E_1931_Zeitung_Nr.067
E_1931_Zeitung_Nr.067
E_1931_Zeitung_Nr.067
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Motorfahrzeug<br />
in Oesterreich.<br />
Nach einer kürzlich vom Bundesministerium<br />
für Handel und Verkehr veröffentlich-,<br />
ten Statistik wies Oesterreich Ende 1930 im<br />
ganzen einen Bestand von 68,138 Motorfahrzeugen<br />
aus. Verglichen mit dem Stand auf<br />
Ende 1920 (11,452 Fahrzeuge), hat sich deren<br />
Zahl im Laufe des letzten Jahrzehntes<br />
versechsfacht. In neuerer Zeit hat sich naturgemäss<br />
das Tempo etwas verlangsamt. Immerhin<br />
ist festzustellen, dass der überwiegende<br />
Teil (ca. 75 Prozent) aller heute in<br />
Oesterreich verkehrenden Motorfahrzeuge aus<br />
den Jahren 1926 bis 1930 stammt.<br />
Von den eingangs erwähnten 68,138 Motorfahrzeugen<br />
Ende 1930 entfallen 17,355 auf<br />
Personenwagen (mit Einschluss von ca. 5000<br />
Taxi-Autos), ca. 31,000 auf Motorräder, 12,500<br />
auf Lastwagen und der Rest auf Autoomnibusse,<br />
Anhänger, Traktoren, Spezialwagen,<br />
Elektrokarren etc. Nach der jüngsten Statistik<br />
entfällt in Oesterreich auf ie 96 Einwohner<br />
ein Motorfahrzeug. Die grösste Automobildichtigkeit<br />
weist die Stadt Salzburg auf,<br />
mit je einem Motorfahrzeug • auf 41 Einwohner.<br />
In der Bundeshauptstadt Wien, die 40<br />
Prozent aller Motorfahrzeuge Oesterreichs<br />
besitzt (genau 27,388 Fahrzeuge)., Ist.-die<br />
Dichte geringer, d. h. ein Motorfahrzeug auf<br />
68 pinwohner. ?<br />
In Anbetracht, ung nach Art. 13<br />
und 16 angeordnet werden musste. In weitern<br />
63 Fällen begnügte sich die zuständige<br />
Instanz mit Verwarnungen. Gegenüber Fahrern,<br />
die betrunken sind oder in angeheitertem<br />
Zustande am Lenkrad sitzen, wird, was<br />
jeder Automobilist begrüssen kann, mit aller<br />
Strenge vorgegangen. 30 der Bewilligungsentzüge<br />
sind durch die gerichtliche Beurteilung<br />
bedingt, während in weitern 31 Fällen<br />
der Entzug administrativ angeordnet wurde.<br />
47 Motorfahrzeugführer haben den Entzug<br />
der Bewilligung durch übermässigem Alkoholgenuss<br />
verursacht. ..<br />
Schaudernd wehrte Maurus ab.<br />
Nach ungefähr fünf Minuten ertönten im<br />
Erdgeschoss Schritte. Der Hausmeister kam<br />
mit dem Arzt.<br />
«Gut, dass Sie endlich kommen, Doktor!»<br />
empfing ihn der Fabrikant.<br />
«Führen Sie mich in das Zimmer,» unterbrach<br />
ihn der Arzt rasch.<br />
Sealson machte eine einladende Bewegung.<br />
Dr. Maurus blieb zurück und Hess sich von<br />
dem sich sehr wichtig gebärdenden Hausmeister<br />
erzählen, wie er Soerner aufgefunden<br />
hatte.<br />
Der Arzt hatte seine Untersuchung beendet.<br />
Mit nachdenklicher Miene trat er beiseite.<br />
Sealson sah ihn erwartungsvoll an.<br />
«Waren Sie ein Freund des Toten, Herr<br />
Sealson?»<br />
«Das nicht gerade. Doch Dr. Soerner war<br />
uns ein liebenswürdiger Vorgesetzter. In<br />
seinem Privatleben war er ziemlich einsiedlerisch.<br />
Meines Wissens war nur Herr Dunker<br />
so glücklich, sich Freund von Soerner nennen<br />
zu dürfen.»<br />
«Der Rennfahrer?»<br />
«Jawohl, Rennfahrer Dunker. Doch was<br />
konnten Sie feststellen?»<br />
«Sagen Sie mir zuerst, Herr Sealson, konnten<br />
Sie an dem Toten Merkmale von Lebensüberdruss<br />
beobachten, die auf Selbstmord<br />
hindeuten könnten?»<br />
«Selbstmord?<br />
, «Nein! Dr. Soerner trug gestern wie immer<br />
sein normales Wesen zur Schau, er war liebenswürdig,<br />
