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Germany Yearbook - 2009_ocr

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13 Land- und Forstwirtschaft<br />

Methodische Erläuterungen<br />

Mit der Versorgung der Bevölkerung und der Sicherstellung der Ernährung zu angemessenen<br />

Preisen erbringt die Agrarwirtschaft eine bedeutsame Leistung. So können gut<br />

80 % des Nahrungsbedarfs in Deutschland aus heimischer Produktion gedeckt werden.<br />

Neben der Bedeutung der landwirtschaftlichen Produktion für die Ernährungssicherung<br />

mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln trägt die Landwirtschaft zur Entwicklung<br />

der ländlichen Räume bei. Dazu gehören die Erhaltung der Besiedlungsstruktur ländlicher<br />

Gebiete und die Erhaltung der über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft<br />

durch die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen.<br />

Die Agrarstatistik besteht aus den Strukturerhebungen in landwirtschaftlichen Betrieben<br />

und den Erzeugungsstatistiken. Rechtsgrundlage der Erhebungen bildet das Agrarstatistikgesetz<br />

in der jeweils gültigen Fassung.<br />

Die Strukturerhebungen in landwirtschaftlichen Betrieben setzen sich zusammen aus<br />

den im Abstand von acht bis zwölf Jahren durchzuführenden Landwirtschaftszählungen<br />

(LZ – 1949, 1960, 1971, 1979, 1991, 1999) und den sie seit 1975 ergänzenden, zweijährlich<br />

im Mai stattfindenden Agrarstrukturerhebungen (bis 1997 Agrarberichterstattung).<br />

Mit dem Erhebungs- und Darstellungsprogramm der Agrarstrukturerhebung (ASE)<br />

werden zugleich die Anforderungen der im selben zweijährlichen Turnus vorgeschriebenen<br />

Betriebsstrukturerhebungen der Europäischen Gemeinschaft (mit Ausnahme von<br />

2001) erfüllt.<br />

Die Agrarstrukturerhebung wird bis zum Berichtsjahr 2007 im Wechsel allgemein und<br />

repräsentativ im Mai des Erhebungsjahres durchgeführt. Sie setzt sich aus einem Grundund<br />

Ergänzungsprogramm zusammen. Das Grundprogramm umfasst die Merkmale zur<br />

Bodennutzung und zu den Viehbeständen. Im Ergänzungsprogramm der ASE werden<br />

Strukturdaten u. a. zum Einsatz von Arbeitskräften, den sozialökonomischen Verhältnissen<br />

sowie den Eigentums- und Pachtverhältnissen in der Landwirtschaft entweder<br />

repräsentativ in einem ausgewählten Betriebskreis oder in allen Betrieben erfragt. In die<br />

allgemeine Agrarstrukturerhebung werden alle landwirtschaftlichen Betriebe mit einer<br />

im Agrarstatistikgesetz vorgeschriebenen Mindestgröße einbezogen. In Jahren einer<br />

repräsentativen Agrarstrukturerhebung (2001, 2005) geben höchstens 100 000 landwirtschaftliche<br />

Betriebe (Stichprobenbetriebe) Auskunft zu sämtlichen Merkmalen des<br />

Grund- und Ergänzungsprogramms.<br />

Zu den landwirtschaftlichen Erzeugungsstatistiken zählen diejenigen Erhebungen, mit<br />

deren Hilfe die Erzeugung an pflanzlichen und tierischen Produkten festgestellt bzw.<br />

unmittelbar oder mittelbar berechnet wird. Dazu zählen u. a. Bodennutzungshaupterhebung,<br />

Viehbestandserhebung, Schlachtungs- und Schlachtgewichtsstatistik, Gemüseanbau-<br />

und Zierpflanzenerhebung, Baumschulerhebung und Baumobstanbauerhebung.<br />

Im Rahmen der jährlichen Bodennutzungshaupterhebung werden die betrieblichen<br />

Einheiten seit 1999 zweijährlich (vorher jährlich) allgemein, einschließlich der Angaben<br />

zum ökologischen Landbau, erhoben. Zusätzlich werden die Hauptnutzungs- und<br />

Kulturarten im Wechsel allgemein und repräsentativ erfragt und der Anbau auf dem<br />

Ackerland wird in jedem vierten Jahr allgemein und in den Zwischenjahren repräsentativ<br />

ermittelt. Mit den Einzelerhebungen über Gemüseanbau, Zierpflanzen, Baumschulen<br />

und Baumobstanbau werden weitere pflanzliche Erzeugungsgrundlagen festgestellt. Der<br />

Anbau von Gemüse und Erdbeeren wird jährlich (alle vier Jahre allgemein, in den übrigen<br />

Jahren repräsentativ), die Pflanzenbestände in Baumschulen werden seit 1996 alle<br />

vier Jahre, der Anbau von Zierpflanzen ebenfalls alle vier Jahre sowie Flächen und<br />

Bestände der Baumobstanlagen alle fünf Jahre allgemein erhoben. Im zehnjährlichen<br />

Turnus werden mit einer Grunderhebung die strukturellen Verhältnisse des Weinbaus<br />

und das Weinbaupotenzial (Rebflächen und -sorten) festgestellt. In jährlichen Zwischenerhebungen<br />

werden die eingetretenen Änderungen bei den Rebflächen und<br />

-sorten auf Grund von Neu- und Wiederbepflanzungen, Rodungen oder Einstellung der<br />

