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M U S I K V O N H I E R<br />
Zwei Männer <strong>und</strong> ein Pony<br />
Ein Herbsttag in <strong>Düsseldorf</strong> – die Post kommt an. Unter den Umschlägen<br />
eine Platte, adressiert an die Musikredaktion. Zum Vorschein kommt: Das<br />
vielleicht originellste Plattencover des Jahres. Und die Songs auf der<br />
Scheibe sind auch richtig gut! Gr<strong>und</strong> genug, den beiden abgebildeten Herren<br />
ein paar Fragen zu stellen: Los Dos Cerrados aus Dortm<strong>und</strong>.<br />
Wer seid Ihr eigentlich?<br />
Diego Ropa: Mit dieser Frage habe ich mich schon oft beschäftigt – wird<br />
mal Zeit für eine Antwort.<br />
Carlos del Fuera: Vielleicht so: Ein Minimal-Surf-Duo aus Dortm<strong>und</strong>, das ohne<br />
Effekte das macht, was es soll - instrumentale Surfmusik.<br />
DR: Der Bandname ist eine Hommage an ein geschlossenes Ferienhaus<br />
auf Formentera: „Casa Cerrada“.<br />
Wann habt IhrEuch zum ersten Mal getroffen?<br />
CdF: Auf einer Wiese, im Schnee, damals in Altena.<br />
DR: Das ist schon echt so richtig lange her. Irgendein Jubiläum hätten wir<br />
inzwischen mal feiern sollen!<br />
Wie seid Ihr auf die Idee zu diesem wirklich großartigen Cover Eurer EP gekommen?<br />
DR: Irgendwie hatten wir keine bessere Idee.<br />
CdF: Das war auf der vorletzten Tournee durch Nordeuropa. Auto <strong>und</strong> Klamotten<br />
wurden uns geklaut.<br />
Wie war das Shooting mit Pony?<br />
DR: Kurz <strong>und</strong> knackekalt.<br />
CdF: Pferde sind schon ganz schön warme Tiere.<br />
Wie lasst Ihr Euch inspirieren?<br />
DR: In erster Linie sind das Bands <strong>und</strong> Musiker, die ihre Musik leben.<br />
CdF: Und einmal im Jahr schauen wir beim „Surfer Joe Festival“ in Livorno<br />
(Italien) vorbei (Tipp!), da sind immer wahnsinnig gute Surf-Bands aus<br />
der ganzen Welt.<br />
Was passiert als nächstes?<br />
CdF: Im nächsten Jahr wollen wir unsere LP produzieren – die ersten Aufnahmen<br />
dazu stehen zum Glück schon.<br />
Tossia Corman<br />
EP-Release: 17.11., subrosa, Dortm<strong>und</strong>; losdoscerrados.surf<br />
44<br />
Foto: Marian_Kolodziejczyk<br />
A L B U M D E S M O N A T S<br />
Just Another Fo<strong>und</strong>ry „Bouwer“<br />
Manchmal entdeckt man Perlen im Plattenregal,<br />
die hätte man fast übersehen. Schon<br />
etwas länger veröffentlicht ist das Album<br />
der Kölner Formation, dafür aber als So<strong>und</strong>track<br />
für den Herbst wie gemacht: Drums.<br />
Kontrabass <strong>und</strong> Saxophon verschmelzen<br />
auf dem Debüt des Trios zu einer perfekten<br />
Symbiose, schaffen es, zusammen zu spielen <strong>und</strong> doch jeder für sich zu<br />
stehen. Eher selten, auch im zeitgenössischen Jazz, die Besetzung ohne<br />
Harmonieinstrument. Das tut der Klarheit <strong>und</strong> Eingängigkeit der Stücke<br />
aber keinen Abbruch. Hat man sich erst einmal „reingehört“, finden auch<br />
genrefremde Musikliebhaber Zugang zu den neun wirklich (nicht unbedingt<br />
im klassischen Sinne) schönen Stücken. Wärmste Empfehlung.<br />
VÖ: 13.4.2017 – Double Moon<br />
Foto: Florian Herzog<br />
New.Heimat.So<strong>und</strong>s Compilation<br />
Eine Idee, so simpel wie gut: Anfang des Jahres<br />
rief das Team der New.Heimat.So<strong>und</strong>s<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er Bands dazu auf, sich mit einem<br />
Song für die jetzt erschienene Compilation zu<br />
bewerben. Die 14 überzeugendsten bekamen<br />
ihren Platz auf der CD, et voilá: Fertig ist eine<br />
wirklich aussagekräftige Momentaufnahme<br />
der hiesigen Musikszene. Man könnte unken,<br />
dass keine wahre Neuentdeckung auf dem Sampler vertreten ist, dafür<br />
aber die, die man erwarten würde: Luise Weidehaas, Tice, Creeps, The<br />
Buggs <strong>und</strong> John Wayne on Acid, um ein paar zu nennen. Die sind es aber<br />
auch, die momentan <strong>Düsseldorf</strong> aktiv <strong>und</strong> erfolgreich als Musikstadt repräsentieren.<br />
VÖ: 27.10. – support records<br />
Foto: support records<br />
Neuf<strong>und</strong>land „Wir werden niemals fertig<br />
sein“<br />
Die Kölner Band Neuf<strong>und</strong>land passt nicht in<br />
eine Schublade. So<strong>und</strong>technisch eher in die<br />
härtere Pop-Richtung, mit straighten Beats,<br />
viel Synthie <strong>und</strong> verzerrten Gitarren, könnten<br />
die Texte auch am Lagerfeuer zur Akustik-<br />
Klampfe vorgetragen werden. Und würden<br />
nichts einbüßen, an Ausdruck oder Aussage.<br />
„Wir sind so wie wir sind“, heißt es so auch in „Bis es stimmt“. Und besser<br />
könnte es kaum sein. „Wir werden niemals fertig sein“ ist der Titel des Debüt-Albums<br />
der Fünf. Und man nimmt sie zu gern beim Wort – bitte ganz<br />
schnell noch viel mehr! VÖ: 17.11. – Neuf<strong>und</strong>land<br />
Foto: Neuf<strong>und</strong>land<br />
Rogers „Augen auf“<br />
<strong>Düsseldorf</strong>s very own Punk-Lokalmatadoren<br />
legen nach: „Nichts zu verlieren“ war der<br />
Titel des letzten Albums. „Augen auf“ heißt<br />
der Nachfolger. Die Richtung wird klar: Sei<br />
laut, sei geradeheraus, sag, was dir nicht<br />
passt <strong>und</strong> kommentiere, was um dich herum<br />
passiert. Und das machen die vier<br />
Jungs. Mit klaren Worten, die beim zweiten<br />
Hinhören durchaus poetisch sind, lauten Gitarren <strong>und</strong> viel Attitüde. Perfekt<br />
zum Im-Auto-mitbrüllen, wenn mal wieder alles kribbelt, weil die Welt so<br />
ungerecht ist. VÖ: 8.9. – People Like You Records / Sony<br />
People Like You Records / Sony