dabei allerdings ernst und verschlossen<br />
wie immer.»<br />
Es hatte an der Tür geklopft. Zwei Herren<br />
in Zivil traten ein.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 67<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Der Erlass der neuen Verkehrsordnung für<br />
den Kanton Bern brachte mit den neuen Vorschriften<br />
auch eine stärkere Beanspruchung<br />
der Polizeiorgane. Ueber diese Verkehrsordnung<br />
haben wir seinerzeit ausführlich<br />
Bericht erstattet und erwähnen heute nur<br />
noch, dass in derselben der Geschäftskreis<br />
und die Tätigkeit des Strassemverkehrsamtes<br />
erstmalig näher detailliert ist. Diesem neuen<br />
Amt wurden ferner die Mittel zur Durchführung<br />
der Aufgaben erteilt. Gemeinsam mit<br />
der kantonalen Unterrichtsdirektion und in<br />
Verbindung mit dem Polizeikommando bearbeitete<br />
das Strassenverkehrsamt eine gutillustrierte<br />
Anleitung für den Verkehrsunterricht.<br />
Fernerhin übermittelte das Amt der Eisenbahndirektion<br />
Vorschläge betreffend Signalisierung<br />
von Niveauübergängen. Gegeawärtig<br />
liegt daselbst ein Verkehrsfilm zum Studium<br />
vor, der in Verbindung mit dem schweizerischen<br />
Schul- und Volkskino durchgeführt<br />
werden soll.<br />
Die Expertenabteilung prüfte im Laufe des<br />
Jahres 1930 1857 Personenwagen, Lastwagen<br />
und Traktoren und 1951 Motorräder. Im<br />
weitern nahmen die Experten 2570 Führerprüfungen<br />
für Automobile, 1959 für Motorräder<br />
und 20 für Gesellschaftswagen ab. Der<br />
kantonalen Polizeidirektion stehen 7 Experten<br />
zur Verfügung, die sich auf das gesamte<br />
Kantonsgebiet verteilen. Von den Automobilführern<br />
wurden bei der ersten Prüfung 24<br />
Prozent, und bei der zweiten Prüfung 4 Prozent<br />
zurückgestellt.<br />
Die Organe des kantonalen Polizeidienstes<br />
haben sich gemäss Einladung des Justiz- und<br />
Polizeidepartementes zum Entwurf des Verkehrsgesetzes<br />
geäussert. Bedauerlicherweise<br />
nähmen einzelne Organe Stellung gegen das<br />
Fallenlassen von Ausserorts-Geschwindlgkeitslimiten.<br />
Dass sich früher innerorts<br />
eine Maximalgeschwindigkeit als zweckmässig<br />
erwies, wollen wir nicht bezweifeln,<br />
obschon das Fallenlassen der schematischen<br />
Geschwindigkeitsvorschriften eine gute Erziehung<br />
der Fahrzeugführer zur eigenen Verantwortung<br />
bedeutet. Die Beibehaltung der<br />
Geschwindigkeitsmaxima für Ausserort erachten<br />
wir als unnötig, da damit die Verkehrssicherheit<br />
nicht gefördert wird. go.<br />
Nochmals<br />
die Parkplatzgebühren.<br />
Bereits in unser Nr. 63 haben wir über<br />
die Unsitte von Festveranstaltern, von Automobilisten<br />
übersetzte Parkgebühren zu verlangen,<br />
hingewiesen und ist auch ein Einsender<br />
zur nämlichen Frage zu Worte ge-"<br />
kommen. Wir werden nun von geschätzter<br />
Seite auf die Praxis an der Hyspa aufmerksam<br />
gemacht, die leider auch in die Kategorie<br />
der übersetzten Gebühren einzureihen, ist.<br />
Es wird nämlich von den Besuchern, welche<br />
Das Reglement<br />
In der Retrospektive.<br />
In einem der ersten Berichte unserer zur<br />
Alpenfahrt delegierten Sonderberichterstatte r<br />
war die Rede von bereits gefallenen kritischen<br />
Aeusserungen bezüglich des Reglementes.<br />
So wurde "unter anderm die scheinbar<br />
beträchtliche Marge zwischen Minimalund<br />
Maximalgeschwindigkeit für die einzelnen<br />
Gruppen in einzelnen Blättern voreilig<br />
gerügt. Aus unseren folgenden Berichten und<br />
