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Z19 »REFORMAFIKTION 5.0«

Die volle Ausgabe der Z 19/20 – 500 Jahre, was nun? Etliche sind froh, dass der Jubiläums-Hype vorbei ist – andere haben den tiefen Wunsch nach einer echten Erneuerung. Diese Z-Ausgabe liefert eine Fülle von Impulsen für Reformation die vor uns liegt und realisiert werden kann. Die Leseprobe liefert einen Einblick – den vollen Umfang kann man hier vorbestellen. http://www.zwiezukunft.de/z19/

Die volle Ausgabe der Z 19/20 – 500 Jahre, was nun?
Etliche sind froh, dass der Jubiläums-Hype vorbei ist – andere haben den tiefen Wunsch nach einer echten Erneuerung. Diese Z-Ausgabe liefert eine Fülle von Impulsen für Reformation die vor uns liegt und realisiert werden kann.
Die Leseprobe liefert einen Einblick – den vollen Umfang kann man hier vorbestellen. http://www.zwiezukunft.de/z19/

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Leitthema<br />

Reformation zum Anfassen –<br />

Der totale Kontrast<br />

„Reformation“ ist inzwischen ein ziemlich plattgeredeter<br />

Begriff; also versuchen wir es mal mit<br />

einem 3D-Modell.<br />

Frei nach Monopoly: „Gehen Sie zurück zum<br />

Start“ – es wird nicht zum Schaden sein. Zurück<br />

zur Geburt der Kirche: Jesus hat seinen verschreckten<br />

kleinen Haufen enttäuschter Nachfolger<br />

verlassen, ist in Richtung Himmel entschwunden,<br />

gab ihnen aber noch den Hinweis: „Wartet<br />

kurz, bis ihr mit der Kraft aus dem Himmel erfüllt<br />

werdet!“ Das geschah an Pfingsten, und die kleine<br />

Gruppe erweiterte sich in kurzer Zeit explosionsartig<br />

von 120 auf vielleicht 25 000.<br />

Die zwischenmenschlichen, sozialen und gesellschaftlichen<br />

Folgen waren gewaltig: Armutsproblem<br />

gelöst, die Stellung der Frau geändert. Ein<br />

tragfähiges Beziehungsnetzwerk war entstanden,<br />

wie es das zuvor so noch nie gegeben hatte. Wir<br />

können uns heute kaum vorstellen, wie revolutionär<br />

das war!<br />

Der totale Kontrast zu allen gängigen Religionen:<br />

kein Tempel (die Menschen waren nun selbst<br />

der Tempel), keine Opfer (durch Jesus war das<br />

umfassende, endgültige Opfer gebracht worden),<br />

keine Priester (alle zusammen waren die königliche<br />

Priesterschaft).<br />

Das 3D-Modell für Reformation<br />

Im 3D-Modell befindet sich der rote Ausgangspunkt<br />

in der Mitte der Grundfläche. Von dort aus<br />

auf der Zeitachse bewegt er sich auf den möglichen<br />

Top-Status zu – den Zustand der Gemeinde<br />

Jesu ohne Flecken und Runzeln. 1 „Kirche“ ist das,<br />

was intern als „Leib Christi“ bezeichnet wird: ein<br />

lebendiger Organismus, der als Braut dem Bräutigam<br />

begegnen wird. (Dort wird es sicher keine<br />

„Ehe für alle“ geben – aber das nur so nebenbei).<br />

Aus allen Richtungen zerren verschiedene<br />

Kräfte, um das Ziel zu verrücken: nach links die<br />

Vermischung mit dem Heidnischen; nach rechts<br />

einseitiger Dogmatismus; nach vorn der Einfluss<br />

des jeweiligen Zeitgeistes und nach hinten eine<br />

verbohrte Gesetzlichkeit. Der Zeitachse entgegen<br />

wirkt der Stagnations-Faktor. Alle Kräfte zusammengenommen<br />

haben dazu geführt, dass „Kirche“<br />

im Raum verteilt herumschwirrt und in den<br />

allermeisten Fällen weitab von der geraden Linie<br />

und dem Ziel irgendwo herumdümpelt.<br />

Es reicht aber nicht aus, nur rückwärtsgewandt<br />

auf den Ausgangspunkt zu starren, es muss<br />

vorangehen – und diese Vorwärtsentwicklung<br />

wird gespeist von tausenden Reformationen auf<br />

dem Weg zur „Wiederherstellung aller Dinge“ 2 .<br />

So hat auch eine Kirche, die ihren Ursprung im<br />

1. Jh. geltend machen kann, keinen Anspruch auf<br />

Sonderstellung; auch sie kann durch diesen Stagnations-Faktor<br />

ziemlich weit abgeschlagen sein.<br />

Vermischung mit dem Heidnischen<br />

Schon früh begann diese Kraft der Vermischung,<br />

Wirkung zu entfalten und die Kirche zu zersetzen:<br />

Gebäude, ähnlich heidnischen Tempeln, wurden<br />

zu „heiligen“ Stätten – bevorzugt errichtet auf<br />

den Gräbern „heiliger“ Menschen. Der allmähliche<br />

Bedeutungsverlust des „allgemeinen Priestertums“<br />

zugunsten einer Trennung in Klerus und Laien<br />

beraubte die meisten Gläubigen der Möglichkeit,<br />

ihren Glauben zu entfalten, und entmündigte sie.<br />

Dogmatische Einseitigkeit<br />

Es ist allzu leicht möglich, auf einer Seite vom<br />

Pferd zu fallen. Das Spannende an der Bibel ist,<br />

dass meist zwei scheinbare Gegensätze sich die<br />

Waage halten. In der Kirchengeschichte führte<br />

die Wiederentdeckung einer verlorengegangenen<br />

Wahrheit oft schnell zu ihrer Überbetonung<br />

– irgendwie verständlich, schließlich wollte man<br />

ihr wieder die nötige Geltung verschaffen.<br />

Oft hat sich in der zweiten Generation solch<br />

dogmatische Einseitigkeit verselbständigt; das<br />

Ergebnis war eine neue, „einzig wahre“ Denomination<br />

rund um diese eine spezielle Wahrheit,<br />

die doch nur im ausgewogenen Zusammenklang<br />

mit vielen anderen Wahrheiten fruchtbar sein und<br />

dem Reich Gottes dienen kann.<br />

Der Einfluss des Zeitgeistes<br />

Das ist ein sehr aktuelles Problem. EKD-Theologen<br />

sind der Auffassung, Gedanken wie die Jungfrauengeburt<br />

und die Auferstehung könne man<br />

Foto: © Wikipedia<br />

Aus allen<br />

Richtungen<br />

zerren Kräfte,<br />

um das Ziel<br />

zu verrücken:<br />

Heidnisches,<br />

einseitiger<br />

Dogmatismus,<br />

Einfluss des<br />

Zeitgeistes<br />

und verbohrte<br />

Gesetzlichkeit<br />

Z für Zukunft<br />

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