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schuelklick sursee - Trienger Woche

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9. JULI 2009 • SURSEER WOCHE/SEMPACHER WOCHE/TRIENGER WOCHE AKTUELL 5<br />

Bundesräte trinken<br />

Klares aus St. Erhard<br />

Vorne rechts steht das «Corpus delicti»:<br />

Ein Plastikbecher mit Wasser aus der Römerquelle<br />

St. Erhard, an dem in Bern Bundesräte<br />

sowie andere hohe Politiker und<br />

Beamte laben ... FOTO ZVG<br />

BERN/SURSEE Nein, unter dem Bild<br />

eines Walliser Bundesrates sollen keine<br />

Vorurteile zementiert werden: Es<br />

stimmt zwar, dass im Bundeshaus sowie<br />

übrigens beispielsweise auch im<br />

Bundesamt für Gesundheit Klares der<br />

Landtwing Rütter AG aus St. Erhard<br />

ausgeschenkt wird, aber es handelt<br />

sich um schlichtes, klares Wasser aus<br />

der Tereter Römerquelle, das in die<br />

Kehlen von Bundesräten, Bundespolitikern,<br />

Bundesbeamten und auch von<br />

Bundeshausjournalisten fliesst. Der<br />

Berufskollege aus Bern, der die Redaktion<br />

dieser Zeitung darauf hingewiesen<br />

hat, hielt diese News aber trotzdem<br />

– mit Recht – für mindestens hochkarätig<br />

...<br />

Quellwasser für Bundes-Galonen ...<br />

Aufgrund der edlen Quellen muss in<br />

Bundesbern übrigens auch niemand<br />

daran denken, nach biblischem Vorbild<br />

Wasser in Wein zu verwandeln.<br />

Was in 19-Liter-Galonen in «Maka»-<br />

Dispensern von einem Vertriebspartner<br />

angeboten wird, ist allerbeste Qualität,<br />

versichert Bernhard Rütter, Inhaber<br />

und Geschäftsführer der Landtwing<br />

Rütter AG. Das Wasser werde in<br />

St. Erhard aus insgesamt fünf zur Verfügung<br />

stehenden Quellen gefasst, die<br />

allesamt in speziellen Schutzzonen lägen<br />

und sehr rein seien. Ausgewogene<br />

Mineralisation und ein geringer Natriumgehalt<br />

zeichneten die Römerquellen<br />

in St. Erhard aus. Das Quellwasser<br />

sei folglich sehr beliebt und werde im<br />

Betrieb für verschiedene sogenannte<br />

«Private labels» – auch für andere Dispenser-Anbieter<br />

– abgefüllt und vertrieben.<br />

Mineralwasser für Aldi ...<br />

Der Wasser-Absatz der Landtwing Rütter<br />

AG in St. Erhard nimmt denn auch<br />

stetig zu und macht bereits rund einen<br />

Viertel der Produktion aus, verrät<br />

Bernhard Rütter. Aus den weiteren firmeneigenen<br />

Quellen in Bad Schwarzenberg<br />

in Gontenschwil AG beispielsweise<br />

bezieht seit zwei Jahren auch<br />

Aldi Suisse Mineralwasser und zwar<br />

unter den Namen Cristal Helvetia mit<br />

und ohne Kohlensäure.<br />

ANDREA WILLIMANN<br />

Lehrer haben eine<br />

neue Präsidentin<br />

LUZERN Annamarie<br />

Bürkli (Bild) ist<br />

neue Präsidentin<br />

des Luzerner Lehrerinnen-<br />

und Lehrrerverbandes<br />

(LLV).<br />

Sie folgt auf Otto<br />

Gürber, der den<br />

Verband über sechs<br />

Jahre geführt hat. Bürkli wohnt in<br />

Menzberg, ist Mutter von vier erwachsenen<br />

Kindern und hat in Romoos,<br />

Schachen und Geiss unterrichtet.<br />

Als neue Präsidentin will sie «Druck<br />

von unten machen und die anstehenden<br />

Reformen aus der Sicht der Praxis<br />

mitgestalten». Das betrifft vor allem<br />

die drei aktuellen Vorhaben Reform<br />

der Basisstufen, Weiterentwicklung<br />

der Primarschule und Bericht zur Sekundarstufe<br />

I. SW<br />

«Sich weniger mit Gewalt beweisen»<br />

JUNG UND FLEISSIG DREI SURSEER KANTONSSCHÜLER ÜBER IHR LEBEN UND IHRE WÜNSCHE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Geraten Jugendliche in die<br />

