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akzent Dezember '17 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEE-LEUTE<br />

IM LAND DER<br />

FELSEN<br />

D – Konstanz | Jörg Helfrich ist Kletterer aus Leidenschaft. 4000 Meter über<br />

dem Boden sucht er auf Slacklines den Ausgleich vom Alltag und füllt die weißen<br />

Flecken auf der Kletterkarte. Sein nächstes Ziel: Simbabwe, Kletterparadies und<br />

Herzensort.<br />

Von heimischen Bergen und fernen Felsen<br />

Der Wahl-Konstanzer ist einer der wenigen staatlich geprüften Ski- und Bergführer.<br />

1979 in der Pfalz geboren, wurden ihm die Wanderausflüge seiner Eltern<br />

schnell zu langweilig. Das Klettern war die ideale Lösung. Letztendlich zog<br />

es ihn zum Studium nach Konstanz. Im Sommer klettern, im Winter Ski<br />

fahren. Einfach perfekt. Heute ist er Sportwissenschaftler und Mitglied<br />

im Bundeslehrteam Sportklettern des Deutschen Alpenvereins.<br />

Das Klettern ist dabei Beruf und Berufung zugleich. Beim Hochschulsport<br />

der Universität Konstanz kann er seine Leidenschaft den<br />

Studenten vermitteln und gute Klettervoraussetzungen in Konstanz<br />

schaffen. Er schätzt das Gefühl von Freiheit, die körperliche und<br />

auch mentale Herausforderung. Jeder Schritt, auch jeder Fehltritt, hat<br />

unmittelbare Auswirkungen auf sein Dasein. Sein Hausklettergebiet ist das<br />

Donautal, doch es zieht ihn regelmäßig in die Ferne. Sein nächstes Ziel: Simbabwe,<br />

das Land der Felsen.<br />

Im Land der Felsen<br />

Mit Afrika verbindet Jörg Helfrich eine tiefe Faszination und Freundschaft. Es sei<br />

wie ein „innerer Ruf zur Wiege der Menschheit“, dem er schließlich gefolgt sei. 2009<br />

kletterte er in Madagaskar, bereiste Namibia und Südafrika. In Namibia meisterte<br />

er eine 300m-Tour bei Hitze und nur wenig Verpflegung. 10 Tage an der Wand und<br />

kaum Wasser, das bedeutet auch einen mentalen Kraftakt, es trotz Hunger, Durst<br />

und schmerzenden Muskeln zu schaffen. Nach so einer Erfahrung sähe man „das<br />

Wasser fürs Zähneputzen mit ganz anderen Augen“. In Simbabwe sind die klimatischen<br />

Bedingungen ideal, das Land ist voller Felsen und klettertechnisch kaum<br />

erschlossen. Ganz oben auf der Liste: Die Route „Black Mamba“ am Ngomakurira<br />

und Erstbegehungen an der Hambushaba Wall. Erholung findet er in seiner Wahlheimat<br />

Konstanz. Der Bodensee ist seine Oase. Am Hörnle begann seine zweite große<br />

Leidenschaft: das Slacklinen.<br />

Sommer über Wasser<br />

Jörg Helfrich hat in Konstanz Pionierarbeit geleistet. In den frühen 2000ern war er<br />

mit Freunden fast täglich am Hörnle, spannte Lines von Baum zu Baum und balancierte<br />

zwischen Jakobssteg und den Pfählen übers Wasser. Baumschutz ist für<br />

ihn als Baumpfleger eine Selbstverständlichkeit. Als Kletterer konnte er spektakuläre<br />

Projekte in die Tat umsetzen und spannte Highlines in 4000 Metern Höhe. Mangels<br />

passender Ausrüstung gründeten sie selbst ein Unternehmen: „Slackline-Tools“<br />

produziert und verkauft alles, was das Slackliner-Herz begehrt. In Zusammenarbeit<br />

mit der Lebenshilfe entstehen fair und nachhaltig produzierte Produkte made in<br />

Germany. 1 % des Jahresumsatzes geht über „1 % for the planet“ an eine kleine NGO<br />

in Harare, Simbabwe. So schließt sich der Kreis. Bei der Jahresversammlung des DAV<br />

wird Jörg Helfrich über das sprechen, was er am besten kann: (Partner-)Sicherung<br />

beim Klettern. Verantwortung zu übernehmen, Gefahren einzukalkulieren und seinem<br />

persönlichen Leitsatz zu folgen: „Eigenverantwortliche Selbstgefährdung ist keine<br />

Straftat – und das ist auch gut so!“<br />

www.rotpunktschule.de<br />

TEXT: ANNE PRELL<br />

FOTO: RONALD NORDMANN

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