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Die Malteser-Zeitung 3-4/2017

Berichterstattung über nationale und internationlae Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MEDIZINAKTUELL<br />

Tagesablauf den Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit.<br />

Als Angehöriger kann man unterstützend agieren, indem<br />

man zum Beispiel gemeinsam Einkaufslisten erstellt. Beschriftete<br />

Etiketten oder Bilder können den Betroffenen<br />

helfen, Dinge zu finden und sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden.<br />

Empfehlen sich Outdoor-Aktivitäten?<br />

Spaziergänge auf bekannten Wegen und nachfragen, was<br />

die Eindrücke waren, oder einmal einen anderen Weg<br />

gehen und beobachten und nachfragen, ob es dem Betroffenen<br />

aufgefallen ist, sind eine gute Methode. Wer<br />

körperlich fit ist, kann Ausflüge mit dem Rad oder mit<br />

dem Auto zu bekannten Plätzen machen, die man mit<br />

der Familie, den Kindern oder Freunden besucht hat. Betroffene<br />

reagieren stark auf Sinneseindrücke. So sind der<br />

Geruchssinn und der Geschmacksinn gute Mittel, um das<br />

Langzeitgedächtnis zu aktivieren.<br />

Da hilft dann sicher auch Kochen?<br />

Definitiv! Gemeinsam kochen, essen und dabei über Erinnerungen<br />

sprechen oder ein Gericht abwandeln und<br />

sehen, ob es dem Betroffenen auffällt, eignen sich hervorragend<br />

für Demenztraining. Grundsätzlich sollte man<br />

die Betroffenen bei den Dingen unterstützen, die sie gerne<br />

machen, aber durch ein gezieltes Training kann man<br />

das Langzeitgedächtnis auf mehreren Ebenen abrufen<br />

und fördern. Hierfür gibt es auch spezielle Übungsunterlagen,<br />

die nicht nur den Betroffenen, sondern auch den<br />

Angehörigen als Präventivmaßnahmen zur Stärkung ihres<br />

Gedächtnisses helfen können – zum Beispiel spezielle<br />

Buchstaben und Zahlenspiele, Bilderrätsel, Rechenbeispiele,<br />

Quiz- oder Memory-Spiele.<br />

Worauf muss man beim Umgang mit demenzkranken<br />

Menschen achten, und was sollte man vermeiden?<br />

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man die erkrankte<br />

Person nicht ändern kann. Es hat keinen Sinn,<br />

sie zu korrigieren, zu kontrollieren, Verbote auszusprechen<br />

oder zu streiten. Das bewirkt meist nur Widerstand.<br />

Man sollte Reizüberflutungen und Lärm vermeiden und<br />

auf möglichst sensible, einfühlsame Art und Weise mit<br />

den Betroffenen umgehen, damit sich diese sicher und<br />

geborgen fühlen. In der direkten Kommunikation ist es<br />

wichtig, den Betroffenen mit seinem Namen anzusprechen,<br />

einfache Sätze und Fragen zu verwenden, langsam,<br />

deutlich, auf Augenhöhe mit Blickkontakt zu sprechen<br />

und Aufregungen zu vermeiden. Es ist wichtig, selbst<br />

dann Ruhe zu bewahren, wenn der Betroffene misstrauisch,<br />

böse oder aggressiv wird.<br />

Was passiert, wenn Angehörige mit der Situation<br />

komplett überfordert sind?<br />

Als pflegender Angehöriger steht man in einem ganz besonderen<br />

Naheverhältnis zum Betroffenen und will nur<br />

das Beste. Aber mit fortschreitender Erkrankung stoßen<br />

die meisten an ihre eigenen Grenzen und erkranken oft<br />

selbst. Grundsätzlich wäre es ratsam, sich bereits am Beginn<br />

der Erkrankung zu informieren und beraten zu lassen,<br />

welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, damit<br />

man gar nicht erst in diese Situation kommt. Es ist keine<br />

Schande, um Hilfe zu bitten, und potenzielle Helfer gibt<br />

es überall: Familie, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen,<br />

ehrenamtliche Unterstützer. <strong>Die</strong>se Menschen<br />

können durch einfache Tätigkeiten – zum Beispiel<br />

mit dem Betroffenen einkaufen oder spazieren gehen,<br />

Spiele spielen, ihn zum Arzt begleiten – den pflegenden<br />

Angehörigen entlasten. Auf keinen Fall sollte man seine<br />

eigenen Bedürfnisse ignorieren und zurückstellen,<br />

denn das führt früher oder später zu Überanstrengung,<br />

Erschöpfung, Reizbarkeit und Frustration. Außerdem<br />

sind Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen ein gutes<br />

Mittel, um sich auszutauschen und Erfahrungen zu<br />

sammeln. Wenn die Belastung zu groß wird, sollte man<br />

unbedingt professionelle Beratung und Unterstützung in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Vielen herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Hilfe „im Fall des Falles“<br />

Sollten Sie Beratung brauchen oder Fragen zum Thema<br />

Demenztraining haben, wenden Sie sich bitte an das<br />

Team von MALTESER Care. Sie finden uns im Internet<br />

unter www.malteser.care/uber-uns/unser-team.<br />

Telefonisch erreichen Sie uns unter +43 1 361 97 88<br />

DIE MALTESER 3-4/<strong>2017</strong> 27

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