Carl für Verl
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100 | 101 Lebensart<br />
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2FORMORE.DE<br />
KULTUR<br />
Heute möchte ich euch von einer ganz besonderen Einladung erzählen.<br />
Mable und ich haben nämlich Kultur gemacht. Meine Rehasport-Teilnehmerin<br />
Barbara Best ist nämlich Stadtführerin in Gütersloh und<br />
hat sich Zeit genommen <strong>für</strong> Mable und mich. So hatten wir eine ganz<br />
persönliche, wunderschöne Stadtführung durch unsere Stadt und<br />
ebendiese sehe ich jetzt mit ganz anderen Augen.<br />
Start war unser Stadtmuseum, da gab‘s schon die ersten interessanten<br />
Informationen. Wusstet Ihr, das Gütersloh 1184 erstmalig urkundlich<br />
erwähnt wurde? Und sogar ein König hat unser schönes Städtchen<br />
schon mal besucht. Nämlich der Preußenkönig Wilhelm der IV. Der Herr<br />
ist extra zur Grundsteinlegung des Stiftischen Gymnasiums gekommen.<br />
Das ist doch wohl der Hammer.<br />
Fotos: Isenberg ∙ Zeichnungen: Rebecca Bünermann<br />
Durchs Trommelpättken, an der »DucktailBar« vorbei, zum alten<br />
Kirchplatz. Die Pättkens dienten den Menschen früher als erleichternde<br />
Abkürzung. Mussten sie doch nicht nur ihre Einkäufe, sondern auch ihr<br />
Holz <strong>für</strong>s Warmhalten schwer schleppen. Und getrommelt hat‘s wegen<br />
der schweren Holzschuhe, die Mable später noch anprobiert... :-)<br />
Am alten Kirchplatz staune ich nicht schlecht über das, was wir hier<br />
erfahren. Früher waren die Gebäude Getreidespeicher, heute ist es<br />
<strong>für</strong> mich der schönste Platz von Gütersloh. Hier halte ich mich gerne<br />
auf, zwischen all den liebevollen, kleinen, Fachwerkhäuschen. Und ein<br />
Friedensplatz war er auch noch, unser alter Kirchplatz. Hier durfte man<br />
nicht kämpfen. Hier galt der Kirchfrieden.<br />
Weiter geht’s. Unterwegs zeigt Barbara uns die Stolpersteine. Ich bin<br />
geborene Gütersloherin und habe diese Erinnerungsstücke noch nie<br />
bemerkt. Bin immer einfach drüber gegangen. Ohne sie zu würdigen.<br />
Dabei sind sie wichtige Bestandteile der deutschen Geschichte. Sie sind<br />
Erinnerungen an Menschen. Erinnerungen an Lücken, die durch Deportationen<br />
entstanden sind. Auch in Gütersloh hat der Nationalsozialismus<br />
gewütet. In unserem beschaulichen, friedlichen Städtchen wurden<br />
Menschen verschleppt, die bis heute als vermisst gelten. Und wenn<br />
man weiß, was Ihnen geschehen ist, macht es diese Tragödie auch nicht<br />
besser. Wieder einmal bin ich sehr dankbar. Dankbar darüber, wie gut es<br />
mir geht. Ich habe keinen Krieg miterlebt, bin behütet in unserem Städtchen<br />
aufgewachsen und lebe mit fast 50 immer noch gesund und munter<br />
vor mich hin. Das ist SO ein Privileg. Da<strong>für</strong> bin ich immer dankbar – und<br />
jetzt gerade ganz besonders!<br />
Wir gehen noch an vielen spannenden Gebäuden und Ereignissen vorbei.<br />
Ein andermal erzähle ich euch mehr davon. Am Ende unseres spannenden<br />
Ausfluges dürfen wir ins Museum und Mable probiert direkt mal die<br />
hübschen Holzschuhe aus, die »Klotschen«.<br />
Toll wars! Ich gehe nun anders durch unsere Stadt. Ehrfurchtsvoller und<br />
wacher. Und ich danke Barbara <strong>für</strong> diesen wirklich tollen Ausflug.<br />
Herzlichst,<br />
Simone und Mable<br />
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