28.02.2018 Aufrufe

E_1928_Zeitung_Nr.072

E_1928_Zeitung_Nr.072

E_1928_Zeitung_Nr.072

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schlürfte im sausenden Rauschen des Wolkenbruches<br />

ein Schiedsrichter, den Eversharp<br />

zwischen den Zähnen, durch die<br />

Wasserpfützen. Dem Toben der nassen<br />

Elemente folgte eine Atempause, die<br />

mit untätigem Wartenmüssen verbracht<br />

wurde. Endlich ein berittener Polizist.<br />

Elektrische Lampen flammten auf, zahllose<br />

Streichhölzer ertranken in patschnassen<br />

Laternen. Los! Mit sieben Kilometer (-ein<br />

Tempo, das den hochpotenten Sportwagen<br />

recht schlecht bekam!) rollten die Wagen<br />

durch die festliche Stadt, die in einem Meer<br />

von Licht schwamm. In den Lauben, in den<br />

Fenstern, auf Wagen und Kisten und Leitern<br />

drängte sich das Volk, dichtgemauert, zu<br />

Tausenden und Tausenden. Ausrüstung:<br />

Trench, Schirme, Galoschen. Der Spitzenwagen<br />

mochte beim milchbeleuchteten Zytgloggen<br />

sein, als Petrus ohne Erbarmen mit<br />

der bildhübschen Tessinerin als lebende Kühlerfigur<br />

und den hauchartig beschleierten<br />

Türkinnen seine Schleusen öffnete.<br />

Die Korsoteilnehmer hatten sich im allgemeinen<br />

mehr auf das Dekorieren als auf das<br />

Verkörpern einer Idee geworfen und dies mit<br />

mehr oder minder glücklicher Hand durchgeführt.<br />

Es gab da Künstlerisches neben Reklame<br />

(womit nicht gesagt sein will, dass sie<br />

das Künstlerische ausschliesst!) und Geschmacklosem.<br />

Viele Wagen waren als erster<br />

tastender Versuch zu werten. Dazu das<br />

Regen-Handicap. Die venezianischen Gondolieri<br />

waren in ihrem Element, auch wenn<br />

Papa Hofstetters Laternen nur im Scheine<br />

elektrischer Bogenlampen zur Geltung kamen<br />

und der schönen Gondoliera des Ritz-<br />

Tours-Wagens (ob es das wohl je gegeben<br />

hat in Italien, das jede öffentliche Schaustellung<br />

der Frau verpönt? Horcht auf, ihr<br />

Saffafrauen!) das seidene Kostüm tropfnass<br />

vom Leibe hing. Unentwegt leuchtet Herr<br />

Hilfikers Rokoko-Blumenstrauss in sprühenden<br />

Farben (kein Wunder-Magneti Marelli!).<br />

Eine gewaltige rote Laterne mit lebensgrossen,<br />

geschmeidigen Frauengestalten, Symbolik<br />

heutiger Girlromantik («Wer von beiden<br />

ist die Tochter, wer die Mutter?») löste<br />

freudigen Beifall aus. «Vive la femme,» das<br />

schlug ein am Ehrentag der Saffa! Die Laterne<br />

war auf den prachtvollen, offenen<br />

Stutzwagen der Firma Schlotterbeck harmonisch<br />

aufgebaut, die Entwürfe und Ausführung<br />

stammten aus der Werkstatt des Zeichners<br />

der «Automobil-Revue». Weiter fielen<br />

auf ein rotes Haus, Ceresoles Saffawagen,<br />

die blauen Lampions. Das andere war nasses<br />

Fahnentuch, .'triefendes Papier, quietschendes<br />

Gestänge.<br />

Auf dem Schänzli, wo die Zytglogge-Gesellschaft<br />

ein venezianisches Nachtfest (oh<br />

an Romantik armes Helvetien!) mit zwei Orchestern,<br />

Bands, der Hochdramatischen vom<br />

Zürcher Stadttheater, Sketchs, viel Lärm und<br />

verheerendem Platzmangel inszeniert hatte,<br />

nahm Herr Präsident A. Baumgartner, assistiert<br />

von Herrn Vizepräsident Oberstlt.<br />

Ruegg, den beiden verdienten Organisatoren,<br />

die Preisverteilung vor. Herr Baumgartner<br />

feierte den ersten bernischen Automobilkorso,<br />

trotz der unheilvollen Sintflut, als Erfolg.<br />

