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E_1934_Zeitung_Nr.055

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Route des Alpes und den Dolomitenstrassen herstellen<br />

würde.<br />

Aber auch um die Prageistrasse ist es<br />

wieder lebhafter geworden, um durch deren Bau<br />

die kürzeste Verbindung zwischen dem Tal der<br />

Muota und demjenigen der Lindt herzustellen. Da<br />

die Baukosten für die 22 km lange Strecke recht<br />

erheblich sein werden (4,5 bis 5 Mill. Fr.), wurde<br />

der Vorschlag einer zwangsläufigen Führung der<br />

istischer<br />

Fahrzeuge auf einer rauhen Betonfahrbahn gemacht<br />

mit einer in der Mitte eingebauten Leitungsstange.<br />

Im Zusammenhang mit den politischen Verschiebungen<br />

an unserer Ostgrenze tauchten verschiedentlich<br />

auch militärische Strassenbauprojekte auf, wie men.<br />

delt. Im neuen 97 Paragraphen umfassenden<br />

Deutschlands Motorfahrzeug-Steueraufkom-<br />

über den Verkehr mit Motorfahrzeugen han-<br />

überhaupt manche Interessenten ihre Bauten in vermehrtem<br />

Masse mit landesverteidigungspolitischen Nach der jüngsten Veröffentlichung des Gesetz werden einzig die allgemeinen Pflichten<br />

aufgezählt, die beim Verkehr mit Motor-<br />

Motiven zu begründen und verteidigen versuchen. Reichsministeriums über die Steuereinnahmen<br />

im Finanzjahr 1933134 geht hervor, dassfahrzeugen zu beachten sind, während die<br />

Da die einzige Verbindung des Bündnerlandes mit<br />

der Ostschweiz durch den exponierten Talkessel von von den Automobilisten insgesamt 211576 188 detaillierte Regelung einer besondern Ausführungsverordnung<br />

vorbehalten bleibt.<br />

Sargans führt, wird es als erwünscht erachtet, einen<br />

der ebenfalls seit einiger Zeit diskutierten Alpenpässe<br />

zwischen dem Glarnerland und Graubünden anschlag im Reichshaushaltsplan stellte sich<br />

Reichsmark aufgebracht wurden. Der Vor-<br />

zu einer fahrbaren Strasse auszubauen. Von den auf 228 Mill. RM. Von den tatsächlichen Förderung der amerikanischen Verkehrssicherheit.<br />

sogenannten Tunnelprojekten, die mehr unter<br />

dem Gesichtswinkel der Durchfahrtsmöglichkeit<br />

Steueraufkommen wurden 203 Mill. den Ländern<br />

rückvergütet. Im Rechnungsjahr 1932/33 Im abgelaufenen Jahre hat das motori-<br />

während der Wintermonate aufgestellt wurden,<br />

steht seit längerer Zeit der Bernhardindurchstich ergab sich nur eine Einnahme aus Automobilsteuern<br />

in der Höhe von 172,1 Mill. RM, so nahmen zur Erhöhung der Verkehrssichersierteste<br />

Land der Welt verschiedene Mass-<br />

im Vordergrund. Um die unlängst bekanntgegebenen<br />

finanziellen Bestrebungen in dieser Angelegenheit dass in der letzten Berichtsperiode die Zunahme<br />

gegenüber dem Vorjahre rund 40 Mill. Es wurden z. B. sogenannte « Beobachter der<br />

heit durchgeführt und in der Praxis erprobt.<br />

ist es inzwischen wieder ruhig geworden. Im Momente,<br />

wo die Mittel zur Verwirklichung des Bernhardintunnels<br />

angeboten wurden, sind seitens tessinischer<br />

Interessenten Pläne für die Durchtunnelung<br />

gabe darin besteht, diejenigen Fälle zu be-<br />

RM betrug.<br />

Verkehrssicherheit» eingesetzt, deren Auf-<br />

dos Tödimassivs bekanntgegeben worden, wobei sich Spritzfahrt nach Australien.<br />

achten und darüber Bericht zu erstatten, in<br />

die Kostenvoranschläge der drei möglichen Routen<br />

zwischen 14,7 und 45 Mill. Fr. bewegten. Um die In Neuseeland wurden zwei junge Arbeitslose<br />

in dem Moment festgenommen, als sie Fahren oder durch Rücksichtslosigkeit den<br />

denen Automobilisten durch gefährliches<br />

Bündner Tunnelprojekte wenigstens auf 3 zu erhöhen,<br />

ist als jüngstes Geistesprodukt dasjenige mit einem gestohlenen Flugzeug einen Trip gesamten Strassenverkehr hindern. In amerikanischen<br />

