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Die Malteser-Zeitung 3-4/2017

Berichterstattung über nationale und internationlae Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MALTESERORDEN<br />

ORGELWEIHE<br />

IN DER MALTESERKIRCHE<br />

ZU WIEN<br />

Von Richard Steeb<br />

Am Festtag zu Ehren des heiligen Namens Mariens, dem<br />

12. September <strong>2017</strong> wurde die frisch restaurierte Barock-<br />

Orgel der Wiener <strong>Malteser</strong>kirche neu geweiht.<br />

Eine Orgel ist ein Instrument, vor dem jeder eine gewisse<br />

Hochachtung hat, vermutlich weil viele fühlen und erkennen,<br />

dass die Orgel Himmel und Erde verbindet, wie dies<br />

auch die zwei Putti, die auf dem Instrument thronen, bezeugen.<br />

Aus hundertjährigem, vermutlich bei Mond geschlagenem<br />

und lange getrocknetem Holz, das sorgfältig<br />

ausgewählt wurde, sind mächtige Balken geschnitten und<br />

der Orgelkasten selbst hergestellt worden, wurden Windkästen<br />

und Pfeifen gearbeitet und hauchdünne Leisten,<br />

die Tasten und Ventile miteinander verbinden, gefertigt.<br />

Zinn und Blei wurden im Feuer geschmolzen, zum Glühen<br />

gebracht, zu dünnen Platten gegossen, mit Ziehklingen<br />

bearbeitet, zu Pfeifenkörpern gerundet und gelötet,<br />

von Hand geklopft, bearbeitet, das Labium geschnitten<br />

(an dieser Öffnung entsteht der Ton) und von Orgelbauer<br />

Gottfried Sonnholz eigenhändigt beschriftet … und dies<br />

erfolgte bei 339 Pfeifen! Später, beim Aufbau vor Ort,<br />

entstand nach vielen weiteren Arbeitsschritten und unter<br />

Zusammenführung von geheimnisvollen weiteren Teilen,<br />

wie Windlade, Manualwellenbrett, Balg und Windkanal,<br />

das Wunderwerk, das die zartesten Flötenklänge erzeugt<br />

und im nächsten Moment einen Orkan entfesseln kann,<br />

ein Getöse, das Mauern erzittern lässt, das den Raum mit<br />

Tönen füllt, mit tausenden Einzelstimmen, die zu einer<br />

harmonischen Einheit verschmelzen. Uns ist leider nicht<br />

bekannt, was Ferdinand Johann Graf von Althann, der ab<br />

1749 Commandeur von St. Johann zu Wien war, dazu bewogen<br />

hat, die Orgel zu stiften; dass es ihm wichtig war,<br />

zeigt aber, dass er sich eines der herausragendsten Orgelbauer<br />

seiner Zeit bedient hat.<br />

Orgelbauer Gottfried Sonnholz (~1695–1781), stammte<br />

aus Schlesien, war Orgelpfleger in St. Stephan und Erbauer<br />

so wichtiger Orgeln wie jener der Stiftskirche von<br />

Melk, der Wallfahrtsbasilika Mariazell und auch jener der<br />

Peterskirche zu Wien.<br />

Jede Orgel hat ihre eigene Persönlichkeit und spricht eine<br />

unverwechselbare Sprache, so auch die Orgel der <strong>Malteser</strong>kirche,<br />

und wenn die Orgelklänge zur Ehre Gottes ertönen<br />

und nicht nur die Ohren, sondern das Herz erreichen,<br />

dann ist das Werk gelungen.<br />

Unser Dank gilt Herrn Orgelbauer Wolfgang Karner und<br />

seinen Mitarbeitern, die mit viel Liebe und Feingefühl die<br />

Restaurierung bewerkstelligt haben, Diözesankonservatorin<br />

Mag. Elena Holzhausen, die wohlwollend die Restaurierung<br />

betreut hat, sowie Frau Anna Ochsenbauer<br />

für die notwendige Ausbesserung an der Orgel-Fassung.<br />

Domkurat MMag. Konstantin Reymaier hat die Rückführung<br />

als Leiter des Referates für Kirchenmusik der Erzdiözese<br />

mit fachmännischem Rat begleitet und mit seinem<br />

Spiel zusammen mit dem Ensemble unter der Leitung von<br />

Daniel Mair die Orgelweihe festlich umrahmt. Das so feierliche<br />

Hochamt verdanken wir unserem Kirchenrektor,<br />

Dr. Christoph Martin, der täglich über die Kirche wacht,<br />

und unserem Prokurator, Bailli Norbert Salburg-Falkenstein,<br />

der ermöglichte, dass unsere Orgel wieder „unseren<br />

Glauben bezeugt“ und Himmel, Erde, Luft und Meere erfüllt<br />

von Seinem Ruhm.<br />

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DIE MALTESER 3-4/<strong>2017</strong>

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