Ich bin gleicher Meinung. Dass der Korso<br />

allen Unbillen zum Trotz zur Durchführung<br />

gelangte, zeugt von einem einzigdastehenden<br />

Schneid.<br />

Die Entscheidung der Jury — wir lassen<br />

dio Resultate nachfolgen — war gerecht. Sie<br />

tat gut daran, ein Ohr für die spontane Meinung<br />

der Massen zu haben.<br />

1. Preis (Fr. 250.— und Ehrenpreis der<br />

Saffa): Ritz-Tours-Gondel.<br />

2. Rokoko-Blumenstrauss (Fr. 150.— plus<br />

Ehrenpreis). Wagen von Herrn Hilfiker.<br />

3. Laterne «Vive la femme» (Fr. 100.—<br />

iiervereins). Wagen von Hr, Schlotterbeck.<br />

4. Rotes Haus (Fr. 50.—),<br />

5. Venezianische Gondel.<br />

6. Blaue Lampions.<br />

7. Saffa.<br />

8. Bauernhochzeit.<br />

Es gelangten insgesamt 15 Preise zur Verteilung,<br />

v.<br />

Wann kommt die Prageistrasse?<br />

Aus Glarus wird uns geschrieben : Mit<br />

freudiger Zustimmung hat man im Glarnerland<br />

den Leitartikel in Nr. 70 Ihres Blattes<br />

« Wann kommt die Prageistrasse ? » gelesen.<br />

Das Glarnerland wird mehr und mehr zu<br />

einem Fremdengebiet. Seine schönen Kurorte<br />

haben dieses Jahr eine ausgezeichnete Saison<br />

zu verzeichnen, ganz enorme Ziffern erreichte<br />

der Durchgangsverkehr. Besonders der<br />

ausländische Reisende gab seiner Bewunderung<br />

über die Naturschönheiten des Glarnerlandes<br />

Ausdruck. Die vielen holländischen<br />

Gruppen, die von Linthal aus die herrliche<br />

Höhenkanzel Braunwald, oder von Glarus<br />

aus Elm oder das Klöntal besuchten, äusserten<br />

sich begeistert. Der Fremdenverkehr im<br />

Glarnerland steht im Zeichen des Aufstiegs.<br />

Wir haben in letzter Nummer der «Automobil-Revue»<br />

die Gelegenheit wahrgenommen,<br />

uns kurz über den Bericht des Bundesrates<br />

an die Bundesversammlung über das Volksbegehren<br />

betreffend den Strassenverkehr zu<br />

äussern. Herr Bundesrat Häberlin hatte die<br />

Freundlichkeit, einem Vertreter unseres Blattes<br />

gegenüber seine Auffassung noch genauer<br />

zu präzisieren. Eine Frage dahingehend, ob<br />

er nicht glaube, dass mit dem Versuche, alle<br />

Strassenbenützer in den Aktionsradius des<br />

Art. 37 bis hineinzuzwängen, sich die gleiche<br />

Opposition in den Räten erheben werde, die<br />

schon vor drei Jahren das Gesetz zu Fall<br />

brachte, glaubte der Vorsteher des Polizeidepartementes<br />

mit dem Hinweise beantworten<br />

zu können, dass sich in der Zwischenzeit<br />

die Opposition stark gemildert habe. Sollte jedoch<br />

die Majorität von damals gegen alles<br />

Erwarten in den Artikel 37 nur die Automobile<br />

und Fahrräder einbeziehen wollen, so<br />

wären wir bereit, den Verfassungsartikel im<br />

Sinne der Initianten und des T. C. S. zu<br />

modifizieren, ohne in allen Teilen in den Forderungen<br />

so weit gehen zu können. Nach Ansicht<br />

des Bundesrates genügte übrigens Artikel<br />

36 des bundesrätlichen Entwurfes, der<br />

den Verkehr auf den den Fussgängern vorbehaltenen<br />

Wegen für Motorwagen und Motorräder<br />

verbietet und die Fussgänger auffordert,<br />

die Fahrbahn der Strasse soweit als<br />

möglich für Fahrzeuge frei zulassen. Daraus<br />

würden sich die Ausführungsbestimmungen<br />

von selbst ergeben. Herr Bundesrat Häberlin<br />

bemerkte, dass er in der Unterredung mit den<br />

Delegierten des A. C. S 4 und T. C. S. diese<br />

