Snowtimes 2018 St. Moritz
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The One and<br />
Only … TMT<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: fotoSwiss.com/Giancarlo Cattaneo, Ernesto Kellenberger, ©The Voices /Peter Rauch<br />
10 Grammy Awards. Boop bop, Boop Bop. 45 Jahre – The Manhattan Transfer.<br />
Album Nr. 30. Co-Gründer Alan Paul<br />
Ein mannshoch aufgerichteter schwarzer Holzsarg<br />
begrüsst uns am Eingang – ein Requisit aus früheren<br />
wilden Zeiten. Dracula Club … vom 1. <strong>St</strong>ock<br />
erklingen virtuose Passagen des Kontrabass in verschiedenen<br />
Tonstärken. Der Sound-Check ist in vollem<br />
Gang. Pianist Yaron Gershovsky am <strong>St</strong>einway-Flügel<br />
greift mit rasanten Läufen kräftig in die Tasten. Am<br />
Schluss ist die Reihe an den Sängern … und was für<br />
welche! Cheryl Bentyne und Trist Curless geben einen<br />
Vorgeschmack, was uns erwartet. Janis Siegel und Alan<br />
Paul sind im Hotel geblieben und verzichten auf den<br />
Soundcheck. Ein gelöstes, fröhliches Herumalbern,<br />
gepaart mit konsequenter Professionalität.<br />
Alan Paul kuriert eine Grippe aus. Doch sein<br />
Auftritt am Abend sei nicht gefährdet, werden wir beruhigt.<br />
SNOWTIMES verzichtet jedoch auf das mit<br />
Alan Paul geplante Interview aus Rücksicht auf seinen<br />
Gesundheitszustand und wird dieses später telefonisch<br />
durchführen.<br />
Gänsehaut …<br />
Die Spannung steigt ins Unermessliche … Christian<br />
Jott Jenny, Gründer und Music Director des Festival<br />
da Jazz mit angehobener <strong>St</strong>imme: And now … The<br />
One and Only «The Manhattan Transfer». Ein Kollektiv<br />
bestehend aus Janis Siegel (Alt), Alan Paul (Tenor),<br />
Cheryl Bentyne (Sopran) und Trist Curless (Bass).<br />
… A one, a two, a one, two, three, four … Elektrisierend<br />
der Einstieg mit «Topsy» gefolgt von «Route<br />
66». Gänsehaut-Feeling pur! Insbesondere, wenn man<br />
in der 1. Reihe in drei Meter Distanz zu den Künstlern<br />
sitzt. Alan Paul, trotz Grippe wie eh und je in Hochform,<br />
leitet in kurzen, ergreifenden Worten und mit einem<br />
andächtigen Blick nach oben … we miss you … in ein<br />
Medley über. Als commemoration an den 2014 leider<br />
viel zu früh verstorbenen Co-Gründer Tim Hauser ...<br />
«That Cat is High», «Java Jive», «Tuxedo Junction».<br />
Graf Dracula …<br />
Zu Recht werden «The Manhattan Transfer»<br />
(TMT) nach wie vor als die weltweit berühmteste und<br />
beste Vokalformation gefeiert. <strong>St</strong>ilprägend in einer<br />
breiten Mischung von Jazz, Swing, Doo Wop und Pop.<br />
Ein Quartett, das seit 45 (!) Jahren durch schwierigste<br />
Close Harmony-Arrangements in enger und heikler<br />
<strong>St</strong>immlage mit höchster Präzision und Dynamik besticht.<br />
Selbst «Graf Dracula» scheint im Hintergrund<br />
im offbeat mit den Fingern zu schnippen.<br />
Manhattan Transfer erweisen sich mit ihren<br />
starken <strong>St</strong>immen als Ausnahme-Interpreten im «Vocalese».<br />
Ein Gesangsstil, in welchem TMT den instrumentalen<br />
Jazz mit Trompete, Saxophon etc. durch ihre<br />
<strong>St</strong>immen in kreativen Improvisationen und verblüffender<br />
Intonationssicherheit imitieren.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