Schlagzeilen, ist schnell einmal<br />

von Gewalt, Alkohol und Drogen<br />

die Rede. Diese Zeitung traf drei<br />

Schüler der Kanti Sursee, die über<br />

diese Vorurteile, ihre Befindlichkeit<br />

und ihre Wünsche sprechen.<br />

Alle drei besuchen die 4. Klasse der<br />

Kantonsschule in Sursee. Selina<br />

Kirchhofer wohnt in Büron, ist 16 Jahre<br />

alt; ihre Kollegin Julia Häfliger ist<br />

ein Jahr älter und wohnt in Sursee; und<br />

der 17-jährige Raphael Juchli wohnt in<br />

Triengen.<br />

Die Ferien stehen bevor: Habt<br />

ihr viel zu lernen oder geniesst<br />

ihr das Nichtstun?<br />

Selina: Weil nachher ein neues Schuljahr<br />

beginnt, gibts in den Sommerferien<br />

nicht viel zu lernen. Anders ist das<br />

zum Beispiel in den Herbstferien, da<br />

lerne ich schon auf Prüfungen. Ich mache<br />

im Sommer aber ein dreiwöchiges<br />

Praktikum in einem Architekturbüro,<br />

dann gehe ich ins Jubla-Lager und<br />

nachher mit den Eltern nach Italien. In<br />

den Herbstferien gehe ich putzen, um<br />

Sackgeld zu verdienen.<br />

Raphael: Ich mache ein dreiwöchiges<br />

Praktikum als Jubla-Leiter, danach<br />

gibts zuhause Ferien.<br />

Julia: Ich gehe eine <strong>Woche</strong> als Leiterin<br />

ins Jubla-Lager, danach zwei <strong>Woche</strong>n<br />

mit meiner Familie nach Spanien, vielleicht<br />

mache ich noch einen Ferienjob,<br />

und sonst geniesse ich die Freizeit. Im<br />

Herbst mache ich als Praktikum einen<br />

dreiwöchigen Sprachaufenthalt in La<br />

Rochelle, in Frankreich, darauf freue<br />

ich mich sehr.<br />

Wie gross ist für euch die Belastung<br />

an der Schule?<br />

Julia: Es ist manchmal schon streng,<br />

vor allem dieses vierte Jahr war härter<br />

als die vorherigen. Manchmal sitzt<br />

man einfach in den Unterricht und<br />

denkt, diese zwei Seiten hätte ich auch<br />

alleine lesen können – ohne zwei Stunden<br />

dasitzen zu<br />

«Es sind Einzelfälle.<br />

Die Mehrheit<br />

macht keinen<br />

müssen. Das gibt einem<br />

schon ein bisschen<br />

den Durchhänger.<br />

Richtig überfordert<br />

bin ich eigentlich<br />

nie, obwohl viel<br />

läuft. Bei einigen Fächern habe ich einfach<br />

nicht so Lust drauf. Dann ist man<br />

halt nicht hundertprozent dabei und<br />

fühlt sich deshalb etwas unter Stress.<br />

Raphael: Ich habe zwei Jahre Sek gemacht<br />

und bin nun am Kurzzeitgymi.<br />

Die Kanti ist schon eine etwas andere<br />

Welt. Ich mache wenig Hausaufgaben,<br />

lerne vor allem auf die Prüfungen. In<br />

der Sek gabs wöchentlich Tests, in der<br />

Kanti kommt fast alles miteinander.<br />

Da hat man kurze Zeit Stress, danach<br />

ists wieder etwas ruhiger.<br />

Selina: Stress gibts schon, zum Beispiel<br />

wenn alle Lehrer noch vor den Ferien<br />

den Stoff reinquetschen wollen.<br />

Stress mache ich mir manchmal auch<br />

selber, wenn ich das Lernen hinausschiebe<br />

und dann unter Druck gerate.<br />

Julia: Es gibt schon Leute, die viel mehr<br />

unter Druck sind, die sich enorm auf<br />

den Stoff konzentrieren und viel lernen,<br />

weil sie die Besten sein wollen.<br />

Habt ihr neben der Schule noch<br />

genügend freie Zeit für euch?<br />

Selina: Ich bin soweit zufrieden. Einmal<br />

in der <strong>Woche</strong> gehe ich in den Turnverein,<br />

dann gibt es noch Anlässe als<br />

Jubla-Leiterin, den Rest habe ich für<br />

mich.<br />

Raphael: Ich spiele Volley und bin in<br />

der Jubla engagiert. Meist reicht die<br />

Zeit, aber wenn alles miteinander<br />

kommt, wirds schon eng.<br />

Selina Kirchhofer, Raphael Juchli und Julia Häfliger (v.l.) von der Kanti Sursee. FOTO ROLAND STIRNIMANN<br />

