2018_05
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2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen<br />
Kurier Nr. 5 2.2.<strong>2018</strong><br />
denn auch radikal. Der Vernehmlassungstext<br />
des Think-Tanks<br />
schlägt vor, einen unterirdischen<br />
Bahnhof zu bauen. Gleichzeitig<br />
könne eine Verkehrsdrehscheibe<br />
auf dem gleichen Niveau am heutigen<br />
Faisswiesenparkplatz zu liegen<br />
kommen. SBB, Bus und Glattalbahn<br />
sollen hier verkehren. An der<br />
Oberfläche hingegen würde durch<br />
das Versenken der Gleise und der<br />
Strassen Platz frei. Viel Platz. Nach<br />
Ansicht der Initianten würde das<br />
eine Neugestaltung des bisherigen<br />
Bahnhofareals entlang der heutigen<br />
Geleise als neues Quartier gestatten.<br />
«Damit wäre unsere Gemeinde<br />
endlich nicht mehr durch die Gleise<br />
als alte Bausünde auseinandergerissen<br />
wie jetzt. Stattdessen könnte<br />
hier ein neuer Ortsteil entstehen,<br />
mit neuen Immobilien. Ein Quartier,<br />
das sich ins Ortsbild einfügt»,<br />
sagt Nufer.<br />
Nach den Plänen der SBB werden dereinst mehr Züge – einige auf einem Viadukt – durch Dietlikon brausen.<br />
Mehr als 160 Unterschriften haben<br />
die Mitglieder des Netzes Dietlikon<br />
gesammelt. Die Argumente gegen<br />
das Bauvorhaben scheinen angekommen<br />
zu sein. Dem Kurier ist<br />
allerdings zu Ohren gekommen,<br />
dass nicht allen Unterzeichnenden<br />
die Tragweite ihrer Unterschrift bewusst<br />
war: Der eine oder andere<br />
soll unterschrieben haben, weil er<br />
sich am geplanten Viadukt stört,<br />
ohne aber den Vernehmlassungstext<br />
im Detail gelesen zu haben.<br />
Dennoch, am 15. Januar reichte<br />
das Netz Dietlikon das Dokument<br />
beim Eidgenössischen Departement<br />
für Umwelt, Verkehr, Energie<br />
und Kommunikation zuhanden<br />
von Verkehrsministerin Doris<br />
Leuthard ein. Dass das Netz Dietlikon<br />
mit diesem Vorgehen die<br />
Gemeinde Dietlikon faktisch<br />
übergangen hat, stimmt laut Nufer<br />
nicht. Bereits im letzten November<br />
habe man das Gespräch mit<br />
den Behörden gesucht. Nufer hätte<br />
sich aber gewünscht, dass sie<br />
dem Vorhaben einen visionären<br />
Vorschlag entgegen setzt. Das sei<br />
aber nicht geschehen. Dabei sei<br />
das Netz Dietlikon überzeugt,<br />
dass es elegantere Wege gibt, das<br />
Vorhaben umzusetzen. Laut Nufer<br />
wollte man ebendies Bund und<br />
Kanton kundtun. «Auch wenn uns<br />
bewusst ist, dass wir nur ein kleiner<br />
Fisch sind und nicht viel zu<br />
sagen haben. Aber vielleicht erhalten<br />
wir ja zumindest Gehör»,<br />
ergänzt er.<br />
Eine radikale Idee<br />
Der Vorschlag, für den sich das<br />
Netz Dietlikon stark macht, ist<br />
Ideen zur Finanzierung<br />
Zur Finanzierung des unterirdischen<br />
Bahnhofs hat er mit dem<br />
Netz Dietlikon auch gleich einen<br />
Vorschlag ausgearbeitet. «Die SBB<br />
könnten den Wohn- und Gewerberaum<br />
gemeinsam mit Investoren<br />
errichten. Mit der Vermietung oder<br />
dem Verkauf von Immobilien liesse<br />
sich das gesamte Bahnhofsprojekt<br />
finanzieren». Er und die 160 Unterzeichnenden<br />
der Vernehmlassung<br />
wollen mit dieser Idee zugleich<br />
verhindern, dass der Gemeinde<br />
Dietlikon Kosten für das Vorhaben<br />
der SBB entstehen. Laut Nufer<br />
bringe es der Gemeinde nämlich<br />
keinen Mehrwert, wenn nur mehr<br />
Züge durchs Dorf flitzen. «Am<br />
Ende donnern einfach mehr Züge<br />
über das Gemeindegebiet. Doch sie<br />
halten hier nicht, wie ja auch Gemeindepräsidentin<br />
Edith Zuber im<br />
Neujahrsinterview des Kuriers bestätigte»,<br />
sagt Nufer.<br />
Für die Unterzeichnenden der Vernehmlassung<br />
heisst es nun abwarten,<br />
bis der Kanton, das BAV oder<br />
die SBB auf das Schreiben aus<br />
Dietlikon reagiert. Ein Lächeln<br />
huscht über das Gesicht des 43-jährigen<br />
Nufers: «Sollten unsere Ideen<br />
auf offene Ohren stossen, werde<br />
ich das Geld für das rote Band für<br />
die Eröffnung gerne aus eigener<br />
Tasche beisteuern!»<br />
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Leserbrief<br />
Dietliker wollen bei den Plänen der SBB mitreden<br />
«Wenn man Ideen einbringt, hagelt es<br />
sofort von allen Seiten Kritik»<br />
Gedanken zu den Plänen des Netzes Dietlikon und 160 Bürgern<br />
der Gemeinde, die eine Vernehmlassung bei Verkehrsministerin<br />
Doris Leuthard eingereicht haben.<br />
Leben heisst verändern und wer es<br />
nicht tut, ist tot, wird fremdbestimmt.<br />
So hat mir ein ehemaliger<br />
Gemeindepräsident zu meinem<br />
Vorschlag, Ideen zu entwickeln für<br />
das Gebiet um den Dietliker Bahnhof,<br />
gesagt: «Die SBB macht sowieso<br />
was sie will». Erfrischend ist<br />
es daher für mich, zu vernehmen,<br />
dass 160 Bürger unserer Gemeinde<br />
anderer Meinung sind und die Zukunft<br />
mitgestalten wollen.<br />
Das ist ein Risiko, denn sofort hagelt<br />
es Kritik von allen Seiten. Unmöglich<br />
seien solche Ideen! Wann<br />
ist denn der richtige Zeitpunkt dafür,<br />
frage ich mich? Der Gemeinderat<br />
braucht gerade jetzt unsere Unterstützung.<br />
Und zwar aus allen<br />
Rohren, um seine Vorstellungen<br />
und die seiner Bürger, auf höherer<br />
Ebene durchsetzen zu können. Es<br />
ist zum jetzigen Zeitpunkt ganz<br />
egal, was für Ideen auf den Tisch<br />
kommen. Denn jeder hat ohnehin<br />
seine eigenen Vorstellungen.<br />
Was wir jedoch alle möchten ist,<br />
dass die Lösung eine besondere,<br />
eine besonders gute sein soll. Eine<br />
gute Demokratie braucht das positive<br />
Streiten, das Einbringen von<br />
möglichst vielen Ideen, um die beste,<br />
tragfähigste Lösung finden zu<br />
können. Ich werde meinerseits, wo<br />
immer es mir möglich ist, meinen<br />
Beitrag dazu leisten.<br />
Amadeus von Arb, Dietlikon