insbesondere auch aus den technischen<br />
Schlussbetrachtungen (siehe heutige Offsetbeilage)<br />
geht aber hervor, dass diese Marge<br />
sich in der Praxis sehr gut bewährt hat und<br />
vollständig gerechtfertigt war.<br />
Um den Wert und die praktische Bedeutung<br />
des Reglements beurteilen zu können,<br />
wollten wir die Alpenfahrt zuerst vorübergehen<br />
lassen, und dann auf Grund der eigenen<br />
Erfahrungen besser und überzeugter ein<br />
Urteil darüber abgeben zu können. Dass<br />
heuer gegenüber den Bestimmungen für die<br />
Veranstaltungen von 1928 und 1929 ganz beträchtliche<br />
Fortschritte gemacht worden<br />
sind, ist überall gerne anerkannt worden und<br />
hat sich auch bei den Resultaten praktisch<br />
mit aller Deutlichkeit ausgewirkt. Die Begrenzung<br />
der Geschwindigkeit hat in grösstem<br />
Ausmasse den Charakter der Alpenfahrt, wie<br />
er in der Ausschreibung umschrieben war.<br />
nämlich «die Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit<br />
der serienmässigen Tourenwagen,<br />
sowie die Ausdauer der Fahrer zu<br />
prüfen», gewährleistet. Damit erlauben auch<br />
die Resultate viel eher einen Rückschlnss<br />
auf die Eignung der Wagen, in dem für die<br />
Fahrt gewählten Gelände, als dies beispielsweise<br />
im Vorjahre der Fall war. Dazumal<br />
konnte sich von den 15 verschiedenen Equipen<br />
nur eine einzige, und zwar aus der<br />
Gruppe der kleinsten Wagen den Alpenpokal<br />
im Automobil ankommen, eine einheitliche<br />
Parkierungsgebühr von Fr. 2.20 erhoben,<br />
gleichviel ob der Betreffende seinen Wagen<br />
für einen ganzen Tag dort stehen lässt, oder<br />
eine Stunde vor Torschluss noch die Ausstellung<br />
zu besuchen wünscht. Die gleiche Taxe<br />
wird auch des Abends erhoben, wenn eine<br />
Veranstaltung auf dem Ausstellungsareal<br />
stattfindet. Nachdem der Automobilist seinen<br />
Obolus bereits in Form des Eintrittsgeldes<br />
entrichtet, sollte es doch möglich sein,<br />
die Parkplatzgebühr auf 1 Fr. zu reduzieren,<br />
oder auf alle Fälle Halbtages- resp. Abendkarten<br />
für diesen Anlass herauszugeben. Da<br />
die Hyspa mit ihren autosportlichen Veranstaltungen<br />
ganz besonders die Automobilisten<br />
zum Besuch veranlassen will, sollte auch<br />
punkto Parkierung den Wünschen dieser<br />
Kreise Rechnung getragen werden.<br />
Wir wir vernehmen, hat die Sektion Bern<br />
des A.C.S. Veranlassung genommen, in einer<br />
Eingabe an das Hyspakomitee auf die oben<br />
erwähnten Kritiken aufmerksam zu machen.<br />
Dieselbe ist erfreulicherweise nicht ohne Erfolg<br />
geblieben, indem von 5 Uhr abends bis<br />
Mitternacht die Parkplatzgebühr für Automobile<br />
auf Fr. 1.20 ermässigt wurde. Wir geben<br />
im Nachstehenden noch auszugsweise<br />
die Antwort des Ausstellungskomitees an den<br />
A.C.S. wieder:<br />
1. Die Gebühren sind für alle Fahrzeugkategorfen<br />
genau gleich gehalten wie dies an der Schweiz,<br />
landwirtschaftlichen Ausstellung 1925 und an der<br />
«Saffa» 1928 der Fall war.<br />
2. In der Parkplatzgebühr Ißt die Diebstahlsversicherung<br />
des Fahrzeuges inbegriffen.<br />
3. Der Parkplatzbetrieb erforderte die Ansteüunt<br />
von speziellem Personal während der ganzen Dauer<br />
der «Hyspa», das aus den Parkplatzgebühren bezahlt<br />
werden muss. Die Bewachung der Fahrzeuge<br />
unter Mitwirkung der Polizei wird täglich bis um<br />
0.30 Uhr durchgeführt. Dazu kommen die teuren<br />