Verkehrskreisen vertritt man die<br />

eines 37 km langen Tunnels von Amsteg nach Ponto nach Australien antreten wollten.<br />

Valentino im Bleniotal der Oeffentlichkeit unterbreitet<br />

worden, um alsdann den bestehenden Gottharddurchstich<br />

dem Automobil freizugeben. Wenn Das neue tschechische Automobilgesetz. wildlingen ebenso wichtig ist, wie andere po-<br />

Ansicht, dass die Kontrolle von Strassen-<br />

200,000 Fahrzeuge jährlich den Gotthard nach Entrichtung<br />

einer Gebühr von Fr. 25.— durchfahren nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Unfällen aufgefordert, für prompte Hilfe und<br />

Die Entwicklung des Strassenverkehrs ist lizeiliche Meldungen. Das Publikum wird bei<br />

würden, so hofft der dieses Projekt aufstellende<br />

« Verkehrspolitiker », eine Summe von 5 Mill. Fr. manchen andern Staaten auf demjenigen Beistand bei Untersuchungen zu sorgen. Unfallzeugen<br />

sind angehalten, sofort den näch-<br />

zusammenzubringen, die genügen würde, um die Niveau angelangt, wo eine Anpassung der<br />

Kosten des Bahnbaues verzinsen zu können. Leichtor<br />

als auf dem Rücken der Automobilisten lässt<br />

alten Rechtsvorschriften an die neuen Verhältnisse<br />

unumgänglich geworden ist. Nachständige<br />

Revier dafür Sorge trägt, dass ein<br />

sten Polizeiposten anzurufen, wobei das zu-<br />

sich allerdings die Finanzierungsfrage nicht lösen!<br />

dem die Schweiz, die Niederlande, Grossbritannien<br />

und auch Schweden in jüngster auto zur Unglücksstelle hingeleitet wird. Die<br />

mit Radioempfänger ausgerüstetes Polizei-<br />

Zeit neue Verkehrsgesetze erlassen haben, Polizeiautos wurden in verschiedenen Städten<br />

mit Lautsprecher aasgerüstet, damit ge-<br />

hat kürzlich die tschechische Regierung im<br />

Senat den angekündigten Entwurf über den warnt werden kann, wenn die Verkehrsvorschriften<br />

überschritten werden. Im weiteren<br />

Verkehr mit Motorfahrzeugen eingebracht,<br />

wobei es sich nicht etwa um eine Paragraphierung<br />

des viel umstrittenen Automobil-<br />

Verkehrserziehung herangezogen worden, als<br />

ist das Radio in dem Sinne vermehrt zur<br />

gesetzes vom Jahre 1932, sondern um eine neuerdings auch Strafprozesse, welche von<br />

Zusammenfassung und Vereinheitlichung der den Verkehrsgerichten behandelt werden,<br />

in zahlreichen Gesetzen und Verordnungen sowie die Urteile dem Publikum bekanntgegeben<br />