Julia: Ich bin an vielen Orten engagiert,<br />

ich brauche etwas Programm.<br />

Aber überall ein bisschen ist manchmal<br />

eben auch ein bisschen viel. Meine<br />

Mutter sagt manchmal, ich sei nicht<br />

Schülerin, sondern Freizeitgestalterin.<br />

Ich bin im STV, der Jubla und spiele im<br />

Schultheater mit. Das ist soweit o.k.,<br />

ausser wenn am <strong>Woche</strong>nende mit den<br />

Vereinen auch viel läuft und ich noch<br />

lernen sollte, dann wirds horror, wie<br />

diesen Juni. Deshalb schraube ich<br />

auch ein wenig zurück und trete aus<br />

dem STV aus, obwohls Spass macht.<br />

Vermisst ihr einen Jugendtreffpunkt<br />

oder andere Angebote?<br />

Selina: Sursee hat sehr viele Möglichkeiten.<br />

In Büron<br />

wäre es aber schon<br />

cool, einen Jugendraum<br />

zu haben.<br />

Raphael: In Triengen<br />

gibts keinen<br />

Treff, und der Gemeinderat<br />

will auch keinen, genauso<br />

wie einen Skaterpark, den wir versucht<br />

haben aufzubauen. Das ist schade,<br />

aber jetzt sind wir schon fast aus<br />

diesem Alter raus.<br />

Julia: Es gibt in Sursee viele Angebote,<br />

hier findet jeder etwas, etwa das Zofj,<br />

die bieten coole Sachen. Ein Jugendraum<br />

wäre schon gut, aber wohl auch<br />

schwierig einzurichten, denn Konflikte<br />

wären vorprogrammiert.<br />

Habt ihr viele Kontakte mit Erwachsenen?<br />

Selina: In den Vereinen sind wir alle<br />

ziemlich jung.<br />

Raphael: Im Volley<br />

spiele ich manchmal<br />

mit Älteren zusammen.<br />

Julia: Ich habe nicht<br />

so viel mit Älteren<br />

zu tun. Ausser bei<br />

meinem <strong>Woche</strong>nendjob im Café Koller,<br />

wo es viele ältere Frauen hat. Das ist<br />

mega lustig, was sie reden und erzählen.<br />

Littering, Wegweisungsartikel,<br />

negative Schlagzeilen in den Medien<br />

– habt ihr das Gefühl, nicht<br />

willkommen zu sein?<br />

Julia: Es braucht gewisse Regeln, zum<br />

Beispiel, wenn wir laut sind. Dann verstehe<br />

ich, wenn jemand reklamiert.<br />

Aber viele jagen uns ohne Vorwarnung<br />

weg. Krass fand ich unseren Restaurant-Besuch<br />

mit der Jubla: Die Serviertochter<br />

hat uns einfach ignoriert und<br />

schlecht behandelt. Die anderen Gäste<br />

hat sie freundlich und schnell bedient<br />

– das geht nicht!<br />

Raphael: Manchmal wird man schon<br />

komisch angeschaut. Ich habe den Eindruck,<br />

wir sind dann nicht willkommen.<br />

Viele drohen auch gleich mit der<br />

Polizei, statt mit uns zu sprechen.<br />

Selina: Wenn viele Jugendliche zusammensitzen,<br />

getrauen sich die meisten<br />

nicht, das Gespräch zu suchen. Dann<br />

wird nur hintenrum getuschelt.<br />

Wie könnte die Kommunikation<br />

zwischen den Generationen verbessert<br />

werden?<br />

Raphael: Es sind einige Einzelfälle, die<br />

auffallen und die die Leute aufregen.<br />

Die Mehrheit macht<br />

nicht Seich. Wie das<br />

Seich.» «Schlägereien<br />

RAPHAEL JUCHLI<br />

«Die Serviertochter<br />

hat uns einfach<br />

ignoriert und schlecht<br />

behandelt. » JULIA HÄFLIGER<br />

verbessert werden<br />

kann, ist schwierig<br />

zu sagen.<br />

Julia: Viele Erwachsene<br />

schreien Jugendliche<br />

einfach an, statt anständig<br />

zu sagen, was sie wollen. Aber ich<br />

muss zugeben, manchmal sind auch<br />

wir nicht so freundlich …<br />

