18 Auf Du und Du … mit Who is Who Text und Bilder: Ernesto Kellenberger Die Reichen, die Schönen und andere Promis. Respekt. Privatsphäre schützen. Opern. Hildegard Schwaninger, die People-Journalistin Apéro-Zeit auf der Hauser Terrasse in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Das ELM Quintett spielt Duke Ellingtons «Sophisticated Lady». Am Keyboard greift ihr Ehemann Jürg Ramspeck, Journalist, in die Tasten. Der Song, wohl bestimmt für Hildegard Schwaninger. Eine Huldigung, der wir beipflichten. Pünktlich treffen wir uns unter einem Schatten spendenden alten Baum. Ihr österreichischer Charme und ihre Offenheit erleichtern den Einstieg in das Gespräch und schaffen sofort ein freundschaftlich vertrautes Ambiente. Auch hier wird sie von vielen erkannt und kennt sie jeden. So natürlich auch den soeben vorbei schreitenden Fussballtrainer Christian Gross. In kurzen Hosen einen Liegestuhl an der Bar anvisierend. Schnellen Schrittes dagegen ein anderer Christian … in gewohnt ausgeflipptem Outfit, Hipster-Sonnenbrille und weissem Borsalino Hut «Humphrey Bogart <strong>St</strong>yle» … der Jott Jenny, Tenor, Gründer und Music Director des Festival da Jazz, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Die Liste liesse sich beliebig ergänzen. Man spürt es, die gebürtige Salzburgerin liebt und geniesst es, auf der Hauser Terrasse zu sitzen. Die erste und bekannteste … Wie nennt sich eine früher als «Klatschtante» bezeichnete Kolumnistin? «Ich bin eine People-Journalistin, Gesellschafts-Journalistin oder einfach Kolumnistin.» Wie kamst Du zu dieser Art des Journalismus? «Mein Werdegang ist eigentlich nicht so spektakulär. Bereits in meiner Schulzeit in Salzburg verspürte ich eine grosse Passion zum Schreiben. Ich gewann sogar Wettbewerbsaufsätze.» Wer hat Dich dann auf die «Klatsch»-Schiene gebracht? «Ich hatte schon früh ein Faible für Klatschjournalismus und speziell für die Spalten von Michael Graeter, Deutschlands No 1 Boulevardjournalisten. Dieser schrieb damals für die Münchner Abendzeitung. Ich sagte mir, das will ich auch machen!» Graeter war sozusagen wegweisend für Hildegard Schwaninger. Nach ihrem in Wien abgeschlossenen <strong>St</strong>udium in Publizistik und Theaterwissenschaft war Schwaninger in Salzburg für ein Volontariat bei den Salzburger Nachrichten nicht erwünscht. Also zog sie in den Siebzigerjahren in die Schweiz und absolvierte bei der damaligen Gratiszeitung «Züri Leu» ein Praktikum. «Als mir Verleger Beat Curti offerierte, eine Klatsch-Spalte in dieser Zeitung zu schreiben, konnte ich dieses verlockende, mich begeisternde Angebot natürlich nicht ausschlagen.» Der <strong>St</strong>art der ersten und inzwischen bekanntesten People-Journalistin der Schweiz. Heute schreibt die Österreich-schweizerische Doppelstaatsbürgerin Schwaninger die wöchentliche Kolumne «Namen» für die Weltwoche und unterhält eine eigene webpage. Hot Spot … Welches sind für Dich die Hot Spots? «An erster <strong>St</strong>elle sicher <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Sitze ich zum Beispiel in der Lobby des Palace, des Kulm oder in der Sunny Bar. Einfach sensationell. Wenn man hier in einer Tischrunde von 10 Personen sitzt, begegnen sich 9 Nationen, seien es Niederländer, Italiener, Österreicher, Franzosen, Amerikaner, Kanadier, Russen oder was auch immer. Hier triffst du in einer Woche mehr interessante Leute als an einem anderen Ort innerhalb eines Monats», schwärmt die sprachgewandte Hildegard. Als französisch, italienisch, englisch und spanisch Sprechende findet sie rasch Kontakt. «Ich habe eben gerne Menschen. Man muss die Leute mögen, aber diesen auch mit Respekt begegnen. Übrigens bin ich heute immer noch eher schüchtern.» Nicht so die hyperaktiven Spatzen im Geäst des Baums. Sie kennen keine Berührungsängste wenn es um’s blitzschnelle Erhaschen von Brotkrümeln geht. Unermüdlich zwitschern sie um die Wette – inspiriert vom Konzert der swingenden Band oder vielleicht doch von unserem angeregten Gespräch. Schamgrenze Als würde die exzellente Band gerade Regie führen mit Ellingtons Komposition «Things Ain’t What They Used To Be». Gegenüber Deinen Anfangszeiten hat sich doch einiges verändert? «Ja, durch das In- SNOWTIMES <strong>2018</strong> ST. MORITZ
9 Hildegard Schwaninger. Licht und Schatten … kennt sie von ihren Protagonisten SNOWTIMES <strong>2018</strong> ST. MORITZ