Bewirtschaftung durch sekundärstatistische Nutzung der Weinbaukartei ermittelt und<br />

die Ergebnisse der Grunderhebung fortgeschrieben.<br />

Um die pflanzliche Produktion errechnen zu können, werden die Ernteerträge von landwirtschaftlichen<br />

Feldfrüchten, Grünland, Gemüse, Obst und Wein durch Berichterstatter<br />

geschätzt oder von landwirtschaftlichen Betrieben gemeldet (»Ernte- und Betriebsberichterstattung«).<br />

Für einige Arten werden außerdem objektive Ertragsmessungen auf<br />

repräsentativer Basis durchgeführt, und zwar für Getreide, Kartoffeln und Raps unter der<br />

Bezeichnung »Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung«. Aus den geschätzten bzw.<br />

ermittelten Ernteerträgen werden unter Zugrundelegung der aus den vorgenannten<br />

Flächenerhebungen ermittelten Flächen die Erntemengen berechnet. Die Feststellung<br />

der endgültigen Weinmosternte erfolgt durch sekundärstatistische Nutzung von Verwaltungsdaten<br />

der Weinbaukartei. Die Weinbaukartei ist auch sekundärstatistische Datenquelle<br />

für die Ermittlung der Bestände an Wein und Traubenmost in den weinbautreibenden<br />

Ländern sowie für die Weinerzeugung.<br />

Die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung liefert Grundlageninformationen<br />

zur Bodennutzung, insbesondere für raumordnungs- und umweltrelevante Entscheidungen<br />

auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene. Die Daten werden durch die Auswertung<br />

der amtlichen Liegenschaftskataster der Länder gewonnen. Die Erhebung findet<br />

seit 1980 in vierjährlichem Abstand statt und wird seit 2001 ergänzt durch eine jährliche<br />

Erhebung ausschließlich der Siedlungs- und Verkehrsflächen. Die Zeitspanne<br />

zwischen Berichtszeitpunkt und Veröffentlichungstermin der Ergebnisse beträgt zwölf<br />

Monate. Durch Klassifizierungsumstellungen im amtlichen Liegenschaftskataster kann<br />

es derzeit zu Beeinträchtigungen der räumlichen und zeitlichen Vergleichbarkeit der<br />

Daten kommen.<br />

Die Erhebung über die Viehbestände findet jährlich im Mai und November statt. In den<br />

Jahren, in denen eine Agrarstrukturerhebung durchgeführt wird, werden die Viehbestände<br />

an landwirtschaftlichen Nutztieren (Rinder, Schweine, Pferde, Schafe, Geflügel) im<br />

Mai im Rahmen dieser Erhebung erfasst. In den Zwischenjahren findet die Erhebung im<br />

Mai gemeinsam mit der Bodennutzungshaupterhebung statt. Dabei werden die Bestände<br />

an Schweinen und Schafen erfasst. Im November werden die Schweinebestände<br />

repräsentativ (höchstens 80 000 Erhebungseinheiten) erhoben. Die Rinderbestände<br />

werden seit 2008 durch Auswertung des Herkunfts- und Informationssystems für Tiere<br />

(HIT-Datenbank) erfasst.<br />

Die Fleischerzeugung wird monatlich ermittelt. Die Merkmale sind die Zahl und das<br />

Schlachtgewicht der geschlachteten Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Ziegen und<br />

Pferde. In jährlichen Berechnungen der Milcherzeugungs- und Milchverwendungsstatistik<br />

werden die Milcherzeugung insgesamt, die Verwendung durch den Erzeuger (Lieferungen<br />

an Molkereien, sonstige Verwendung) und die durchschnittliche Milchleistung je<br />

Kuh nach Monaten nachgewiesen. Hinzu kommen monatliche Geflügelstatistiken über<br />

die Erzeugung von Geflügel mit Erhebungen in Brütereien (Bruteieranlagen, Kükenschlupf),<br />

Geflügelschlachtereien (geschlachtetes Geflügel) und Unternehmen mit Hennenhaltung<br />

(Hennenhaltungsplätze, Zahl der legenden Hennen und Zahl der im Vormonat<br />

produzierten Eier).<br />

In der Fleischuntersuchungsstatistik werden die Ergebnisse der Schlachttier- und<br />

Fleischuntersuchungen sowie der Schlachtgeflügel- und Geflügelfleischuntersuchungen<br />

dargestellt. Dabei werden die Gründe für die Beanstandungen der Tiere bzw. des<br />

Fleisches detailliert nachgewiesen.<br />

In der Holzeinschlagstatistik werden die Mengen des eingeschlagenen Holzes ohne<br />

Rinde, differenziert nach vier Baumartengruppen sowie nach Rohholzsortimenten nachgewiesen.<br />

Ausführlichere methodische Erläuterungen und ein detaillierter Ergebnisnachweis sind<br />

den speziellen Veröffentlichungen innerhalb der Fachserie 3 »Land- und Forstwirtschaft,<br />

Fischerei«, Reihen 1 bis 5 zu entnehmen (siehe hierzu auch »Publikationen und Auskünfte«<br />

am Ende dieses Kapitels).<br />

Zusätzliche Informationen zur Methodik der einzelnen Statistiken können Sie über<br />

unsere Internetadresse www.destatis.de unter »Publikationen« kostenlos anhand der<br />

thematisch geordneten »Qualitätsberichte« abrufen.<br />

330 Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2009</strong>

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