Selina: Sursee ist ländlicher, und deshalb<br />

ists auch ruhiger. In den Städten<br />

kennt man sich auch nicht so, deshalb<br />

ist es schlimmer.<br />

Raphael: Am Bahnhof in Luzern sieht<br />

man spät in der Nacht schon alles und<br />

fühlt sich nicht so sicher. Das ist wohl<br />

auch wegen den Drogen.<br />

Selina: Schlägerei-<br />

en gibts höchstens<br />

in der Primar oder<br />

in der Sek, weniger<br />

in der Kanti.<br />

Julia: In der Kanti<br />

muss man sich weniger<br />

mit Kraft und Gewalt beweisen.<br />

Aber aggressive Leute gibts überall.<br />

Raphael: In der Sek gabs mehr Rangeleien,<br />

in der Kanti akzeptieren sich die<br />

Leute mehr. Aber das wird sich mit der<br />

jüngeren Generation auch bald ändern,<br />

denn die sind eher gewaltbereit.<br />

Wie gross ist der Druck unter<br />

den Jugendlichen, die richtige<br />

Mode zu tragen und das neuste<br />

Handy zu haben?<br />

gibts höchstens in<br />

der Primar oder in<br />

der Sek. » SELINA KIRCHHOFER<br />

Selina: Es muss nicht das Neuste sein,<br />

aber manchmal gibt es schon komische<br />

Blicke, je nachdem, wie man angezogen<br />

ist. Es heisst aber nicht, wau,<br />

die ist cool, die hat das neuste Handy.<br />

Denn zu stark gestylt zu sein, ist auch<br />

verpöhnt.<br />

Raphael: Vor allem am <strong>Woche</strong>nende<br />

muss man schon gut angezogen sein,<br />

unter der <strong>Woche</strong> ist das nicht so wichtig.<br />

Wenn jemand komisch rumläuft,<br />

zum Beispiel daherkommt wie ein halber<br />

Ritter, wird er schon ausgelacht.<br />

Der Modedruck ist aber bei den 13-, 14-<br />

Jährigen deutlich grösser.<br />

Julia: In der 1. und 2. Kanti ist es<br />

manchmal schon krass. Da hat man<br />

fast das Gefühl, die bügeln in der Pause<br />

ihre Kleider, so geschniegelt, wie die<br />

rumlaufen. Und auch die viele<br />

Schminke ist zum Teil schrecklich. Es<br />

ist schon komisch: In der Kanti waren<br />

wir wohl der letzte<br />

kindliche Jahrgang.<br />

Jene die jünger<br />

sind, treten<br />

heute schon recht<br />

krass gestylt auf. In<br />

der zweiten Kanti<br />

waren wir noch eher Kinder.<br />

Selina: Die haben auch einen enormen<br />

Markendruck heute. Eine Kollegin bekam<br />

deswegen schon grosse Probleme.<br />

Das war bei uns noch nicht so.<br />

Julia: Unser Jahrgang ist recht brav,<br />

deshalb bin ich über die Unterstüfler<br />

schon etwas erschrocken, die waren<br />

extrem. Die hatten voll die Emo-Phase,<br />

rauchten viel und kamen schlampig<br />

daher.<br />

Wie seht ihr eure Zukunft?<br />

Selina: Ich habe noch keine Idee, was<br />

ich nach der Kanti mache. Ich nehme<br />

es, wies kommt. Aber wegen der Krise<br />

habe ich keine Angst, ich blicke positiv<br />

in die Zukunft.<br />

Raphael: Wir haben alle Möglichkeiten<br />

offen, dank unserer guten Ausbildung.<br />

Ich glaube, die Krise wird uns<br />

nicht so hart treffen, deshalb habe ich<br />

auch nicht so Angst davor.<br />

Julia: Ich glaube, uns wird es nicht so<br />

stark treffen. Dies dank unserer guten<br />

Ausbildung und der Möglichkeit<br />

zur Weiterbildung. Vielleicht beruhigt<br />

sich bis dann die Situation etwas.<br />

Andere wirds wohl aber schon<br />

hart treffen.<br />

INTERVIEW ROLAND STIRNIMANN

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