niedergelegten allgemeinen Bestimmungen werden.<br />

Auch den einen der beiden Simplontunnels<br />

möchte man derart umbauen, damit er als Automobilstrasse<br />

benützt werden könnte. Das gleiche<br />

ist auch für den alten Hauensteintunnel gefordert<br />

worden, Projekte, die wohl auf dem Papier sich<br />

sehr schön präsentieren, sich aber kaum in nächster<br />

Zukunft werden verwirklichen lassen. Internationale<br />

Bedeutung hat das Mont-Blanc-Strassentunnelprojokt,<br />

dessen Grundidee auf der Verwirklichung<br />

einer transeuropäischen Strasse zur direkten<br />

Verbindung London-Paris-Genf-Turin aufgebaut<br />

ist. Trotzdem die Ausführung dieses gigantischen<br />

Projektes bedeutende Gelder festlegen würde, dürfte<br />

es doch zu denjenigen Bauvorhaben gezählt werden,<br />

die am ehesten zur Ausführung gelangen dürften,<br />

setzen sich doch sowohl französische wie italienische<br />

Kreise äusserst aktiv für den Montblanc-Durchstich<br />

ein.<br />

Anhand dieser Musterkarte, die nur die<br />

hauptsächlichsten zur Sprache gestellten<br />

Strassenbauprojekte enthält, kann sich jeder<br />

selbst ein Bild über die gegenwärtige Lage<br />

auf dem Gebiet der schweizerischen Strassenpolitik<br />

machen. Reich ist unser Land an<br />

allerhand Ideen und der durch die Wirtschaftslage<br />

eingeengte Schöpfergeist zieht<br />

sich wahrlich nicht in den Schmollwinkel zurück,<br />

sondern will sich betätigen, will seine<br />

Kräfte an Natur, an Fels und Berg messen.<br />

Das finanzielle Fundament unserer Volkswirtschaft<br />

ist aber in letzter Zeit so stark<br />

geschwächt worden, dass keine ausreichenden<br />

Stosskräfte zur Verwirklichung nur der<br />

dringendsten Neubauten zur Verfügung stehen.<br />

Gewaltige Kapitalfehlleitungen in inund<br />

ausländischen Industrieunternehmungen,<br />

sanierungsbedürftige Grossbanken, Milliarden-Defizite<br />

der S. B. B. und enorme Verlustquellen<br />

in andern Erwerbszweigen nagen an<br />

der Substanz des schweizerischen Volksvermögens.<br />

Aus einem Kapital exportierenden<br />

Land ist ein Staat geworden, der unter schweren<br />

Bedingungen die für den Alpenstrassenausbau<br />

notwendigen Beträge zur Verfügung<br />

stellen kann, während das benachbarte<br />

Ausland im Norden die Schwarzwaldstrassen,<br />

im Osten die bayrische Queralpenstrasse<br />

und die Grossglocknerroute, sowie den<br />

Fernpass, im Süden die Dolomitenpässe und<br />

im Westen die savoyischen Alpenstrassenzüge<br />

ausbauen konnte. Unter diesen' Umständen,<br />

und trotz der eingeengten Finanzdecke,<br />

dürfte somit eine beschleunigte Iastandstellung<br />

der einst berühmten Höch>strassen<br />

der Schweizer Alpen wohl aus dem<br />

ureigensten Interesse des ganzen Landes<br />

verlangt werden können, um alsdann in- einer<br />

weitern Etappe an die verschiedenen<br />

neuen Strassen- und eventuell auch an die<br />

Tunnelprojekte heranzutreten. Es ist zu hoffen,<br />

dass der Kantönligeist durch eine wirklich<br />

national geführte Strassenpolitik abgelöst<br />

werde, denn heute handelt es sich nicht<br />

mehr um das Wohl und Gedeihen einer einzelnen<br />

Talschaft, sondern um die Existenz<br />

des schweizerischen Fremdenverkehrs und<br />

um die Wiedererringung der Stellung der<br />

Schweiz als international anerkanntes und<br />

geschätztes Touristenland. Mag noch so<br />

mancher Verkehrspolitiker dem modernen<br />

Strassenverkehr sein Veto entgegenschleudern<br />

und sich auf den hinterwäldlerischen<br />

Standpunkt der alten Rösslipost stellen, so<br />

wird die kommende und bereits eingeleitete<br />

Entwicklung des Automobilismus und namentlich<br />

