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Dezember 2016 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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I N T E R V I E W<br />

„ W i r w a r e n<br />

n i e e i n e<br />

p o l i t i s c h e B a n d “<br />

Mando Diao sind zurück. Die fünf Schweden kommen mit ihrem neuen Album Good Times auch auf Tour in die<br />

Republik. Sänger Björn Dixgård sprach mit Tossia Corman über die Arbeit am neuen Werk, Künstler, die ihn inspirieren<br />

<strong>und</strong> lustige Momente auf der Bühne.<br />

Seit Hurricane Bar, Bring ’Em In <strong>und</strong> Give Me Fire, euren größten Erfolgen,<br />

ist einige Zeit ins Land gegangen – ist es euch wichtig, mit dem neuen Album<br />

Good Time daran anzuknüpfen?<br />

Ich denke, es ist gefährlich zu versuchen, „Hits“ zu schreiben. Das wichtigste<br />

ist, sich inspirieren zu lassen, offen zu sein <strong>und</strong> das zu machen,<br />

was sich natürlich anfühlt. Das aktuelle Album war in erster Linie dazu da,<br />

wieder als Band zusammenzukommen. Zum ersten Mal waren alle involviert,<br />

das hat die Prioritäten ein bisschen verschoben. Dieser Prozess war<br />

aufregend <strong>und</strong> kreativ.<br />

15 Jahre Mando Diao – ihr seid älter geworden, <strong>und</strong> auch eure Musik hat<br />

sich entwickelt. Hat sich die Art, wie ihr Musik schreibt <strong>und</strong> im Studio arbeitet,<br />

sehr verändert?<br />

Bei dieser Produktion waren alle Band-Mitglieder beteiligt, beim Song-Writing,<br />

Produzieren, Komponieren. Wir haben so viel Talent in der Gruppe, es<br />

war w<strong>und</strong>erbar zu sehen. Jeder hat so viel mit reingebracht, Aufwand,<br />

Ideen, viel Unterstützung füreinander. Alle ziehen am selben Strang. Diese<br />

Energie zeigt sich dann auch auf der Bühne. Wir inspirieren uns gegenseitig.<br />

Patso <strong>und</strong> Jens haben beide auch viel Erfahrung als Produzenten <strong>und</strong><br />

Ton-Techniker, Daniel ist ein musikalisches Genie <strong>und</strong> Carl-Johan ist der<br />

beste Bassist im Rock ’n’ Roll heutzutage (lacht). Qualitativ sind wir also<br />

versorgt in der Band. Wir sind in verschiedene Studios gegangen, um aufzunehmen,<br />

um die Vibes der Orte einzufangen. Das ist wichtig für den<br />

So<strong>und</strong> einer Platte. Und wir haben live aufgenommen, das heißt alle zusammen,<br />

zur selben Zeit, nicht hintereinander, wie in der Popmusik oft üblich.<br />

Das war bei den Vorgängeralben nicht so.<br />

Euer früherer Sänger <strong>und</strong> Gründungsmitglied Gustaf hat die Band 2015<br />

nach über zehn Jahren verlassen – wie seid ihr damit umgegangen?<br />

Das war eine sehr schwere Phase, <strong>und</strong> wir mussten uns wirklich überlegen,<br />

ob wir weiter zusammenbleiben. Wir haben uns Zeit genommen, uns<br />

alle noch mal neu kennenzulernen, haben viel live gespielt <strong>und</strong> dann<br />

schließlich Jens in die Band geholt. Ich denke, diese ganze Sache hat uns<br />

am Ende noch weiter zusammengebracht, weil wir uns wirklich intensiv<br />

mit uns als Band auseinandersetzen mussten, aber auch jeder für sich<br />

überlegen musste, was er will.<br />

War es leicht, einen Ersatz zu finden?<br />

Keinen Ersatz. Das ist das falsche Wort! Wir kannten Jens schon durch einige<br />

andere Gelegenheiten, <strong>und</strong> er war sofort dabei, als wir ihn fragten.<br />

Und er brachte so viel positive Energie <strong>und</strong> neue Ideen zu Mando Diao. Das<br />

war großartig.<br />

War diese Umbesetzung auch der Gr<strong>und</strong>, warum ihr das neue Album so<br />

anders angegangen seid als die Vorgänger?<br />

Diese Veränderung machte eine neue Denk- <strong>und</strong> Herangehensweise nötig<br />

<strong>und</strong> möglich. Wir haben noch mal von vorne angefangen, haben uns von<br />

alten Routinen gelöst. Das war <strong>und</strong> ist ein sehr ges<strong>und</strong>er Prozess.<br />

Ist das Tourleben jetzt anders?<br />

Ein wenig schon. Wir sind seit 2009 zum ersten Mal wieder so richtig<br />

„Back on the Road“: sehr viele Shows, viele Länder <strong>und</strong> Städte. Die letzten<br />

Jahre waren ein bisschen ruhiger, was das angeht. Das ist sehr aufregend,<br />

<strong>und</strong> wir lieben es, unterwegs zu sein. Wir haben Anfang des Jahres<br />

schon eine kleine Club-Tour gemacht, zum Aufwärmen sozusagen. Das<br />

war auch genial. Es ist schön, die Möglichkeit zu haben, so viele verschiedene<br />

Sachen zu machen <strong>und</strong> einfach spielen zu können.<br />

Was habt ihr gelernt in all dieser Zeit als Band? Und als Menschen?<br />

Wow. Wer kann das sagen? Vielleicht sind wir reifer geworden. Wir nehmen<br />

nichts mehr als selbstverständlich hin. Wir lieben was wir tun, <strong>und</strong> sich<br />

darauf zu konzentrieren ist eine gute Lektion gewesen. Sich zu besinnen,<br />

was wirklich zählt für einen als Mensch, aber auch in der Gruppe.<br />

Welche Themen sind in eurer Musik heute präsenter als zu Beginn eurer<br />

Karriere?<br />

Wir waren nie eine politische Band. Der aktuelle Albumtitel scheint ein<br />

bisschen ironisch, Good Times, wenn man sich die Welt da draußen anschaut.<br />

Aber es geht auch um gute Zeiten, um Energie <strong>und</strong> Fröhlichkeit,<br />

die wir zum Publikum bringen wollen.<br />

In Zeiten wie diesen, wo alles drunter <strong>und</strong> drüber geht, wie macht ihr euch<br />

„Good Times“?<br />

Wir versuchen, positiv zu bleiben <strong>und</strong> gute Energie abzugeben. Auf unseren<br />

Konzerten zum Beispiel wollen wir immer eine Party feiern mit dem<br />

Publikum. Es soll Spaß machen, Emotionen freisetzen <strong>und</strong> alle sollen<br />

schwitzen. So gehen wir mit allem um.<br />

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