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stahlmarkt 1.2018 (Januar)

Aus dem Inhalt: Bauen mit Stahl - Messen, Prüfen, Qualität - Herbstmessen 2017: Schweißen, Schneiden, Blech & Co.

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Steel International K 9<br />

Vier schwere Aufgaben<br />

Stahlindustrie muss Lösungen finden<br />

Seoul. Die weltweite Nachfrage nach Stahlerzeugnissen wird nach<br />

Einschätzung von Experten in den kommenden 20 Jahren weiter wachsen.<br />

Diese positive Entwicklung wirft allerdings auch Fragen auf, die die globale<br />

Industrie beantworten muss. Gelingt dieses Vorhaben, behält sie ihren<br />

Platz als Schlüsselindustrie.<br />

Das Forschungsinstitut des südkoreanischen<br />

Stahlerzeugers Posco hat vier tiefgreifende<br />

Veränderungen in den Stahl einsetzenden<br />

Industrien ausgemacht, die sich<br />

auch signifikant auf die Stahlerzeuger auswirken.<br />

Erstens wächst der globale Stahleinsatz<br />

künftig aufgrund der rückläufigen<br />

Stahl intensität langsamer als in der Vergangenheit.<br />

Zweitens steigt der Bedarf an an -<br />

spruchsvolleren Stahlerzeugnissen. Drittens<br />

muss die Stahlerzeugung smarter und um -<br />

weltfreundlicher werden. Viertens ist die<br />

Digitalisierung der Geschäftsprozesse unabdingbar.<br />

Weniger Stahl pro Produkt<br />

Berechnungen zufolge soll die internationale<br />

Automobilindustrie bis 2035 mit einer<br />

durchschnittlichen Rate von 1,6 % pro Jahr<br />

wachsen. Gleichzeitig sinkt aber der Stahlanteil,<br />

der in einem Fahrzeug eingesetzt<br />

wird, im Vergleich zum Jahr 2015 um 20 %.<br />

Somit dürfte es der Stahlindustrie sehr<br />

schwer fallen, den Stahleinsatz in der Automobilindustrie<br />

zu steigern, folgern der Mitarbeiter<br />

des Posco Research Institute.<br />

Eine ähnliche Situation zeigt sich im Schiffbau.<br />

Hier prognostizieren die Experten allerdings,<br />

dass der Stahleinsatz mit Blick auf die<br />

erwartete Erholung der Industrie im Jahr<br />

2025 langsam wieder steigt. Die Stahlintensität<br />

soll um 10 % zurückgehen.<br />

Anders sieht es in der Bauindustrie aus.<br />

Kontinuierlich steigende Investitionen ma -<br />

chen den Rückgang der Stahlintensität mehr<br />

als wett und führen zu einem stabilen An -<br />

stieg der Stahlnachfrage. Im Energiebereich<br />

erwarten die Experten nur geringe Veränderungen<br />

bei Investitionen und Stahlintensität<br />

und rechnen mit einem stabilen Wachstum<br />

des Stahleinsatzes. Unter dem Strich prognostizieren<br />

die Forscher, dass die globale<br />

Stahlnachfrage bis zum Jahr 2025 auf<br />

1,69 Mrd. t und bis 2035 auf 1,86 Mrd. t<br />

steigt.<br />

Hochentwickelte Stahlerzeugnisse<br />

für die Welt<br />

Die Stahlerzeuger müssen kontinuierlich<br />

neue Lösungen für die immer komplizierteren<br />

und individuelleren Anforderungen ihrer<br />

Kunden entwickeln. Diese wünschen sich<br />

vor allem hochfeste Stähle mit einem perfekten<br />

Korrosionsschutz und einer ausgezeichneten<br />

Performance. Zwar gab es diese<br />

Ansprüche auch schon in der Vergangenheit,<br />

heißt es in dem Bericht des Posco Re -<br />

search Institute weiter. Künftig benötige die<br />

Stahl einsetzende<br />

Industrie aber bessere<br />

Stähle denn je.<br />

So spielt beispielsweise<br />

in der Automobilindustrie<br />

die<br />

Reduzierung des<br />

Ge wichtes aufgrund<br />

schärferer Umweltschutzauflagen<br />

eine<br />

immer größere Rolle.<br />

Gleichzeitig müssen<br />

die Fahrzeuge<br />

die Insassen aber<br />

auch gut bei Kollisionen<br />

schützen. Die<br />

Stahlindustrie hat in<br />

der Vergangenheit<br />

bereits Stähle entwickelt,<br />

die diese An -<br />

forderungen erfüllen.<br />

Je fester die<br />

Stähle allerdings werden, desto weniger<br />

lassen sie sich noch formen.<br />

Umweltfreundliche und<br />

smarte Stahlerzeugung<br />

Die intensive Diskussion über den Klimawandel<br />

stellt die Stahlindustrie vor weitere<br />

Probleme. Die Erzeugung von Stahl soll<br />

künftig noch umweltschonender erfolgen.<br />

Es existieren bereits Technologien, die weniger<br />

Energie benötigen und die Hochöfen<br />

ersetzen. Außerdem wurden die Recyclingquoten<br />

erhöht. Die Posco-Experten glauben<br />

allerdings, dass die Industrie an diesen Themen<br />

noch intensiver arbeiten und weitere<br />

Verbesserungen erreichen muss. Mittelfristiges<br />

Ziel sei die Reduzierung der Schadstoffemissionen,<br />

langfristiges Ziel die vollständige<br />

Vermeidung des Ausstoßes.<br />

Wertschöpfung durch Digitalisierung<br />

Eine große Veränderung bringt die vierte<br />

industrielle Revolution. Die Stahlerzeuger<br />

müssen ihre Prozesse digitalisieren, große<br />

Datenmengen sammeln und diese mit Zu -<br />

hilfenahme von Künstlicher Intelligenz auswerten.<br />

Der Einsatz der innovativen Techniken<br />

erleichtert die Optimierung der Erzeugung.<br />

Posco Research Institute glaubt, dass Stahlerzeuger<br />

die größten Fortschritte und Verbesserungen<br />

bei der Automation und dem<br />

Know-how-Transfer erreichen.<br />

Stahlnachfrage weltweit – Vorhersage (Mill. t)<br />

Andere<br />

Energie<br />

Schiffbau<br />

Auto<br />

Bau<br />

1.501<br />

420<br />

102<br />

72<br />

195<br />

711<br />

CAGR<br />

1,2%<br />

1.690<br />

472<br />

98<br />

67<br />

210<br />

843<br />

CAGR<br />

0,9%<br />

1.857<br />

98<br />

114<br />

208<br />

2015 2025 2035<br />

1) Schiffbau beinhaltet außerdem Transport (ohne Auto)<br />

2) Nachfrage für die anderen Sektoren basiert auf dem Industrieproduktions-Index<br />

CAGR: Compound Annual Growth Rate, durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate<br />

Quelle: POSCO Research Institute (POSRI)<br />

517<br />

920<br />

CAGR<br />

1,1%<br />

(2016–2035)<br />

1,0%<br />

–0,2%<br />

2,3%<br />

0,3%<br />

1,2%<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>1.2018</strong>

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