des internationalen Autotourismus<br />

schon zeigen, wie stark das Automobil mit<br />

der gesamten Volkswirtschaft eines Landes<br />

ÄUTÖMOBTL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 55<br />

verbunden ist. Ein Blick über die Grenzen<br />

nach Süden und Norden lässt erkennen, wie<br />

unsere Nachbarn dieses Problem in seiner<br />

ganzen Bedeutung erfasst. haben und es in<br />

dqn Dien$t des iLandes zu stellen wissen.*)<br />

Nicht Auflösung in Teilaktionen und Teilforterüngen,<br />

lautet das Gebot der Stunde, sondern<br />

Konzentration der Kräfte auf Ausbau<br />

des Bestehenden. Endlich aber heisst es einmal<br />

handeln und nicht mehr debattieren und<br />

projektieren. Vor allem gilt es auch, psychologische<br />

Momente zu überwinden, hat es<br />

doch den Anschein, als ob dem Gebirgsstrassenbau<br />

von heute die nämlichen Einwendungen<br />

entgegengestellt werden, wie im letzten<br />

Jahrhundert anlässlich der Projektierung<br />

und des Baues unserer Alpenbahnen. Noch<br />

mehr als früher bedarf es unter den neuen<br />

Konkurrenzverhältnissen grösserer geistiger<br />

Antriebskräfte, um schöpferische Taten zu<br />

erzielen und den Widerstand der Dorfpolitiker<br />

zu überwinden. Die kleine Schweiz stellt<br />

ein derart abwechslungsreiches Touristengebiet<br />

dar, dass es einen wirtschaftlichen Leerlauf<br />

bedeuten würde, wenn die zu ihrer Erschliessung<br />

notwendigen technischen Mittel<br />

nicht angewendet würden, ein Luxus, den<br />

sich unser Land vor allen andern am wenigsten<br />

leisten darf.<br />

Wy.<br />

Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />

im Mai <strong>1934</strong><br />

Leichter Import- wie Exportrückgang.<br />

Im Berichtsmonat haben unsere Aussenhandelsumsätze<br />

im Automobilgeschäft 5,91<br />

Mill. Fr. erreicht, gegen 6,57 Mill. Fr. im<br />

Mai 1933. Daraus resultiert ein Umsatzminderwert<br />

von 661,860 FT. Eingeführt wurden<br />

im Berichtsabschnitt 1377 (1151) Einheiten<br />

im Gewichte von 1,14 (1,43) Mill. kg und<br />

im Werte von 4,7 (5,3) Mill. Fr. Die Differenz<br />

beträgt somit ein Mehr von 226 Einheiten<br />

bei einem Minderwert von 606,669 Fr.<br />

Was die Herkunft der 1291 (1101) eingeführten<br />

Automobile und Chassis anbetrifft,<br />

so bezogen wir 515 (535) Stück aus den<br />

Vereinigten Staaten von Amerika, 285 (243)<br />

aus Deutschland, 195 (182) aus Frankreich,<br />

147 (74) aus Italien, 135 (56) aus Grossbritannien,<br />

7 (0) aus Belgien, 6 (9) aus Oesterreich,<br />

1 (0) aus Polen und 0 (2) aus Russländ.<br />

In diesen Ziffern sind aber noch .zwei<br />

Automobile enthalten, die nach erfolgter Renaratur<br />

in ausländischen Werkstätten wieder<br />

in die Schweiz eingeführt wurden.<br />

Das Exportgeschäft vereinigte 13 (10) Einheiten<br />

im Gewichte von 253,122 (192,015) kg<br />

und im Werte von 1,149,975 (1,205,166) Fr.<br />

auf sich. Exportzahl wie Exportvolumen<br />

verzeichnen eine Zunahme, während entsprechend<br />

der Einfuhrentwicklung auch auf der<br />

Ausfuhrseite ein Minderwert konstatiert<br />

werden muss.<br />

Es ist interessant, im Zusammenhang mit '<br />

dieser Entwicklung festzustellen, dass der<br />

Mittelwert der eingeführten Automobile und<br />

Bestandteile im Mai <strong>1934</strong> Fr. 4.14 pro kg<br />

ausmacht, gegen Fr. 3.72 im Mai 1933. Auf<br />

der Exportseite stellt sich das Verhältnis auf<br />

Fr. 4.54, gegen Fr. 6.27 pro kg. Somit haben<br />

sich die Ankaufsmittelwerte gegenüber dem<br />

Vorjahre leicht erhöht, während die Verkaufsmittelwerte<br />

eine Reduktion erfahren haben,<br />

und zwar in einem nicht gerade erfreulichen<br />

