesen – quasi als Belohnung<br />
– noch neuen Umsatz beschert, auf welchen diese einen mäßigen<br />
Rabatt gewähren.<br />
Es gibt eine technische Lösung, die den den NO X<br />
-Ausstoß wirksam<br />
verringert: Die Firma Baumot aus Königswinter hat die Harnstoffeinspritzung<br />
weiterentwickelt, so dass – für den Laien gesagt – die Harnstofflösung<br />
gekocht und Ammoniak in den Abgasstrang eingedampft<br />
wird. Das Ergebnis ist eindeutig: Zur wirksamen NO x<br />
-Reduktion<br />
reichen jetzt 150°C Abgastemperatur (gegenüber 220°C herkömmlich),<br />
schon unter Betriebstemperatur werden ca. 80 Prozent, bei<br />
Betriebstemperatur ca. 90 bis 95 Prozent NO X<br />
reduziert und eine<br />
mögliche Abgasnorm EURO-6d locker erfüllt.<br />
Die genannte Firma wird für ihr BNO X<br />
-System Patente haben. Sollte<br />
eine wirksame Blaue Plakette kommen, dürften einige Hersteller „auf<br />
der Toilette der Baumot-Gruppe nach Wasser anstehen“. Stattdessen<br />
reden Industrie nebst Bundesregierung lieber von Software-Updates<br />
sowie Kaufprämien – und für die vielen halbwissenden Gutgläubigen<br />
vom E-Auto.<br />
Ja, halbwissend! Wer E-Autos als „emissionsfrei“ bezeichnet, der<br />
übersieht (absichtlich oder unabsichtlich?!) die Emissionen, die bei<br />
Herstellung des Stroms anfallen, so lange der deutsche Energiemix<br />
so ist, wie er ist. Und dabei ist die im Vergleich zu modernen Verbrennungsmotoren<br />
geringere Ausnutzung der Primärenergie und die<br />
hohe Infrastrukurabhängikeit (wie oft wollen Sie tanken und wo?)<br />
noch unberücksichtigt.<br />
Wer schnell saubere Stadtluft will, sollte das Machbare tun, das<br />
mit kalkulierbarem Aufwand sicher Erfolg bringt. Mittelfristig hilft<br />
nur ein anderer Energiemix mit wenig fossilen und viel erneuerbaren<br />
Quellen. <br />
fj<br />
FOTO: Adobe Stock / Vladimir Kramin<br />
22 OKTOBER/ <strong>2017</strong> TAXI