2018_05

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4 Leserforum Kurier Nr. 5 2.2.<strong>2018</strong> Dorfzentrum Wangen-Brüttisellen «Wem ist der heutige Zustand des Dorfzentrums wirklich zu verdanken?» Gedanken zum Leitartikel «Leben ins Dorfzentrum» im Kurier Nr. 4 vom 26. Januar. Bescheidenheit ist eine Tugend und steht auch unserer Gemeinde gut an. Herrn Wieslis Ding scheint sie allerdings nicht zu sein. Sonst hätte er diese Selbstbeweihräucherung wohl kaum durchgelassen. Sicher hat er bei der Planung und der Realisierung der 20er Zone wesentlich zum Erfolg beigetragen und das darf auch lobend erwähnt werden. Aber: Hat der Verfasser des Artikels vergessen, wem der heutige Zustand wirklich zu verdanken ist? Da wäre einmal das spontan gebildete Initiativkomitee, ohne dessen demokratischem Einschreiten ein Vorprojekt samt einer Viertelmillion Kosten sang und klanglos beerdigt worden wäre. Da wäre zudem die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), welche den an der Ausarbeitung Beteiligten zu einem rechtlich realisierbaren Weg verholfen hat. Sodass selbst die als Hemmschuh gemunkelte Kantonspolizei einlenken musste. Da wäre nicht zuletzt unser Gemeinderat und die andern ihm unterstellten Stellen, welche konstruktiv Hand boten. Die Begegnungszone ist nun seit einem halben Jahr Realität. Als direkter Anwohner und Betroffener kann ich mich nur positiv dazu äussern. Die wenigen lernresistenten Verkehrsteilnehmer – damit meine ich auch einige Fussgänger – werden sich über kurz oder lang an die neue Situation gewöhnen. Und noch ein letztes Wort: Nicht für alles braucht es ein grosses Einweihungsfest. Der Frühling, den wir ja jetzt schon haben, wird die Menschen auf Strassen und Plätzen bringen. Und die Allermeisten werden sich am schönen, verkehrsberuhigten Dorfkern erfreuen. Ein Werk, das auf wirklich demokratischem Weg zustande kam. Auch das ist Bescheidenheit. Fredi Brüderlin, Wangen Verein oder politische Organisation? Wann outet sich das Forum? Immer wieder lese ich im Kurier und vor Abstimmungen unter der Rubrik «Parteien» den Namen Forum. Das Forum ist jedoch ein Verein und keine Partei. Im Kurier vom 12. Januar sind die Kandidatinnen und Kanditaten des Forums als parteilos zu betrachten. Es liegt am Forum, sich endlich als politische Orts-Partei von Wangen-Brüttisellen zu bekennen. Harry Küng, Brüttisellen Spende Blut Rette Leben. Leserfoto der Woche So alt und immer noch in Betrieb 1 2 3 4 5 2 3 4 5 Magisches Quadrat 1 Es sticht aus dem Staats-Ambassador der Tanz aus Südamerika hervor. 2 Risikoliebhabern ist wohl häufiger die Nichts-Alternative geläufiger. 3 Ist postalisch bloss der sechste Teil von Ennetmoos. 4 Etwa zur Holzbehandlung zu brauchen oder zum Fleisch und Fisch eintauchen. 5 Wer einen Fantasienamen nennt, kennt stets auch einen Kontinent. Wer des Rätsels Lösung kennt, sieht sie auch auf Seite 23. Gratulationen 3. Februar Hans Kägi, Dietlikon 84. Geburtstag 3. Februar Klaus Fischer, Brüttisellen 81. Geburtstag 5. Februar Helena Griesser, Dietlikon 85. Geburtstag 5. Februar Helga Straumann, Wangen 80. Geburtstag 6. Februar Gottfried Krapf, Brüttisellen 84. Geburtstag 6. Februar Dorotea Giglio, Dietlikon 82. Geburtstag 7. Februar Lotte Schwarz, Wangen 82. Geburtstag 7. Februar Johann Gähwiler, Dietlikon 81. Geburtstag 9. Februar Rosa Loiarro, Dietlikon 81. Geburtstag Wir gratulieren den Jubilarinnen und den Jubilaren ganz herzlich. Foto von Ruedi Ackermann, Dietlikon