Verhältnis. ' ,<br />

Die verschiedenen Zollkategorien*) sind prozentual<br />

an unserem Mai-Aussenhandelsumsatze<br />

folgendermassen beteiligt:<br />

Einfuhr<br />

Ausfuhr<br />

<strong>1934</strong> 1933 <strong>1934</strong> 1933<br />

a 2.20% 2.01% 5.59% 491%<br />

b 0.11% 0.11% 0.02% 0.08%<br />

c 8.85% 6.22% 0.07% —<br />

d 35.80% 40.37% 0.17% 0.41%<br />

e 29.41% Sl.06% 0.04% —<br />

f 21.48% 17.82% 54.46% 44.46%<br />

g 0.10% 0.17% 0.04% 0.02%<br />

h — 0.003% — —<br />

i 0.09% 0.15% 0.09% —<br />

k 1.79% 1.97% 38.61% 49.56%<br />

1 0.17% 0.11% 0.91% 0.56%<br />

* Liste der Zollkategonen:<br />

a) Motor-Zwei- und Dreiräder, ohne Lederüberzug<br />

(Position 913 a);<br />

b) Motor-Zwei- und Dreiräder, mit Lederüberzuj<br />

(Pos. 913 b);<br />

c) Automobile und Chassis im Stückgewicht unter<br />

800 kg (Pos. 814 a);<br />

d) Automobile und Chassis im Stückgewioht txrl*<br />

sehen 800 und 1200 kg (Pos. 914 b);<br />

0) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />

1200 und 1600 kg (Pos. 914 c);<br />

f) Automobile und Chassis im Stückgewicht Ober<br />

1600 kg (Pos. 914 d);<br />

g) Karosserien aller Art für Automobile (Position<br />

914 e);<br />

h) Elektrokarren (Pos. 914 0;<br />

1) Traktoren ohne Karosserie (Pos. 914 g);<br />

k) Elektrische Apparate zum Anlassen, zur Zündung,<br />

zur Beleuchtung und Fahrsicherung für<br />

Motorfahrzeuge und Fahrräder; Scheibenwischer<br />

und andere Apparate, sowie Teile von<br />

solchen (Pos. 924 c);<br />

I) Kilometerzähler für Motorfahrzeuge (Position<br />

924 d).<br />

) Siehe auch die Aufnahmen auf Seite 6. (Fortsetzung auf Seite 7.)<br />

weggeräumt und in der so entstandenen<br />

mächtigen Arena folgte eine Sensationsnummer<br />

der anderen: Unter dem jubelnden Beifall<br />

der nach vielen Tausenden zählenden<br />

Menge führte Direktor Kreno seine aus zwanzig<br />

Tieren bestehende Elefantengruppe vor;<br />

Tscherkessen machten unter wilden Rufen<br />

halsbrecherische Reiterkunststücke; zehn<br />

Pferde spielten Push-Ball; Indianer, Chinesen<br />

und Negerfakire zeigten ihre nationalen<br />

Künste.<br />

Und dann kam der spannendste Augenblick:<br />

das Debüt des berühmten Clowns Bux.<br />

An der Spitze seiner Tierkarawane hielt er<br />

seinen Einzug in die Arena. Ihm folgten im<br />

Gänsemarsch der Elefant, das Nilpferd, der<br />

Bär, das Schwein, der Wolf, der Storch und<br />

zuletzt Mohrchen, der Rabe. Alle trugen, wie<br />

er selbst, spitze weisse Clown-Mützen und<br />

weisse Halskrausen. Den grösseren Tieren<br />

waren ausserdem breite Panneaus 3 ) auf den<br />

Rücken geschnallt.<br />

Unter den Klängen eines Marsches begannen<br />

sie die Arena zu umkreisen. Aber schon<br />

nach den ersten Schritten ging ein Schrekkensruf<br />

durch die Menge: Bux war über seine<br />

eigenen Füsse gestolpert. Der dicht hinter<br />

ihm schreitende Brahma hob schon den mäch-<br />

3 ) Breite Flächensättel, wie sie Kunstreiter benützen.<br />

tigen Fuss. In der nächsten Sekunde musste<br />

der Clown zu Brei getreten sein. Mit einem<br />

ängstlichen Aufschrei versuchte er sich zu<br />

retten, stolperte von neuem . . . Aber Brahma<br />

fasste ihn blitzschnell mit dem Rüssel,<br />

stellte ihn auf die Beine, gab ihm einen Klaps<br />

mit dem Rüssel auf einen gewissen Körperteil<br />

und schubste ihn weiter. Der Schreck der<br />

Zuschauer löste sich in lautes Gelächter. In<br />

allen möglichen Spielarten wiederholten sich<br />

solche Unfälle, bis endlich die Tiere in einer<br />

langen Front aufmarschierten.<br />

Nun begann Bux, seine Tiere nacheinander<br />

vorzustellen. Jedes machte dabei eine komische<br />

