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akzent Dezember '17 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEEZUNGE | TEST<br />

FAZIT<br />

Außergewöhnlich gute Küche, in der<br />

Lokalkolorit und regionale Spezialitäten<br />

wie Bodensee-Fisch und Höri-Bülle im<br />

Vordergrund stehen. Interessant: „Lädele“<br />

mit ausgewählten und veredelten<br />

Höri-Produkten.<br />

RESTAURANT<br />

GRÜNER BAUM<br />

26<br />

D – Radolfzell-Moos | Der Grüne Baum liegt am<br />

Eingang der Halbinsel Höri, etwa vier Kilometer<br />

von Radolfzell entfernt. Mit viel Sachverstand und<br />

Herzblut führen Liliane und Hubert Neidhart das<br />

Traditionslokal in den Gemäuern einer ehemaligen<br />

Poststation, in der seit 1873 Gäste bewirtet werden.<br />

Als Anerkennung seiner (Fisch-) Kochkünste wurde<br />

Neidhart, der bereits Mitglied in mehreren namhaften<br />

Kochvereinen ist, vor kurzem in die Schweizerische<br />

Tafelgesellschaft zum Goldenen Fisch aufgenommen.<br />

Ein Glück, dass wir reserviert haben, denn bereits<br />

um 19 Uhr sind die Restauranträume, die von Höri-<br />

Künstlern eingerichtet und gestaltet wurden, bis auf<br />

den letzten Tisch belegt. Trotz Stress verfällt der Service<br />

nicht in hektische Betriebsamkeit und begrüßt<br />

Neuankömmlinge freundlich und charmant. Als<br />

Fischliebhaber starten wir mit dem Petrusteller, der ein<br />

breites Potpourri an Spezialitäten aus dem badischschwäbischen<br />

Meer zu bieten hat: Kleine Häppchen<br />

von exzellent gebeizten und geräucherten Bodenseefischen<br />

wie Aal oder Felchen, Fischtartar mit Creme<br />

fraîche, Hechtsülze mit Höri-Bülle, Hechtpastete und<br />

Schleien-Knusperle sowie kreative Leckerbissen wie<br />

Schleienbraten (eine Mooser Antwort auf das Vitello<br />

Tonnato) oder Bodenseematjes „nur nicht salzig“<br />

geben sich die Ehre mit knackigen Salaten und feinen<br />

Dips. Dazu wählen wir einen Grauburgunder Belemnit<br />

2016 vom Weingut Clauss, einen fruchtigen und<br />

zugleich terroirbetonten Tropfen, der einige Kilometer<br />

vom See entfernt gedeiht und uns sehr viel Trinkfreude<br />

bereitet. Unbedingt probieren wollen wir die Mooser<br />

Fischsuppe, ein wahrer Grüner-Baum-Klassiker, den<br />

Hubert Neidhart über viele Jahre hinweg weiterentwickelt<br />

und verfeinert hat. Grundlage dafür ist ein<br />

hocharomatischer Fischsud aus Bodenseefischkarkassen,<br />

Flusskrebsschalen und Höri-Gemüse, der<br />

mit Weißwein, Ricard, allerlei Gewürzen und Safran<br />

verfeinert wird. Er wird vor dem Servieren mit etwas<br />

frischer Sahne aufgeschäumt und darin schwimmen<br />

zahlreiche Stückchen von Bodenseefischen, die der<br />

Chef je nach Tagesfang von seinem Fischer bekommt.<br />

Dazu gibt es selbstgemachte Sauce Rouille, geriebenen<br />

Käse und geröstetes Weißbrot. Die Suppe ist<br />

derart exzellent abgeschmeckt und ausgetüftelt, dass<br />

sie so manche südfranzösische Bouillabaisse locker<br />

in den Schatten stellt. Fischermann’s Kraut erscheint<br />

hingegen eher als eine Antwort auf den Klassiker der<br />

elsässischen Kochkunst, nämlich der Verbindung von<br />

Fisch und Kraut: Edles Champagnerkraut mit Hecht-<br />

Barbenwürstchen, leicht angeräucherter Lachsforelle<br />

und Schleienkrapfen, serviert mit Alblaisa (Alblinsen)<br />

und feinstem Kartoffelpüree. Die Küche versteht sich<br />

aber keineswegs nur auf Fisch. Spätestens nach dem<br />

Genuss des rosa gebratenen Sommerbocks mit wunderbar<br />

abgeschmecktem Sommerwirsing, der mit einigen<br />

gebratenen Kräutersaitlingen garniert und mit<br />

ausgezeichneten Knöpfle gereicht wird, geraten wir<br />

endgültig ins Schwärmen. Die dezent fruchtig <strong>akzent</strong>uierte<br />

Wildjus unterstreicht gekonnt alle geschmacklichen<br />

Komponenten auf dem Teller. Zum krönenden<br />

Abschluss genießen wir ausgezeichnete Sorbets von<br />

Streuobst und Gartenbeeren, hausgemachte Meringue<br />

mit Vanille-Eis und Sahne sowie eine exorbitant<br />

gute Schokoladenterrine mit Rotweinzwetschgen.<br />

Radolfzellerstr. 4, D-78345 Radolfzell-Moos<br />

+49 7732 54077, www.gruenerbaum-moos.de<br />

Hauptgerichte 15-27 €, Menü 26-45 €<br />

TEXT: GERT HÖCHER<br />

<strong>akzent</strong><br />

Löffel-Legende<br />

spitze!<br />

lecker!<br />

mmmh!<br />

gut.<br />

satt.<br />

würg!

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