SchlossMagazin Fünfseenland Januar 2018
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34 | hochzeit + gala | MaSSkonfektion<br />
Wer keinen Anzug von der Stange will, hat die Wahl zwischen Maßkonfektion und Maßschneiderei:<br />
Ist das nicht ein und dasselbe? Könnte man meinen, ist es aber nicht! Wir<br />
zeigen Ihnen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Varianten auf.<br />
MaSSkonfektion und<br />
Maßschneiderei<br />
Worin die Unterschiede liegen<br />
foto Herschelmann<br />
Tatort Herrenausstatter: Reihen von dunkelblauen, dunkelgrauen<br />
und schwarzen Anzügen scheinen sich ins Unendliche<br />
hinzuziehen. Es braucht Zeit und manchmal<br />
Nerven, um da einen passenden Anzug herauszusuchen. Besonders,<br />
wenn man konkrete Vorstellungen hat, vom Stil,<br />
vom Schnitt oder vom Material. Oder wenn man Gardemaß<br />
aufweist bzw. kleiner, dicker oder dünner als der Durchschnitt<br />
ist. Jetzt schlägt die Stunde des Schneiders. Früher konnten<br />
sich nur Könige und Fürsten leisten, ihre Gewänder in den<br />
Werkstätten eigener Schneider fertigen zu lassen. Wer etwas<br />
vom Schneider trug, war reich und zeigte das auch. Der<br />
hohe Zeitaufwand und die Materialien machen einen Maßanzug<br />
kostspielig. Die Produktion eines maßgeschneiderten Anzuges<br />
nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass kein Mensch auf<br />
die Idee käme, hier billige Stoffe zu wählen. Der Zeitaufwand<br />
setzt sich zusammen aus der Vermessung des Kunden, einem<br />
längeren Beratungsgespräch, in dem der Schneider Geschmack<br />
und Stil des Kunden erfühlen muss, um ihn dann den<br />
richtigen Anzug zu fertigen, der Entwicklung des Schnittmusters,<br />
dem Zuschnitt der Einzelteile, die in Handarbeit zu<br />
einem vorläufigen Anzug aus einfachem Material zusammengefügt<br />
werden. Nach Anproben und Korrekturen wird dann<br />
erst der eigentliche Anzug aus dem gewählten edlen Stoff<br />
genäht. Das braucht Zeit und kostet entsprechend Geld. Also<br />
nichts für jemanden, der seinen Anzug quasi übermorgen<br />
braucht und ein knappes Budget hat.<br />
MaSSkonfektion –<br />
die preiswertere<br />
Alternative<br />
Was aber tun, wenn man weder übermäßig<br />
viel Geld noch Geduld aufbringt,<br />
allerdings dieselbe Passion für schöne,<br />
hochwertige Kleidung mit genauer<br />
Passform hat? Man sucht sich einen Maßkonfektionär! Die<br />
Maßkonfektion füllt die große Lücke zwischen Maßschneiderei<br />
und Stangenware. Der Unterschied besteht in der Herangehensweise.<br />
Zwar vermisst der Maßschneider wie auch der<br />
Maßkonfektionär seinen Kunden. Der Unterschied in der Ver-<br />
messungssituation besteht jedoch darin, dass der Kunde vom<br />
Maßkonfektionär über ein Standard-Größensystem vermessen<br />
wird. Damit wird quasi der Schritt mit der Fertigung des<br />
Probeanzuges übergangen. Stattdessen werden die Maße des<br />
Kunden auf Basis eines bereits existierenden Probeanzuges<br />
gleich bei der ersten Begegnung angepasst. Häufig kann man<br />
unter denselben italienischen und englischen Stoffen wählen,<br />
die auch ein guter Schneider anbietet. Dabei wird dem Kunden<br />
ähnlich wie beim Maßschneider ein fachlicher Berater zur<br />
Seite gestellt, um genau auf individuelle Wünsche eingehen<br />
zu können. Nachdem der Kunde vom Maßkonfektionär vermessen<br />
wurde und die Stoffauswahl getroffen hat, werden<br />
seine Daten an eine Produktionsstätte gesendet, wo ein<br />
Computer ein individuelles Schnittmuster entwickelt, das<br />
dann mit hochpräzisen Maschinen aus dem Stoff geschnitten<br />
wird. Anschließend gelangen die Teile in einen Produktionsablauf,<br />
in dessen Verlauf erfahrene Näher/innen den Anzug<br />
zusammensetzen. Nach knapp zwei Wochen kann der Anzug<br />
bereits zur Anprobe am Kunden fertig sein. Wie beim Maßschneider<br />
werden auch hier Änderungswünsche entgegengenommen<br />
und anschließend umgesetzt.<br />
Vorsicht vor<br />
Billig-Anbietern<br />
Übrigens: Hände weg von Billig-Anbietern,<br />
besonders wenn die ihre Kunden sich<br />
selbst vermessen lassen. Das ist viel zu<br />
fehleranfällig und ungenau. Dazu zählen vor allem diverse Online-Anbieter,<br />
die Maßanzüge supergünstig anpreisen. Zu solchen<br />
Konditionen können das weder hochwertige Stoffe sein,<br />
noch kommt der Kunde persönlich mit dem Schneider in Kontakt,<br />
der sich die nötige Zeit und Muße zum Vermessen nimmt. Dementsprechend<br />
groß ist die Gefahr, dass der Anzug am Ende nicht<br />
die richtige Passform hat. Eine alte Regel sagt: Man sollte immer<br />
die bestmögliche Qualität kaufen, die man sich mit seinem aktuellen<br />
Budget leisten kann. Dann hat man mehr und auch länger<br />
etwas von seiner Kleidung. #<br />
Quelle gentleman blog