Verbeugung vor dem Publikum. Die näheren<br />

Erklärungen, die Bux bei dieser Vorstellung<br />

in italienischer Sprache gab, mussten<br />

ungeheuer komisch sein, denn nach jedem<br />

Satz füllte brausendes Gelächter das grosse<br />

Zelt.<br />

«Was hat er jetzt gesagt?» fragte Major<br />

von Prastelny ein paarmal seine Tochter. —<br />

Aber diesmal versagte Fees Kombinationsgabe,<br />

und sie musste errötend gestehen, dass<br />

sie nichts von diesen Witzen verstanden habe.<br />

Und nun folgte eine urkomische Szene zwischen<br />

dem Clown und seinen Tieren, die einen<br />

Halbkreis um ihn bildeten: Sieben Kaffeetassen<br />

und sieben Stücke Kuchen von verschiedenen<br />

Dimensionen wurden vor die<br />

Tiere hingestellt. Sie setzten sich alle davor<br />

nieder. Auch Bux selbst bekam seinen Kaffee<br />

und Kuchen und hockte sich mit gekreuzten<br />

Beinen davor in den Sand. Dann begann er<br />

eine Konversation mit seinen Tieren: Er<br />

trompetete wie ein Elefant, schnaufte wie ein<br />

Nilpferd, brummte wie ein Bär, quiekte wie<br />

ein Schwein, bellte wie ein Wolf, klapperte<br />

wie ein Storch und krächzte wie ein Rabe.<br />

Es war unfasslich, wie er es fertig bekam,<br />

alle diese Tierstimmen so meisterhaft nachzuahmen.<br />

Und stets antwortete ihm das betreffende<br />

Tier. Es wurden nicht nur einzelne<br />

Töne bei dieser Unterhaltung ausgestossen,<br />

sondern ganze Brumm- und Quiek- und Klapperreden<br />

wurden gewechselt. Es nahm sich<br />

aus wie ein regulärer Kaffeeklatsch.<br />

Aber damit war es noch nicht zu Ende. Der<br />

Hauptschlager kam erst jetzt: Von der Decke<br />

wurde an einem starken Drahtseil eine Hebevorrichtung<br />

herabgelassen und dem Nilpferd<br />

um den Bauch gelegt. Dann schwebte der<br />

plumpe Anton empor und stand gleich darauf<br />

auf dem breiten Panneau auf dem Rücken des<br />

Elefanten. Auf das Panneau des Nilpferdes<br />

wurde der Bär gehoben, au! diesen das<br />

Schwein, auf das Schwein der Wolf. Dann<br />

flatterte Ali, der Storch, auf den Rücken des<br />

Wolfes, und endlich bildete der Rabe die<br />

Spitze der Riesenpyramide. Der Elefant<br />

machte nun eine bedächtige Runde um die<br />

Arena, ohne dass eines der Tiere aus dem<br />

Gleichgewicht geraten wäre. In der Mitte<br />

blieb er dann stehen, und ein hohes Holzgestell<br />

wurde hereingebracht, an dessen vorspringenden<br />

Trägern alle möglichen Musikinstrumente<br />

hingen. Es wurde vor der Tierpyramide<br />

aufgestellt, dass jedes Tier sein Instrument<br />

vor sich hatte. Ganz unten, vor<br />

Brahma, stand die grosse Trommel, der Bär<br />

hatte eine Art Harmonika vor sich, Mohrchen,<br />

der Rabe, ein paar Lederriemen mit abgestimmten<br />

Schellen. Bux stellte sich mit dem<br />

Taktstock vor seine Tiere, und nun erklang<br />

die «Letzte Rose».<br />

Der Jubel über diese Leistung wollte kein<br />

Ende nehmen, und während die Tiere mit<br />

dem Kran wieder auf den Sand gesetzt wurden<br />

und mit Bux an der Spitze unter schmetternden<br />

Orchesterklängen aus der Arena marschierten,<br />

dröhnte unentwegt der Beifall der<br />

Menge. Unzählige Male noch musste sich der<br />

berühmte Clown dem vor Begeisterung tobenden<br />

Mailänder Publikum zeigen. —<br />

Es folgte noch eine kurze Schlussnummer,<br />

ein römisches Pferde- und Wagenrennen,<br />

während dessen der Oberregisseur Ruperti,<br />

ein schlanker älterer Herr — im Frack, im<br />

Auge das Einglas —, dicht neben der Loge<br />

der Prastelnys im Reitergang stand.<br />

(Fortsetzung im sAutler-Feierabend».)

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