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Alnatura Magazin Januar 2018

Alnatura: Ihr kostenloses, monatliches Kundenmagazin der Alnatura Super Natur Märkte.

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ALNATURA EINBLICKE<br />

Die Macht der Preise<br />

Wir als Kunden bestimmen durch unser Kaufverhalten den Preis<br />

eines Produktes mit. Den wahren Wert verrät der Preis uns aber nicht.<br />

Götz Rehn, Gründer und Geschäftsführer von <strong>Alnatura</strong> und<br />

promovierter Wirtschaftswissenschaftler, erklärt die Entstehung<br />

und die Macht der Preise.<br />

Was ist teuer, was billig,<br />

was fair oder gar gerecht?<br />

Ein Kilo <strong>Alnatura</strong> Weizenmehl<br />

Type 1050 in biologisch-dynamischer<br />

Qualität kostet 1,45 Euro. Ein Kilo Weizenmehl<br />

aus agrarindustriellem Anbau wird<br />

schon für 0,35 Euro angeboten. Warum<br />

diese Unterschiede? Für die Antwort<br />

müs sen wir die Entstehung des Produktes<br />

vom Anbau über die Verarbeitung bis<br />

zum Handel kennen. Die Wertbildung in<br />

der Produktion sowie die Wertschätzung<br />

der Kunden bestimmen den Preis eines<br />

Produktes.<br />

Alle Produkte haben ihren Ursprung<br />

in der Natur. Der Mensch bearbeitet aus<br />

der Natur entnommene Rohstoffe. Mit<br />

dem Arbeitsumfang steigt der Wert eines<br />

Produktes. Arbeitssparende Prozesse<br />

und Maschinen verkleinern wiederum<br />

den Arbeitseinsatz je Produkt. Der Wertbildungsprozess<br />

vollzieht sich von der<br />

Erzeugung und Verarbeitung bis zum fertigen<br />

Produkt im Regal des Händlers.<br />

Wirtschaft soll den Menschen konsumfähige<br />

Produkte in ausreichender Menge<br />

mit möglichst geringem Aufwand zur<br />

Verfügung zu stellen. Wenn wir aber das<br />

Prinzip größter Sparsamkeit zum alleinigen<br />

Maßstab machen, wird alle Energie<br />

dafür eingesetzt, Waren so billig wie<br />

möglich zu erzeugen. Die Qualitätsuntergrenze<br />

ist erreicht, wenn die Verbraucher<br />

das Produkt nicht mehr kaufen. Diese rein<br />

ökonomische Sicht hat den Urauftrag der<br />

Wirtschaft vergessen: für die Menschen<br />

zu produzieren. Wenn jedoch der Mensch<br />

das Maß des Wirtschaftens ist, dann ist<br />

nicht das möglichst Billige, sondern das<br />

für den Menschen qualitativ Bestmögliche<br />

das Ziel. Diese Qualitätsbestimmung<br />

ist eine Kulturaufgabe. Getreide aus biologisch-dynamischem<br />

Landbau ist eine<br />

bestmögliche Qualität, die nur mit mehr<br />

Arbeitsaufwand gewonnen werden kann<br />

als agrarindustriell erzeugtes Getreide.<br />

Das erklärt den deutlich höheren Preis.<br />

Der Anteil an beziehungsweise die<br />

Einsparung von Arbeit bestimmt den<br />

Wert eines Produktes. Dieser Wert ist die<br />

Grundlage der Preiskalkulation. Ein hoher<br />

Wert mit viel Arbeitseinsatz bedeutet einen<br />

hohen Preis. Ein geringer Wert, zum<br />

Beispiel durch Massenproduktion, führt<br />

zu niedrigeren Preisen. Der »richtige«<br />

Preis kann also nur unter Beachtung des<br />

Wertbildungsprozesses beurteilt werden.<br />

Alle Preise sind letztlich Einkommensanteile<br />

der an der Wertbildung<br />

des Produktes beteiligten Menschen.<br />

Gehen wir vom Ladenverkaufspreis eines<br />

Produktes aus schrittweise rückwärts: Der<br />

Preis setzt sich zusammen aus dem Einkaufspreis<br />

und dem Einkommensanteil<br />

der Menschen aus dem Handel. Auf der<br />

Stufe des Herstellers davor gilt das Gleiche:<br />

Der Preis setzt sich zusammen aus dem<br />

Einkaufspreis für das Vorprodukt und den<br />

Einkommensanteilen der Menschen, die<br />

das Produkt bearbeitet haben. Der Prozess<br />

endet beziehungsweise beginnt bei<br />

der Natur. Die Natur hat für sich keinen<br />

wirtschaftlichen Wert, sondern nur einen<br />

Naturwert.<br />

Die Preise bestimmen über die Lebenssituationen<br />

der Menschen, die die<br />

Produkte be- und verarbeiten und im<br />

Wirtschaftsprozess handhaben. Wenn die<br />

Bio-Molkerei dem Bauern einen zu geringen<br />

Milchpreis zahlt, kann der Bauer<br />

nicht mehr tätig sein, weil sein Einkommen<br />

nicht ausreicht.<br />

Auch Angebot und Nachfrage bestimmen<br />

den Preis. War die Apfelernte<br />

schlecht, sind die Äpfel knapp und ihr<br />

Preis steigt. Gibt es ein Überangebot an<br />

Äpfeln, sinkt der Preis. Preise sind letztlich<br />

»Thermometerstände«. Verstehen<br />

können wir eine konkrete Preissituation<br />

nur, wenn wir die Geschichte des betrachteten<br />

Produktes kennen. Immer sind<br />

menschliche Leistungen und Schicksale<br />

damit verbunden.<br />

Für <strong>Alnatura</strong> ist der Mensch Ausgangspunkt<br />

und Ziel der wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten. <strong>Alnatura</strong> Produkte<br />

werden entwickelt, um die jeweils bestmögliche<br />

Qualität zu schaffen. Darüber<br />

wacht ein neutraler »Arbeitskreis Qualität«<br />

aus unabhängigen Fachleuten. Ist<br />

die gewünschte Produktqualität bestimmt,<br />

beginnt die eigentliche wirtschaftliche<br />

Aufgabe: die effiziente Organisation<br />

von Produktion und Handel. <strong>Alnatura</strong><br />

Mitarbeiter arbeiten laufend daran, Abläufe<br />

weiter zu vereinfachen und kundenfreundlicher<br />

zu gestalten. Wenn Produkte<br />

vermehrt nachgefragt werden, wachsen<br />

die Absatzmengen und sinken die Stückkosten<br />

für Verpackungen, Transport und<br />

Handhabe. Diese Einsparungen geben wir<br />

an unsere Kunden weiter mit niedrigeren<br />

Preisen.<br />

Wir alle haben als Kunden Einfluss<br />

auf die Macht der Preise, indem wir bestimmte<br />

Produkte kaufen oder eben<br />

nicht. Die Wertschätzung der Kunden<br />

nimmt Einfluss auf die Preishöhe. Als<br />

Kunden entscheiden wir damit über<br />

Krankheit oder Gesundheit des ganzen<br />

gesellschaftlichen Organismus.<br />

››› Prof. Dr. Götz E. Rehn<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2018</strong> 23

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