ausdrücklich darum bat, sofern die Fassung<br />

des Art. 36 ihnen nicht genügen würde, sie<br />

zu erweitern und zu vervollständigen. Bis<br />

heute ist von Seite der Verbände leider nichts<br />

eingegangen, trotzdem wir am Vorabend der<br />

Diskussion der Verkehrsgesetziniative stehen<br />

und es wünschenswert wäre, wenn ge-<br />

Und es ist gut so. Denn auf eine weitere<br />

Ausdehnung der industriellen Unternehmungen<br />

ist nicht zu zählen; wir wollen froh sein,<br />

wenn die bisherigen Werke erhalten werden<br />

können. Gewerbe und Landwirtschaft haben<br />

auch keinen leichten Werktag. Da bringt jeder<br />

neue Verkehr so oder anders neuen Verdienst.<br />

Wer das Erwerbsleben fördern, will,<br />

muss in erster Linie den Verkehr fördern<br />

helfen. Aus diesen Gründen haben die glär«-<br />

nerischen Verkehrs- und Gewerbeverbäude<br />

vor zwei Jahren die Initiative neu ergriffen<br />

und alle interessierten Kreise zum Bau der<br />

Prageistrasse aufgefordert. Glarus ging mit<br />

der Gründung eines kantonalen Initiativkomitees<br />

voran, an seiner Spitze steht der<br />

kantonale Baudirektor Hefti, ein energischer<br />

Befürworter der Verkehrsförderung. Der<br />

ersten Pragelkonferenz in Pfäffikon, an der<br />

Verkehrsmänner aus den Kantonen Luzern,<br />

Glarus, Schwyz, Zürich und Graubünd;n<br />

teilnahmen, folgten Volksversammlungen in<br />

Glarus und Schwyz, sowie eine Reihe von<br />

Besprechungen mit Verkehrsführern verschiedener<br />

Kantone. Landamman und Regierung<br />

des Kantons Glarus haben sich wiederholt<br />

zugunsten des Baues der Prageistrasse<br />

ausgesprochen. Die kantonale Baudirektion,<br />

die mit Eifer an der Verbesserung der glarnerischen<br />

Strassen arbeitet, sucht die Verwirklichung<br />

des bald ein Jahrhundert alten 1<br />

Planes ebenfalls zu fördern.<br />

Das Glarnerland ist also für den Bau gerüstet!<br />

Auch die Mittel wären aufzubringen.,<br />

Leider aber ist man im Kanton Schwyz noch<br />

nicht soweit. Das Haupthindernis liegt hierin<br />

der finanziellen Schwierigkeit. Es ist zwar<br />

nicht daran zu zweifeln, dass der Bund dem<br />

Kanton Schwyz eine ganz bedeutende Subvention<br />

bewilligen würde; auch würden die<br />

Glarner ihren Nachbarn sicherlich in irgend<br />

einer Weise entgegenkommen, um den Bau<br />

ermöglichen zu helfen. Dass selbst die Kantone<br />

Luzern und Graubünden am Bau dieser<br />

direkten Verbindung ein grosses Interesse<br />

haben, braucht wohl nicht näher begründet<br />

zu werden. Auch Zürich — die rapid wachsende<br />

Grossstadt — muss eine Verbindung<br />

Wäggital-Klöntal, die im neuen Pragelprojekt<br />

vorgesehen ist, -unbedingt zu fördern suchen.<br />

Die Bedeutung der Prageistrasse liegt<br />

schliesslich nicht nur in der dauernden<br />

Durchleitung eines Fremdenverkehrstromes,<br />

sondern ganz besonders auch in der wirksamen<br />

Belebung des lokalen Verkehrs. Der<br />

Pragel würde nicht nur eine Tourenstrasse<br />

für den Autoverkehr im Sommer werden,<br />

sondern auch eine Geschäftsstrasse, die im<br />

Gegensatz zu den meisten andern Bergstrassen<br />

weitaus die längste Zeit des Jahres offen<br />

wäre. Wenn das ganze Projekt des Ausbaues<br />

nicht sofort in Angriff genommen werden<br />

kann, sollte wenigstens das noch fehlende<br />

Verbindungsstück Richisau (Klöntal)— Muotathal<br />

fahrbar gemacht werden. Damit wäre<br />

