18.01.2018 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 06 / 2017

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

| Macher & Märkte<br />

WIE FRAU SICH SELBST IN<br />

DIE FALLE GEHEN KANN<br />

Im Job gilt: Netzwerke sind für die Karriereentwicklung wichtiger als Leistung und Fleiß.<br />

Frauennetzwerke - trotz klar umrissener Inhalte sind falsche Erwartungen an der Tagesordnung.<br />

Klingt unfair, ist aber wahr. Umso wichtiger ist es, ein eigenes Netzwerk aufzubauen<br />

und zu pflegen. Männer tun das seit Jahrzehnten schon beginnend in studentischen<br />

Verbindungen, Frauen haben hier oftmals noch Nachholbedarf.<br />

<strong>Die</strong>ses Thema beschäftigt auch Unternehmen,<br />

nicht zuletzt, weil sie seit Einführung<br />

der Frauenquote bei Führungspositionen<br />

ein großes Maß an Unterstützung<br />

der eigenen Mitarbeiterinnen darreichen<br />

sollten. Zwar ist ein Mitarbeiternetzwerk<br />

schnell implementiert, ob es ein Erfolg<br />

wird, zeigt sich jedoch erst im Laufe der<br />

Zeit. Immer gemessen am Ziel: Vielfalt<br />

und Chancengleichheit maximal ermöglichen<br />

oder zu stärken.<br />

Diversity und Inklusion<br />

(D & I) heißt die<br />

Zauberformel<br />

So entstanden die unterschiedlichsten<br />

Modelle für Frauennetzwerke. Eher einheitlich<br />

zeigt sich die medienübergreifende<br />

Meinung, sie seien mitnichten<br />

nützlich, sondern im Gegenteil oft Stolperfallen<br />

oder sogar Karrierebremsen.<br />

Grund zu dieser Annahme lieferte die aktuelle<br />

globale Studie der Beratungsunternehmen<br />

D&I Strategy and Solutions sowie<br />

des Inclusion Institute.<br />

Demnach hätten selbst bei großen, gut<br />

aufgestellten Unternehmen, die gern<br />

und viel Geld für Erfolg versprechende<br />

Projekte ausgeben, Frauennetzwerke<br />

häufig keinen eigenen oder einen nicht<br />

nennenswerten Etat und müssen immer<br />

wieder „betteln gehen“, um Geld für Veranstaltungen<br />

zur Verfügung gestellt zu<br />

bekommen. Ein weiterer Kritikpunkt an<br />

unternehmenseigenen Netzwerken ist,<br />

dass die Anerkennung für die Frauen, die<br />

sich um das Netzwerk kümmern, eher<br />

spärlich ausfällt.<br />

Anerkennung –<br />

Währung vieler Frauen<br />

Sogar das Gegenteil sei der Fall: Oft liefe<br />

die Arbeit für das Frauennetzwerk nebenher,<br />

die Mitglieder nähmen dafür sogar<br />

Überstunden in Kauf. Dass daraufhin die<br />

Ressourcen für Sonderprojekte im Rahmen<br />

der eigentlichen Tätigkeit fehlten,<br />

wurde zudem bemängelt. Dabei erwiesen<br />

sich in der Praxis ebenjene Sonderprojekte<br />

als eigentliche Karriere-Booster.<br />

Foto: Jeanette <strong>Die</strong>tl - Fotolia.com<br />

Hinderlich wirkt sich ebenfalls aus, dass<br />

sich Frauenbündnisse aufgrund ihrer<br />

Struktur oftmals nicht in direkter Anbindung<br />

an das Management entwickeln,<br />

sondern eher parallel dazu. Damit fehlte<br />

ihnen jedoch oftmals der erforderliche<br />

Rückhalt derer, die zuletzt das Sagen haben.<br />

Und sogar da, wo Frauennetzwerke<br />

„von oben“ ausdrücklich gewollt sind, kämen<br />

sie ohne die konkrete Unterstützung<br />

durch ein Mitglied des Unternehmensvorstands<br />

nicht aus. <strong>Die</strong>s sei zwar löblicherweise<br />

in manchen Unternehmen der Fall,<br />

dennoch hieße es im Grundsatz, dass es<br />

dem Frauennetzwerk an Durchsetzungsfähigkeit<br />

und Anerkennung innerhalb der<br />

Organisation fehlt.<br />

Dass Frauennetzwerke in Unternehmen<br />

oft nicht die gewünschte Wirkung erzielten,<br />

beruhe laut Studie schlichtweg auf<br />

falschen Erwartungen, mit denen die Mitglieder<br />

in das Bündnis einträten. So erhofften<br />

sich die Befragten, „auf diesem Weg<br />

,wertvolle interne Informationen aus erster<br />

Hand‘ zu erhalten“ oder auf diesem Weg<br />

schneller die persönlichen Karriereziele zu<br />

erreichen. Im Ergebnis meint die Studie:<br />

Tritt das nicht ein, sind Enttäuschungen<br />

und damit verbundene negative Stimmungen<br />

vorprogrammiert.<br />

Da hilft nur<br />

der Blick über den<br />

Tellerrand<br />

Unternehmensübergreifende Netzwerke<br />

bieten hier schon ganz andere Möglichkeiten:<br />

Bei ihnen steht nicht die Reformierung<br />

des eigenen Unternehmens im<br />

Vordergrund und es geht hier auch nicht<br />

um interne Wertschätzungen oder Etatverhandlungen.<br />

Sie dienen primär dem Erfahrungsaustausch<br />

untereinander. Wer sich<br />

hier einfindet, der profitiert von den Erfahrungswegen<br />

anderer Frauen, die nicht die<br />

gleichen Kollegen und Vorgesetzten haben.<br />

Insbesondere der branchenübergreifende<br />

Austausch bietet Frauen die Möglichkeit,<br />

„neue Wege und Möglichkeiten kennenzulernen“.<br />

Hier bestünde sogar die Möglichkeit,<br />

sich gegenseitig zu coachen.<br />

12 www.diewirtschaft-koeln.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!