Z19 »REFORMAFIKTION 5.0«
Die volle Ausgabe der Z 19/20 – 500 Jahre, was nun? Etliche sind froh, dass der Jubiläums-Hype vorbei ist – andere haben den tiefen Wunsch nach einer echten Erneuerung. Diese Z-Ausgabe liefert eine Fülle von Impulsen für Reformation die vor uns liegt und realisiert werden kann. Die Leseprobe liefert einen Einblick – den vollen Umfang kann man hier vorbestellen. http://www.zwiezukunft.de/z19/
Die volle Ausgabe der Z 19/20 – 500 Jahre, was nun?
Etliche sind froh, dass der Jubiläums-Hype vorbei ist – andere haben den tiefen Wunsch nach einer echten Erneuerung. Diese Z-Ausgabe liefert eine Fülle von Impulsen für Reformation die vor uns liegt und realisiert werden kann.
Die Leseprobe liefert einen Einblick – den vollen Umfang kann man hier vorbestellen. http://www.zwiezukunft.de/z19/
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Historisch<br />
ich andere erniedrige. Von außen sah mein Dienst<br />
aus wie eine perfekt funktionierende Maschine;<br />
aber es war eine Zuchthaus-Ordnung: Ich machte<br />
aus den Kindern des Herrn Roboter, sie wurden<br />
zu meinem Ebenbild anstatt zu seinem.<br />
Am Ende dienten sie nicht mehr dem Herrn,<br />
sondern dem Götzen, den ich aus mir gemacht<br />
hatte. Am Ende meines Lebens war ich in Wirklichkeit<br />
ein Feind des Evangeliums, wenn auch meine<br />
Lehren und Schriften unanfechtbar schienen.“<br />
„Wenn Sie ein Feind des wahren Evangeliums<br />
geworden sind, warum sind Sie dann trotzdem<br />
hier?“, wollte ich wissen.<br />
„Es war Gottes Gnade, dass ich dem Kreuz vertraute,<br />
wenn es um meine eigene Errettung ging.<br />
Andere hielt ich davon ab, indem ich sie zu mir<br />
selbst und nicht zu ihm führte. Aber auch da ist<br />
der Herr treu, selbst wenn wir untreu werden. Es<br />
war seine Gnade, dass er mich früher als geplant<br />
von der Erde nahm, damit die Menschen unter<br />
mir zu ihm finden und ihn erkennen konnten!“<br />
„Bei Gott sieht Geschichte<br />
ganz anders aus“<br />
Das von diesem Mann zu hören, erschütterte<br />
mich zutiefst; die Geschichte hat uns ein ganz<br />
anderes Bild von ihm vermittelt!<br />
Er konnte lesen, was in meinem Herzen vor<br />
sich ging: „Bei Gott sieht Geschichte ganz anders<br />
aus. Irdische Geschichte wird vergehen, aber die<br />
Bücher, die hier geschrieben werden, bleiben für<br />
immer. Wenn du dich darüber freuen kannst, was<br />
der Himmel über dein Leben berichtet, dann bist<br />
du wirklich gesegnet.<br />
Menschen sehen wie durch ein dunkles Glas,<br />
immer verzerrt, und manchmal sogar völlig falsch.“<br />
„Kann ich, wieder auf der Erde, die Geschichte<br />
richtig beurteilen, weil ich hier war?“<br />
„Du bist hier, weil du gebetet hast, dass der<br />
Herr dich richten und ohne Rücksicht zurechtweisen<br />
möge, damit du ihm noch besser dienen<br />
kannst. Das war eine deiner weisesten Bitten<br />
überhaupt. Der Weise richtet sich selbst, damit<br />
er nicht gerichtet wird. Die noch Weiseren bitten<br />
um das Gericht des Herrn, denn sie erkennen,<br />
dass nicht einmal sie selber sich recht beurteilen<br />
können. Mir wurde<br />
erlaubt, mit dir zu reden,<br />
denn in einem gewissen<br />
Sinne habe ich dich durch<br />
meine Bücher unterrichtet“,<br />
schloss der berühmte<br />
Reformator.<br />
„Nur mit einer<br />
reinen Seele“<br />
Eine Frau kam hinzu, ich kannte sie nicht. Ihre<br />
Schönheit war atemberaubend, aber nicht auf<br />
eine sinnliche Weise.<br />
„Auf Erden war ich seine Frau; vieles, was du<br />
über ihn weißt, stammt eigentlich von mir, deshalb<br />
geht es nicht nur um ihn, sondern um uns beide. Du<br />
kannst die Kirche reformieren, ohne deine eigene<br />
Seele zu reformieren. Du kannst den Lauf der<br />
Geschichte prägen und doch nicht den Willen des<br />
Vaters tun, nicht seinen Sohn verherrlichen.“<br />
Ich entgegnete: „Aber Ihr Werk hatte einen<br />
starken und guten Einfluss auf die nachfolgenden<br />
Generationen. Wie dunkel wäre die Welt, hätte es<br />
Sie nicht gegeben!“<br />
„Du kannst die ganze Welt gewinnen und doch<br />
deine eigene Seele verlieren. Nur mit einer reinen<br />
Seele kannst du die Welt prägen mit dem ewigen<br />
Anliegen Gottes. Mein Mann hat seine Seele<br />
an mich verloren; vieles, was er tat, tat er mehr<br />
für mich als für den Herrn. Ich setzte ihn unter<br />
Druck und vermittelte ihm sogar viele der Einsichten,<br />
die er lehrte. Ich benutzte ihn als Fortsetzung<br />
meines Egos, denn als Frau durfte ich<br />
damals kein geistliches Amt ausüben. Ich nahm<br />
sein Leben in meine Hand, damit ich mich durch<br />
ihn ausleben konnte. Bald tat er alles, um mir<br />
wohlgefällig zu sein.“<br />
„Sie müssen sie sehr geliebt haben“, sagte ich<br />
zu ihm.<br />
„Nein. Ich habe sie überhaupt nicht geliebt,<br />
und ich habe auch mich nicht geliebt. Nach einigen<br />
Jahren Ehe konnten wir uns nicht einmal<br />
mehr leiden. Aber wir brauchten einander und<br />
so fanden wir einen Weg, miteinander zu arbeiten.<br />
Unsere Ehe war ein Joch der Gebundenheit.<br />
Je erfolgreicher wir wurden, umso unglücklicher<br />
waren wir, und wir betrogen diejenigen, die uns<br />
In der Mitte thront eine<br />
Blitze aussendende, vom<br />
Regenbogen und vier Tieren<br />
umgebene Gestalt, die dem<br />
„Lamm“ ein Buch übergibt<br />
Holzschnitt zur Offenbarung<br />
in der „Biblia“ 1545<br />
„Du kannst<br />
eine Kirche<br />
reformieren,<br />
ohne deine<br />
eigene Seele<br />
zu reformieren.<br />
Du kannst<br />
den Lauf der<br />
Geschichte<br />
prägen und doch<br />
nicht den Willen<br />
des Vaters tun“<br />
Z für Zukunft<br />
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