Kurier Nr. 5 2.2.<strong>2018</strong> Dorfspiegel Dietlikon 5 Angeregte Diskussion: (v.l.) Rolf Hartmann, Präsident «Wohnen im Alter» Reto Häfliger, Gemeindeleiter der Katholischen Kirche Sankt Michael in Dietlikon; Simon Märki, Aufsuchende Jugendarbeit «AJUGA» der Plattform Glattal; Dave Dünneisen, Religionspädagoge der Refomierten Kirchgemeinde; Annemarie Stehlé, Präsidentin vom Frauenverein Dietlikon. (Foto yz) Neunte Zukunftswerkstatt der glp Solidarität im Dorf ist wichtig Die Alterung der Gesellschaft verschiebt die Gewichte zwischen Jung und Alt massiv. Braucht Dietlikon einen Generationenvertrag? Diese und weitere Fragen in generationenübergreifendem Zusammenhang wurden am vorletzten Donnerstag im Gemeindesaal erörtert. Yvonne Zwygart Die glp hat etwas Neues angedacht und umgesetzt: Unter dem Titel «Neunte Zukunftswerkstatt der glp» lud Vertreter verschiedener Parteien und Vereine zum Austausch ein. Eingeladen waren ein Vertreter der AJUGA (Aufsuchende Jugendarbeit), Simon Märki, weiters die amtierende Präsidentin des Frauenvereins Dietlikon, Annemarie Stehlé, Rolf Hartmann als Präsident vom «Wohnen im Alter», Reto Häfliger, der für die Altersarbeit der ortsansässigen katholischen Kirchgemeinde verantwortlich ist sowie Dave Dünneisen, der die Jugendarbeit der reformierten Kirchgemeinde leitet. Somit waren im Führungsgremium schon verschiedene Altersstufen vertreten. Die Moderation hatten Anita Sigg sowie Rolf Gall von der glp. Leider war die Veranstaltung nicht ganz so gut besucht, wie man es sich gewünscht hatte. Dabei ist das Generationenübegreifende ein Thema, welches jeden in unserem Dorf angeht. Einleitend stellte Gall die Frage, was ein sogenannter Generationenvertrag überhaupt ist und wozu er verpflichtet. Er stellte fest: «Ein Generationenvertrag ist nichts Niedergeschriebenes. Es ist viel eher ein Commitment, welches jeder an die Gesellschaft leistet». Somit war klar, dass damit nicht in erster Linie der Generationenvertrag die AHV betreffend gemeint war. Wobei nicht von der Hand zu weisen ist, dass immer mehr ältere Leute von der erwerbstätig arbeitenden Bevölkerung versorgt werden müssen. Gall fragte jeden der geladenen Diskussionsteilnehmer nach seinem Alter und damit nach dem Stand in der Gesellschaft. Die beiden jüngsten Teilnehmer, Märki und Dünneisen, haben beide gerade ihr Studium beendet und sind an ihrer ersten Stelle am Arbeiten. Somit sind sie angehende Vertreter von «Level 2», welcher die mittlere Generation umfasst. «Level 1» meinte gemäss Definition des Abends unsere Kinder und Jugendlichen und «Level 3» die Senioren. Stehlé, Hartmann und Häfliger vertraten die Generation 3, sind teilweise pensioniert oder stehen kurz davor. Gall versuchte herauszufinden, wie sich alle in ihren Rollen fühlen. Märki, der oftmals Jugendliche in schwierigen Verhältnissen zu betreuen hat, tat kund, dass seine Aufgaben oft anstrengend seien und er daher am Wochenende den Ausgleich in der Natur suche. Dünneisen hat als rpg- Verantwortlicher die Nachfolge von Peter Vollenweider in der reformierten Kirchgemeinde angenommen und hat in seinem ersten Jahr dort nun sehr viel zu tun. Freiwilligenarbeit: unerlässlich? Damit sich in der Gesellschaft alle wohlfühlen und ihren Beitrag leisten können, stellte Gall die entscheidende Frage, ob Freiwilligenarbeit als generationenübergreifender Kitt etwas bringen würde? Auf diese Frage meinte Stehlé, dass die Vorstandsarbeit für den Frauenverein bei jungen Frauen nicht mehr ziehe. Häfliger fand: «Die grösste Gruppe, die Freiwilligenarbeit leisten kann, sind