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Germany Yearbook - 2009_ocr

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12 Umwelt<br />

Methodische Erläuterungen<br />

Umweltökonomische Gesamtrechnungen<br />

Die Umweltökonomischen Gesamtrechnungen dienen dem Ziel, Zusammenhänge zwischen<br />

sozioökonomischen Prozessen und dem Zustand von Natur und Umwelt darzustellen.<br />

Der Aufbau der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen erfolgt im Rahmen<br />

von vier Themenbereichen:<br />

– Material- und Energieflussrechnungen<br />

– Nutzung von Fläche und Raum<br />

– Umweltzustand<br />

– Umweltschutzmaßnahmen<br />

Die Gliederung der Ergebnisse folgt im Wesentlichen – wenn auch mit unterschiedlichen<br />

Gewichten – diesen Themenbereichen.<br />

Material- und Energieflussrechnungen<br />

Sie umfassen die Darstellung von physischen und energetischen Strömen zwischen der<br />

Umwelt und dem menschlichen Aktivitätsbereich. Tabelle 12.8 bezieht sich auf die entsprechenden<br />

Materialströme und zeigt eine Auswahl der wichtigsten Parameter. Sie gibt<br />

einen Überblick über Entnahmen und Abgaben der Materialflüsse bezogen auf die Gesamtwirtschaft<br />

Deutschlands. Die Daten wurden den europäischen Vorgaben angeglichen,<br />

so dass eine europaweite Vergleichbarkeit erreicht wird. Eine graphische Darstellung<br />

dieser Thematik erfolgt auf S. 319.<br />

Die Entnahmen sind gegliedert in:<br />

– Verwertete inländische Entnahme (einschl. Gewinnung biotischer Rohstoffe)<br />

– Entnahme von Gasen<br />

– Einfuhr an Rohstoffen, Gütern und Emissionen (Abfall)<br />

– Nicht verwertete inländische Rohstoffentnahme (Abraum, Bergematerial und<br />

Bodenaushub)<br />

– Wasserentnahme<br />

Die Abgaben sind gegliedert in:<br />

– Luftemissionen<br />

– Dissipativer Gebrauch von Produkten (Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Saatgut<br />

und Streusalz)<br />

– Ausfuhr von Rohstoffen, Gütern und Emissionen (Abfall)<br />

– Nicht verwertete inländische Abgabe (Abraum, Bergematerial und Bodenaushub)<br />

– Wasserabgabe<br />

Tabelle 12.9 zeigt Produktivitäten als Indikatoren für die Effizienz der Nutzung natürlicher<br />

Einsatzfaktoren. Die Entwicklung von Menge und Produktivität der einzelnen Umwelteinsatzfaktoren<br />

zeigt allerdings nur, ob und inwieweit ein schonenderer Umgang mit<br />

dem jeweiligen Faktor stattfindet. Der Indikator erlaubt keine Aussage darüber, in welchem<br />

Umfang das Ziel der Nachhaltigkeit erreicht wurde.<br />

Produktivität = Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt) /<br />

Einsatzfaktor<br />

Die Produktivität drückt aus, wie effizient eine Volkswirtschaft mit dem Einsatz von<br />

Arbeit, Kapital und Natur umgeht. Direkt vergleichbar sind diese Faktoren wegen ihrer<br />

unterschiedlichen Beschaffenheit und Funktionen nicht. Die Beobachtung ihrer Entwicklung<br />

über längere Zeiträume kann aber darüber Auskunft geben, wie sich das Verhältnis<br />

dieser Faktoren untereinander verändert.<br />

Weiterhin ist zu beachten, dass bei der Berechnung von Produktivitäten der gesamte<br />

reale Ertrag der wirtschaftlichen Tätigkeit ausschließlich auf den jeweiligen Produktionsfaktor<br />

bezogen wird, obwohl das Produkt aus dem Zusammenwirken sämtlicher Produktionsfaktoren<br />

entsteht. Die ermittelte Produktivität kann deshalb nur als grobe Orientierungshilfe<br />

dienen.<br />

Die Ergebnisse der aktivitätsbezogenen Material- und Energieflussrechnungen stellen<br />

die entsprechenden Material- und Energieflüsse als Aufkommen und Verwendung bezogen<br />

auf die jeweils verursachenden Produktionsbereiche nach der Systematik der Input-<br />