schon enorm viel gewonnen. e\v.<br />

AUTOMOBII^REVUE <strong>1928</strong> - No 72<br />

Zum kommenden Sfrassenverkehrsgesefz<br />

Ein Interview mit Bundesrat Häberiin.<br />

rade über diesen Punkt Einigkeit bestünde.<br />

Die ganze Frage dreht sich darum, ob die<br />

Behörden und die Automobilisten sich auf<br />

eine gemeinsame Formel einigen und diese<br />

durch die Räte annehmen lassen könnten.<br />

Die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre,<br />

zuerst die Volksabstimmung über die Initiative<br />

u. die Abstimmung in den Räten über die<br />

Benzinzollverteilung vor sich gehen zu<br />

lassen, wurde von Herrn Bundesrat Häberlin<br />

verneint, denn gerade von einer möglichen<br />

Einigung zwischen Behörden und Verbänden<br />

hängt die Politik des Bundesrates und diejenige<br />

der Räte inbezug auf die Initiative ab.<br />

Mit dem Berichte über die Strassenverkehrsinitiative<br />

haben wir zugewartet, bis gewisse<br />

Punkte im Beschlüsse über die Verteilung des<br />

Benzinzollviertels geregelt waren; so z. B.<br />

die Rückerstattungsgebühren an die Kantone,<br />

die Oeffnung der grossen Durchgangsstrassen<br />

usw. Ueber diese Punkte herrscht in den<br />

Räten heute erfreulicherweise Einmütigkeit.<br />

Die übrigbleibenden Fragen sind, auch wenn<br />

sie in der nächsten Session nicht erledigt<br />

werden könnten, von sekundärer Bedeutung<br />

für das uns gegenwärtig beschäftigende<br />

Problem des Strassenverkehrs. Die Gerüchte,<br />

die in den letzten Monaten über ein neues<br />

eidgenössisches Gesetz herumgeboten wurden,<br />

das mit den Strassenbenützern gemeinsam<br />

ausgearbeitet worden wäre, beruht auf<br />

Irrtum. Das kommende Gesetz werden wir<br />

selbst ausarbeiten. Dagegen ist es selbstverständlich,<br />

dass wir bei der Ausarbeitung der<br />

Rechte und Pflichten der Strassenbenützer<br />

diese zur Meinungsäusserung herbeiziehen<br />

werden. Herr Bundesrat Häberlin hält auch<br />

dafür, dass die Vorschriften punkto Haftpflichtversicherung<br />

von den automobilistischen<br />

Kreisen in Zukunft ruhiger gewertet<br />

werden. Die Frage dürfte im Zusammenhange<br />

mit der Strassenverkehrsgesetzgebung von<br />

sekundärer Bedeutung sein.<br />

Das Projekt der ersten<br />

englischen Autostrada.<br />

London, August <strong>1928</strong>.<br />

In London wurde jüngst die Gründung einer<br />

Gesellschaft bekannt, welche sich den<br />

Bau von ausgesprochenen Autostrassen zum<br />

Ziele setzt. Gleichzeitig erfuhr man auch,<br />

dass ein vollständig ausgearbeitetes Projekt<br />

für den Bau einer ersten Autostrada zwischen<br />

London ;und Brigthon bereits vorliegt.<br />

Die Mehrzahl der interessierten Gemeindebehörden<br />

stehen dem Vorschlag wohlwollend<br />

gegenüber, so dass bereits in der kommenden<br />

Herbs'tsession die Konzession vom<br />

Parlament nachgesucht werden wird. Die<br />

anfänglich erwartete Opposition von Seiten<br />

der Gesellschaft der südenglischen Bahnen<br />

dürfte sich kaum geltend machen, nachdem<br />

die Bahngesellschaften ' nunmehr das Recht<br />

haben, auf eigene Rechnung Strassentransporte<br />

durchzuführen. Die neue Gesellschaft<br />

rechnet im Gegenteil die Bahn zu ihren besten<br />

Künden zählen zu können, da bei Benützung<br />

der Autostrasse der Gütertransport<br />

nach dem Süden sehr stark beschleunigt<br />

werden könnte.<br />

Sofern die Konzession genehmigt wird,<br />