in unserer Gesellschaft die noch fitten 65 – 80-Jährigen. Die mittlere Generation ist zumeist mit Erwerbsarbeit beschäftigt und hat darüber hinaus keine weiteren Kapazitäten, um sich nebenberuflich irgendwo einzubringen». Und ein «mittelalterlicher» Diskussionsteilnehmer ergänzte: «Wer allen Verpflichtungen des Alltags nachkommen will, gerät an seine Grenzen. Die Doppelbelastung zwischen Beruf und Familie lässt keinen Spielraum mehr». Damit fallen die eigentlichen Leistungsträger unserer Gesellschaft in der Mitgestaltung des Gemeinwesens faktisch aus, wie zum Beispiel die Alterszusammensetzung an einer Gemeindeversammlung zeigt. Die Jungen sind, so Häfliger, vielfach mit sich selbst beschäftigt. Der Egoismus in allen Altersgruppen hat stark zugenommen. Die Solidarität soll wachsen Im Gespräch mit dem Diskussionsteam und allen Anwesenden kristallisierte sich vor allem ein grosser Punkt heraus: Die Solidarität untereinander soll wieder wachsen und Raum erhalten. Ein Besucher erzählte, 1972 habe man sich untereinander und die Verhältnisse seiner Mitmenschen noch so gut gekannt, dass er sogar ein Kässeli daheim hatte, in dem er Geld für jene aufbewahrte und diesen «Notgroschen» den Bedürftigen dann zukommen liess. Heute wäre es so, dass zuerst einmal man selbst wichtig sei und dann vielleicht die Mitmenschen. Der Egoismus in allen Altersstufen habe extrem zugenommen, sicher auch mediengesteuert, sodass die Zeit füreinander und das einander Wohltun zu kurz komme. Es sei aber wichtig, dass in einer gesunden Gesellschaft jeder zum andern schaue. Jeder sei einmal bedürftig und müsse Hilfe von anderen in Anspruch nehmen und das auch dürfen. Heute übernimmt diese «Nachbarschaftsfürsorge» von früher die KESB (Kinder und Erwachsenenschutzbehörde) oder die Sozialbehörden, welche den so wichtigen zwischenmenschlichen Kontakt allerdings weitgehend vermissen lassen. Kontakt zwischen den Generationen Ein Lösungsansatz dieser Problematik könnte sein, dass man Projekte anbietet, in denen ein ungezwungener Austausch zwischen Jung und Alt stattfinden kann. Märki konnte hier das bereits in die Tat umgesetzte «Generationenprojekt» der AJUGA anführen. Er geht mit einer Gruppe von Jugendlichen regelmässig ins Alterszentrum Hofwiesen und bäckt dort beispielsweise gemeinsam mit Jung und Alt Guetsli. Die Älteren profitieren von der Frische der Jugend und die Jungen wiederum sehen, was in der zweiten Lebenshälfte aus den Menschen werden kann. Die ältere Generation kann so die Jungen wiederum an dem teilhaben lassen, was sie aus dem Leben mitgenommen hat. Ein anderer Lösungsansatz könnte sein, dass man das geplante Gebäude Wohnen im Alter «Nägelihof» in der Nähe einer Kindertagesstätte bauen würde oder damit kombiniert. Oder dass interessierte Senioren, wie es ja bereits schon praktiziert wird, den Schulunterricht besuchen und diesen bereichern mit ihrer geschätzten Hilfestellung. Solidarität in die Gesellschaft tragen In einem waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig: Fürsorge lässt sich vielleicht delegieren, Solidarität nicht. Wenn man mehr Solidarität und weniger Ichbezogenheit möchte, muss man dies selber vorleben. Dazu braucht es eine offene, politische Gemeinschaft und starke Organisationen und Vereine. So wird die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass auch der Andere wieder eher an viele und nicht an wenige denkt, und nicht eine Bevölkerungsgruppe zu Lasten einer anderen übervorteilt wird.
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