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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 06 / 2017

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Geld & Geschäft<br />

HISTORISCHE WERTPAPIERE<br />

150 Jahre alte Aktien sind Kunstwerke, die teils hohe Preise erzielen<br />

Sie sind größer als Briefmarken, kleiner als Gemälde und Grafiken, wiegen kaum was<br />

und sind äußerst dekorativ: Historische Wertpapiere können durchaus auch Wertanlage<br />

sein – aber man muss sich intensiv mit der Materie beschäftigen, um aus diesem<br />

Aktiengeschäft Kapital zu schlagen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Ausgabe</strong> von Aktien und der Verkauf<br />

von Anleihen war ein Geschäft, bei dem<br />

zwei Seiten gleichzeitig profitieren konnten.<br />

Findige Tüftler und risikobereite Unternehmer<br />

konnten mit dem frischen Kapital<br />

ihre Träume wahr werden lassen. Für<br />

Anleger und Spekulanten eröffnete sich die<br />

Möglichkeit, an späteren Erfolg des Unternehmens<br />

teilzuhaben – oder mit Pauken<br />

und Trompeten unterzugehen.<br />

Historische Aktien werden auch als Nonvaleurs<br />

bezeichnet, also aus dem Französischen<br />

übersetzt „ohne Wert“. Interessanterweise<br />

haben alte Wertpapiere nach<br />

ihrer „aktiven Zeit“ als Sammelobjekte einen<br />

höheren Wert als zu Zeiten der Emission.<br />

Der Katalog für das Hobby ist der Suppes,<br />

der gute Ansatzpunkte für An- und<br />

Verkauf liefert. Da immer mehr Menschen<br />

am Sammeln Spaß haben und einsteigen,<br />

ist zumindest von stabilen Preisen auszugehen<br />

– denn das Angebot ist begrenzt.<br />

Dem Sammeln alter Aktien kann man sich<br />

von vielen Seiten her nähern. Ähnlich wie<br />

bei Briefmarken kann man sich auf Länder,<br />

Regionen, bestimmte Jahrgänge oder<br />

Motive einlassen. Im Falle der Aktien wären<br />

es also einzelne Branchen beziehungsweise<br />

Unternehmen, auf die man sich als<br />

Sammler konzentrieren kann. Aktien spiegeln<br />

auch in großem Maße ein Stück Zeitgeist<br />

wider. Insofern ist auch Sammeln von<br />

alten Aktien und Anleihen einer bestimmten<br />

Epoche – beispielsweise Jugendstil<br />

oder Art Déco – eine reizvolle Aufgabe.<br />

Das Sammeln historischer Wertpapiere ist<br />

eher ein Nischengebiet. Auf Sammlertreffen<br />

sind es betagte Herren, die über ihr Hobby<br />

fachsimpeln. <strong>Die</strong> Jugend ist dafür nicht<br />

mehr zu begeistern. Aber warum sollten es<br />

die Wertpapier-Liebhaber besser antreffen<br />

als Kollegen aus der Philatelie und der Numismatik?<br />

<strong>Die</strong> Jugend hat inzwischen andere<br />

Prioritäten, was den Zeitvertreib angeht.<br />

Handy, Playstation und Gameboy<br />

stehen ganz oben auf der Wunschliste.<br />

Alte BMW-Aktie<br />

für 21.000 Euro<br />

Fehlender Nachwuchs ist auch das Problem<br />

für die auf Wertsteigerung schielenden<br />

Sammler. Denn fehlende Nachrücker<br />

bedeuten auch geringe Nachfrage bei einem<br />

recht hohen Angebot. <strong>Die</strong> 112. Auktion<br />

der Freunde Historischer Wertpapiere umfasste<br />

immerhin sage und schreibe 1.500<br />

Positionen. Wer in historische Aktien und<br />

Anleihen investieren möchte, sollte sich<br />

alte, seltene, gleichsam gefragte und gut<br />

erhaltene Stücke aussuchen.<br />

Betrachtet man die Ergebnisliste, sind ein<br />

Großteil der eingelieferten Positionen im<br />

Preissegment bis 500 Euro angesiedelt. <strong>Die</strong><br />

richtig teuren Posten, mit bis zu 10.000<br />

Euro ausgerufen, sind die Ausnahme –<br />

aber auf sie wird geboten, und sie finden<br />

neue Besitzer. Ein Wertpapier der „Flensburger<br />

Export Brauerei“ aus dem Jahr 1889<br />

bekam bei 2.000 Euro den Zuschlag. Eine<br />

Aktie der „Bayerischen Motoren Werke AG“<br />

aus 1918 wurde mit dem Einstiegspreis<br />

von 10.000 Euro in die Bieterrunde geschickt.<br />

Daraus entwickelte sich eine Bieterschlacht,<br />

die bei 21.000 Euro endete.<br />

Viele Menschen, die heutzutage über einen<br />

Trödelmarkt schlendern und einen Anbieter<br />

alter Aktien antreffen, können mit den<br />

zumeist mehr als A 4 großen Drucksachen<br />

gar nichts anfangen. Aktien heute sind nur<br />

noch virtuelle Werte, die an den Börsen<br />

und via PC gehandelt werden und die Besitzer<br />

wechseln. Zum Anfassen gibt es sie<br />

heute nicht mehr.<br />

In vielerlei Hinsicht gelten für alte Aktien<br />

die gleichen Regeln wie bei vielen anderen<br />

Sammelgebieten. Je älter, desto teurer, der<br />

Zustand fließt ebenso in die Bewertung ein<br />

wie die Häufigkeit. Beliebte Motive sind<br />

Eisenbahn-, Schiffs- und Automobilaktien,<br />

bekannte Unternehmen und Papiere,<br />

die in D-Mark notiert sind. Und wer weiß,<br />

vielleicht finden Sie ja mal ein Aktienpaket,<br />

dessen Papiere noch Gültigkeit haben.<br />

Dann kann ein Zufallsfund zum Volltreffer<br />

werden. W<br />

Heribert Eiden<br />

38 www.diewirtschaft-koeln.de

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