hofft man, zu Beginn des Jahres 1929 mit den<br />

Bauarbeiten beginnen zu können, deren Kosten<br />

auf 75 Millionen Franken veranschlagt<br />

sind. Das Baukapital ist nach den Aussagen<br />

von Lord Askwith, dem Präsidenten der<br />

neuen, Gesellschaft, bereits gesichert, so dass<br />

die Auflage eines öffentlichen Anleihens nicht<br />

notwendig wird. Die Strasse wird sämtliche<br />

Städte und Dörfer umgehen und alle Kreuzungen<br />

vermeiden. Zu diesem Zwecke werden<br />

drei Tunnels unter der Eisenbahnlinie<br />

und rund 60 Strassenunter- oder -Überführungen<br />

erstellt werden müssen. Kurven sollen<br />

möglichst vermieden werden und die Strasse<br />

wird durch eine Grasbank in ihrer Längsachse<br />

in zwei Abschnitte für den Verkehr in<br />

jeder Richtung getrennt. Durch Nebenstrassen,<br />

unter möglichster Ausnützung der bereits<br />

vorhandenen Routen, soll der Verkehr<br />

aus den einzelnen Ortschaften der Strada<br />

zugeführt werden. Ueber die Gebühren zur<br />

Benützung dieser direkten Nord-Südverbindung<br />

liegen noch keine endgültigen Vorschläge<br />

vor, doch rechnet man mit einer<br />

Taxe von ca. 2,5 Rappen pro Meile für Personenwagen<br />

und pro Tonnenmeile der Lastwagen.<br />

Der Bau wird ungefähr 2% Jahre<br />

Zeit beanspruchen.<br />

Es sind ferner noch Vorstudien für die Anlage<br />

weiterer derartiger Strassen zwischen<br />

London und Portsmouth und deren Verbindung<br />

mit Southampton unternommen worden,<br />

welche Projekte ebenfalls zur Ausführung<br />

gelangen dürften, sobald die Eisenbahngesellschaft<br />

und das Parlament sich zugunsten<br />

des ersten Planes ausgesprochen haben,<br />

bi.<br />

Die Sdiönheifs-<br />

Konkurrenz in Sf. Moritz<br />

Mit der am 26. August auf dem Kurhausplatz<br />

in St. Moritz-Bad abgehaltenen Schönheitskonkurrenz<br />

für Automobile ist auch der<br />

Weltkurort St. Moritz neben Wiesbaden,<br />

Nizza, Baden-Baden, Cannes, Monte-Carlo,<br />

etc. in die Reihe derjenigen Freindenzentreii<br />

eingerückt, die durch Abhaltung grosszügig<br />

angelegten autotouristischer und autosportlicher<br />

Veranstaltungen in der Automobilwelt<br />

eine Rolle spielen. Zu diesem Schritte mag<br />

wohl St. Moritz durch das gute Gelingen der<br />

Luzerner Schönheitskonkurrenz <strong>1928</strong> besonders<br />

ermutigt worden sein. Die Ortsgruppe<br />

St. Moritz des A. C. S. hatte die Sache rasch<br />

an die Hand genommen und den Wurf, gewagt.<br />

Wenn man sich bewusst ist, wie vortrefflich<br />

alle St. Moritzer Veranstaltungen<br />

ohne Ausnahme organisiert und durchgeführt<br />

werden, so konnte es einem um das Gelingen<br />

dieser ersten Engadiner Schönheitskonkurenz<br />

kaum bange sein. Herr Hans Bon hatte mit<br />

Herrn Christoffel, Dr. Zahnd, Dir. Roffler,<br />

Lareida, Conrad, Badrutt etc. ein Komitee<br />

bereit gestellt, das rasch ganze Arbeit leistete<br />

und zusammen mit den Herren Präsident<br />

Wunderly, Ing. Brüderlein und Dr. Schmidlin<br />

von der Sektion Zürich des A. C. S. für eine<br />

reibungslose Abwicklung des Programmes<br />

verbürgte.<br />

So bot denn der Kurhausplatz am Morgen<br />

des 26. August ein prächtiges, farbenfrohes<br />

Bild von schnittigen Karosserien, eleganten<br />

Toiletten.<br />

Die St. Moritzer Schau trug, trotz der geringen<br />

Zahl der eingegangenen Anmeldungen,<br />

einen bedeutend internationaleren Stempel als<br />