Output-Gliederung dar. Die Untergliederung der Tabellen folgt der durch EG-Verordnungen<br />

verbindlich eingeführten statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen<br />

Gemeinschaft (NACE-Rev. 1.1). Die Tabellen beschreiben quantitativ die Verbindung<br />

zwischen umweltbelastenden Aktivitäten und der zugehörigen mengenmäßigen<br />

Belastung, z. B. durch das Aufkommen an Emissionen (der Eintritt eines tatsächlichen<br />

Schadens ist damit nicht quantifiziert). Hierbei sind, ausgehend von den Ergebnissen<br />

der verwendeten amtlichen Statistiken, i. d. R. weitere Berechnungen erforderlich,<br />

um nicht erhobene Informationen (z. B. aufgrund von Abschneidegrenzen) zu ergänzen<br />

bzw. die eindeutige Zuordnung spezifischer Ströme der zu Grunde liegenden Systematik<br />

anzupassen. Die Ergebnisse der Material- und Energieflussrechnungen weisen deshalb<br />

in vielen Fällen entsprechende Abweichungen von den ursprünglichen Daten der verwendeten<br />

Basisstatistiken auf.<br />

Die Tabelle 12.11 zeigt die Luftemissionen gegliedert nach Produktionsbereichen<br />

einerseits und Energieträgern bzw. Prozessen andererseits. Die Daten sind auf Basis der<br />

emissionsrelevanten Energieeinsätze und sonstigen emissionserzeugenden Anlagen in<br />

den jeweiligen Produktionsbereichen ermittelt worden. Bei der Berechnung, die auf<br />

Daten des Umweltbundesamtes beruhen wurden spezifischen Emissionsfaktoren der<br />

eingesetzten Energieträger berücksichtigt.<br />

In den Tabellen 12.14 und 12.15 werden die Wasserflüsse durch das wirtschaftliche<br />

System in Deutschland für das Jahr 2004 in der Gliederung nach Produktionsbereichen<br />

und privatem Verbrauch von der Entnahme aus der Natur bis zur Abgabe an die Natur<br />

dargestellt.<br />

Die Ergebnisse zu den Kohlendioxidemissionen und zum Energieverbrauch nach Bereichen<br />

werden jeweils zwei Jahre nach dem Berichtsjahr veröffentlicht.<br />

Nutzung von Fläche und Raum<br />

Die Zunahme der Siedlungsfläche ist in Deutschland ein bedeutsames strukturelles Umweltproblem.<br />

Dahinter stehen bei regionaler Betrachtung die Ausdehnung der Städte in<br />

das Umland, die zunehmende funktionale Trennung von Wohnen, Arbeiten, Versorgungs-<br />

und Freizeiteinrichtungen sowie die wachsende Mobilität. Bei den Angaben über<br />

die Siedlungsfläche nach Produktionsbereichen und privaten Haushalten handelt es<br />

sich um Ergebnisse der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, die unter Verwendung<br />

zahlreicher primärstatistischer Angaben geschätzt werden.<br />

Zentrale Ausgangsdaten für die Berechnungen der Tabelle 12.16 sind zum einen die Angaben<br />

zur Bodennutzung aus der Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung<br />

des Statistischen Bundesamtes für die Jahre 1996, 2000 und 2004 (Stichtag ist jeweils<br />

der 31.12.). Zum anderen werden wirtschaftliche Daten zu den Produktionsbereichen<br />

herangezogen, wie z. B. die Erwerbstätigen. Die Umsetzung der zugrunde gelegten Konzepte<br />

und die Abschätzung der Trends erfordern die Auswertung von sehr unterschiedlichem,<br />

vielfältigem Datenmaterial und den Aufbau entsprechender Berechnungs- oder<br />

Schätzmethoden. Die Zuordnung der Flächen zu Produktionsbereichen folgt dabei dem<br />

Nutzerkonzept, da hinsichtlich der Zusammenhänge von Wirtschaft und Umwelt primär<br />

die Nutzung der Umwelt und ihre Folgen und nicht beispielsweise eigentumsrechtliche<br />

Aspekte interessieren.<br />

Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2009</strong> 295

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