Einrichtungen der Parkplätze sowie alle Installationen<br />
wie Licht usw.<br />
4. Der Parkplatzbetrieb wnrde seilen» der<br />
«Hyspa» dem Autogewerbeschutzverband, Sektion<br />
Bern-Mittelland, übertragen, mit dem ein Vertrag abgeschlossen<br />
wurde dahingehend, dass die Hälfte der<br />
Einnahmen an diesen Verband, die andere Hälfte an<br />
die • Hyspa» fallen.<br />
5. Die Ausgabe von sog. Stundenkarten, •*!© Sie<br />
dies vorschlagen, wurde seitens des Direktionskomitoes<br />
abgelehnt, weil die Kontrolle mit Komplikationen<br />
verbunden wäre. Dagegen werden seit dem<br />
3. August sogen. Dauerkarten zum Preise von<br />
Fr. 15.— plus Fr. 1.— Versicherungsgebühr abgegeben,<br />
so dass von diesem Datum hinweg gerechnet<br />
bei einem täglichen Besuch die Parkplatzgebühr<br />
nur mehr den bescheidenen Betrag von 32,65 Rp.<br />
pro Tag beträgt. Nebstdem wurde angeordnet, dass<br />
täglich von 17.00 Uhr hinweg bis Wirtschaf tsschluss,<br />
spätestens aber bis 00.30 Uhr, die Parkplatzgebühr<br />
für Automobile nur mehr Fr. 1.20 beträgt.<br />
Die AussteHungsdirektion* glaubt, durch diese<br />
Massnahmen den Wünschen der Automobilisten entgegengekommen<br />
zu sein. Eine weitere Reduktion<br />
der Gebühren kann nicht mehr in Frage kommen,<br />
weil sonst ein einigermassen annehmbares finanzielles<br />
Resultat aus den Parkplatzgebühren in Frage<br />
gestellt wäre.<br />
Sportnachrichten<br />
Internationale Alpenfahrt <strong>1931</strong><br />
erringen. Hätte man damals vielleicht den<br />
sonderbaren Schluss ziehen sollen, dass sich<br />
die Kleinwagen unter einem Liter weitaus<br />
am besten für strenge Tourenfahrten eignen?<br />
Die Siegerliste pro <strong>1931</strong> hat hier nicht nur<br />
die ausgleichende Korrektur bewirkt, sondern<br />
auch alle drei Wertungsgruppen gleichmassig<br />
zu Worte kommen lassen.<br />
Wenn wir dennoch einige Punkte im Reglement<br />
gerne geändert sehen möchten, so<br />
handelt es sich mehr' um die Ausmerzung von<br />
«Schönheitsfehlern» als eigentlichen prinzipiellen<br />
Umstellungen. Wir glauben auch<br />
zu wissen, dass wir mit unseren Wünschen<br />
keineswegs vereinzelt dastehen und das Organisationskomitee<br />
und mit ihm der Rennleiter<br />
auf Grund ihrer Erfahrungen grösstenteils<br />
zu nämlichen Schlussfolgerungen gekommen<br />
sind. Die vorherige Bekanntgabe<br />
der Kontrollen hat sich keineswegs als<br />
Nachteil erwiesen, indem dJe sogenannten<br />
« geheimen» Kontrollen einmal ihren Zweck<br />
doch nicht hätten restlos erfüllen können und<br />
andererseits die Begrenzung der Geschwindigkeiten<br />
diese letztere Institution zu einem<br />
grossen Teil überflüssig machte. Dagegen<br />
scheint tfs zweckmässig, die Zahl der Kontrollen<br />
pro Etappe wenigstens auf zwei oder<br />
gar drei zu erhöhen. Es wird dies einerseits<br />
verhindern, dass es einzelnen Konkurrenten<br />
möglich ist, während vieler Stunden einzig<br />
mit dem Zweck, sich eine Zeitreserve zu<br />
sichern, fahren können, um dann in unmittelbarer<br />
Nähe vor der Kontrolle oftmals mehr<br />
als eine Stunde still zu liegen und den genauen<br />
Zeitpunkt zur Durchfahrt abzuwarten.<br />
Andererseits sind bei einer einzigen Kontrolle<br />
alle dieienigen Fahrer benachteiligt,<br />
welche Pannen im letzten Teil der Strecke erleiden.<br />
Sie werden vielfach, sofern sie nicht<br />
ebenfalls einen beträchtlichen Zeitvorsprung<br />
hamstern konnten, nicht mehr in der Lage<br />
sein, innert nützlicher Frist den Schaden zu