die Luzerner Veranstaltung. Von den angemeldeten<br />

43 Konkurrenten stellten Frankreich<br />

3, England 3, U. S. A. 1, Italien 3, Deutschland<br />

7, Tschechoslowakei 2, Holland 1, Spanien<br />

1, Griechenland 1, Rumänien 1, Ungarn 1,<br />

Oesterreich 1 u. die Schweiz 18, während bezüglich<br />

den vertretenen Wagenmarken die<br />

Schweiz leider keinen Repräsentanten verzeigen<br />

konnte. Die 43 Wagen verteilten sich auf<br />

folgende Herkunftsländer: Frankreich8, England<br />

3, U. S. A. 15, Italien 7, Deutschland 4,<br />

Belgien 2, Oesterreich 3 und Tschechoslowakei<br />

1. Das Hauptkontingent stellten somit erwartungsgemäss<br />

die U. S. A. Was die St.<br />

Moritzer-Schau aber noch besonders interessant<br />

machte, war, dass die Serienkarosserien<br />

der Aütofabriken nicht vorherrschten, sondern<br />

die Spezialkarosserien der bekannten<br />

europäischen Karosseriewerke dominierten.<br />

Es waren so prächtige Fabrikationsprodukte<br />

italienischer, französischer, deutscher, englischer<br />

und belgischer Karosserie firmen vertreten,<br />

so dass die aus den Herren H. Wuuderly-Volkart,<br />

S. W, Hilles (U. S. A.), Marquis<br />

de la Romana* (Spanien), Marquis de<br />

Pons (Spanien), Comte des Brunes (Frankreich),<br />

General Fowke (England), G. Ponzoni<br />

(Italien), Marchese Theodoli (Italien),<br />

Marchese Cavriani (Italien), A. Brüderin,<br />

O. Christoffel und P. Conrad bestehende<br />

Jury, der Herr Präsident H. Wunderly-<br />

Volkart, Zürich, als gewandter Obmann vorstand,<br />

keine leichte Nuss zu knacken bekam.<br />

Die Fahrzeugewaren eingeteilt in: 1.Sportwagen,<br />

2. Tourenwagen, 3. schliessbare Wagen,<br />

4. geschlossene Wagen. Die Beurteilung<br />

durch die Jury erfolgte nach folgenden Punkten:<br />

1. Aeusserer Eindruck des Wagens in feezug<br />

auf Schönheit, Linienführung und<br />

Farbenharmonie.<br />

2. Zweckmässigkeit.<br />

3. Bequemlichkeit (Raurneinteilung).<br />

4. Innenausstattung.<br />

5. Harmonie und Eleganz des Gesamteindruckes.<br />

Die Kleidung der Insassen wurde nicht mit-<br />

. bewertet.<br />

9.30 Uhr stellten sich 40 der angemeldeten<br />

43 Fahrzeuge, die um die Palme rangen, der<br />

Jury, die in drei Gruppen eine genaue Prüfung<br />

der Wagen vornahm. Diese erste Betrachtung<br />

zog sich bis gegen Mittag hin.<br />

Zu der Vorführung der Wagen hatte sich<br />

nachmittags eine zahlreiche mondäne Zuschauermenge<br />

von gegen 2500 Personen eingefunden,<br />

die mit Interesse das Vorfahren<br />

der einzelnen Wagen verfolgte.<br />

Das genaue Klassement erfolgt nachstehend.<br />

Ergänzend sei hier nur festgehalten,<br />

dass diese erste St. Moritzer Schönheitskonkurrenz<br />

einen sehr erfreulichen Verlauf<br />

genommen hat, so dass dieser Anlass<br />

wohl zu einer traditionellen Veranstaltung<br />

des Weltkurortes St. Moritz werden wird.<br />

An der Preisverteilung abends im Palace-<br />

Hotel gab der Obmann der Jury, H. Wunderly-Volkart,<br />

folgende Rangliste bekannt:<br />

Resultate.<br />

Punkte<br />

A. Sportwagen.<br />

1 E. Siebenschein, Zürich (Grofri; 23,75<br />

B. Tourenwagen.<br />

Klasse II (über 2 Plätze):<br />

1. M. M. Sapira, Suvretta House (Packard) 9,75<br />

2. G. Zarifi, Athen, Suvretta Houso (Packard) i3,5O<br />

3. Sir Pomeroy Burton, Palace (Hisp.-Suiza) 16,25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!