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Hinz&Kunzt 296 Oktober 2017

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Fotoreportage<br />

schen Flüchtlingen unter; sieben Männer,<br />

die davon träumen, dass sie ihre<br />

Familien nachholen können und später<br />

mit ihnen zurückwollen, wenn nur der<br />

Krieg in ihrem Land zu Ende ist.<br />

„Wir haben kein<br />

Land der<br />

Egomanen und<br />

Egoisten erlebt.“<br />

„Das Gute ist: Wenn dir jemand hilft,<br />

besorgt der meist nicht nur einen<br />

Schlafplatz, sondern organisiert auch<br />

ein Abendessen, ein Frühstück, kümmert<br />

sich um dich, was ein größeres<br />

Vertrauen schafft. Und wenn wir dann<br />

zusammensaßen, haben die Leute frei<br />

von der Leber weg gesprochen“, sagt<br />

Dirk Gebhardt. Nicht zuletzt, weil die<br />

Leute doch meistens sehr stolz auf das<br />

sind, was sie erreicht haben, was sie sich<br />

geschaffen haben an kleinem und größerem<br />

Wohlstand. Weil sie in der Regel<br />

gerne dort leben, wo sie leben – eine<br />

erste, grundlegende Erkenntnis, die beide<br />

im Laufe ihrer Reise gewannen.<br />

Eine andere Erkenntnis: die Karnevalsvereine,<br />

die Schützenvereine, die<br />

Gesangsvereine, die Jagdvereine, die<br />

der Großstädter schnell von oben herab<br />

belächelt, sie halten unser Land zusammen.<br />

„Das Gemeinwohl ist sehr ausgeprägt.<br />

Die meisten Gruppen, die wir getroffen<br />

haben, waren sehr interessiert,<br />

ihr Umfeld positiv zu gestalten“, sagt<br />

Gebhardt. Und ob man das zum eigenen<br />

Vorteil mache oder um die Welt zu<br />

verbessern, sei doch relativ egal. Er<br />

sagt: „Wir haben kein Land der Egomanen<br />

und Egoisten erlebt. Sondern<br />

eines, wo die Menschen einander sehr<br />

zugewandt sind.“<br />

Gibt es nun die großen Unterschiede<br />

zwischen West und Ost, so viele Jahre<br />

1982 starb<br />

Baggerfahrer<br />

Karl-Heinz<br />

Große am<br />

Todesstreifen<br />

in Thüringen.<br />

Seine Arbeitskollegen<br />

(rechts) wurden<br />

damals<br />

bei der<br />

Beerdigung<br />

von der Stasi<br />

registriert.<br />

später? „Als wir damals losgewandert<br />

sind, gab es gerade eine große Debatte,<br />

dass der Osten unseres Landes mehr<br />

rechts und mehr gegen Flüchtlinge eingestellt<br />

sei als der Westen – wir haben<br />

das nicht feststellen können.“<br />

Was in den neuen Bundesländern<br />

auffällig war: In vielen ländlichen Regionen<br />

fehlen die Frauen. „Wir sind in der<br />

Gegend um den Kyffhäuser über die<br />

19<br />

ehemalige innerdeutsche Grenze gestolpert<br />

und hörten gleich von einer Bezirksbürgermeisterin<br />

folgende Aufzählung:<br />

Keine Frauen – bald weniger Kinder –<br />

also müssen Kitas und Schulen geschlossen<br />

werden.“<br />

Und quasi auf der anderen Seite<br />

fehle das Pflegepersonal, weil die Region<br />

überaltert sei und es meistens die Frauen<br />

seien, die in der Pflege arbeiten. „So

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