28.02.2018 Aufrufe

E_1948_Zeitung_Nr.022

E_1948_Zeitung_Nr.022

E_1948_Zeitung_Nr.022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nr. 22 - MITTTOCH, 12. MAI 19*8 AÜTOMOBIL-REVUE 11<br />

Die erste Gasturbine für Strassenfahrzeuge<br />

Die englische «Centrax»-Konstruktion mit 160 PS an der «British Industries Fair»<br />

in Birmingham<br />

treibt eine dreistufige Turbine, die die Verdichtergruppe<br />

bedient, während der Rest der Energie für<br />

den Antrieb der Arbeitsturbine verwendet werden<br />

kann. Diese arbeitet mit Drehzahlen zwischen<br />

17 000 und 35 000 Touren/min und 6oll einen derart<br />

günstigen Bereich mit gutem Drehmoment besitzen<br />

(3:1), dass für normale Zwecke kein Getriebe notwendig<br />

ist.<br />

Die gebaute Centrax-Turbine leistet 160 PS und<br />

wiegt nur ca. 150 kg, also etwa % des Gewichtes<br />

eines entsprechenden Kolbenmotors mit Kühlanlage.<br />

Die äusseren Abmessungen der Gasturbine<br />

sind allerdings insofern etwas ungünstig, als die<br />

gesamte Länge von etwa 150 cm und ein Durchmesser<br />

von etwa 40 cm das Unterbringen der Anlage<br />

etwas erschwert. Doch kann man sich vorstellen,<br />

dass eine derartige Maschinenanlage, die<br />

natürlicherweise über die Vorderräder hinaus nach<br />

vorne reicht, angesichts der heutigen Karosseriein<br />

afe mit dem Bau von Rückstos6aggregaten beschäftigten<br />

Ingenieuren geleitet wird.<br />

Die wiedergegebene Photographie vermittelt<br />

einige Detaik der Konstruktion, von der indessen<br />

wenig Einzelheiten bekannt sind. Der elektrische<br />

.Anlasser und die rechtwinklig dazu angetriebene<br />

Brennstoffpumpe sind am Vorderende angeordnet.<br />

Dahinter liegt der von radial montierten Drahtfiltern<br />

geschützte Lufteinlass zum Achtstufen-Axialgebläse,<br />

hinter dem ein einstufiges Radialgebläse<br />

liegt. Von diesem strömt die verdichtete Luft in<br />

einen Ring mit sieben Brennkammern, von denen<br />

eine mit einem Glühstab ausgerüstet ist.<br />

Der Brennstoff wird den sieben Einspritzdüsen<br />

von der Pumpe zugeführt. Das brennende Gemisch<br />

Es ist heute allgemein bekannt, dass der Kolkenmotor<br />

6eine führende Stellung der aufkommenden<br />

Gasturbine bis jetzt nur im Gebiet 4 er Militärflugzeuge<br />

abgeben musste. Diese kriegsbedingte,<br />

mit der Entwicklung des Düsenantriebs verbundene<br />

Maschine hat das Interesse auch der Hersteller<br />

von Strassenfahrzeugen erweckt, obwohl man<br />

6ich bis heute in der Beurteilung der Möglichkeiten<br />

der neuen Motorart auf diesem Gebiet eher zurückhaltend<br />

verhielt.<br />

In Fachkreisen war bekannt, dass sich die bekannte<br />

englische Firma Rover mit der Entwicklung<br />

einer Gasturbine für Strassenfahrzeuge beschäftigte.<br />

Nun wird aber eine andere Konstruktion an<br />

der englischen Industrieausstellung in Birmingham<br />

gezeigt, doch dürfte es noch verfrüht 6ein, auf<br />

eine baldige praktische Ausnützung zu schliessen.<br />

Die betreffende Firma ist die Centrax Power Units<br />

Ltd, in Acton, Middx. England, die von drei vor-<br />

Das<br />

Bild zeigt die Versuchsausführung für eine 160-PS-Turbine mit einem Gesamtgewicht von ca. 140 kg. Sie lässt sich von<br />

.edem dauerbrennenden Treibstoff, wie Dieselöl. Paraffin, Benzin, wenig raffinierte Erdöle etc. betreiben und soll auch auf<br />

Kohlenstaubbetrieb eingerichtet werden. Die Erbauer der Turbine sind Richard Barr, Geoffrey White und Harry Leach,<br />

die alle früher Mitarbeiter der Regierungsfirma für Strahlantrieb, Power Jets Organisation, waren. Von rechts nach links:<br />

Einspritzpumpen, vergitterter Lufteintritt, Axialverdichtergehäuse, Centrifugalverdichlergehäuse, Verschalung von Brenn-'<br />

kammer und Turbine.<br />

mode mit weit nach vorne gezogenen Versehalun»<br />

gen nicht allzugrosse Schwierigkeiten bereiten<br />

sollte.<br />

Während die Erbauer der Maschine einen bisher<br />

bekannten Nachteil der Gasturbine, nämlich<br />

ihre mangelnde Elastizität, als behoben angeben,<br />

dürfte ein weiterer Nachteil, der grös6ere Treibstoffverbrauch,<br />

auch künftighin dem Vormarsch der<br />

Gasturbine als-Fahrzeugmotor gewisse Hindernisse<br />

in den Weg legen. Der Mehrverbrauch gegenüber<br />

ähnlichen Kolbenmaschinen beträgt heute noch<br />

etwa 50 % und wird nur zum kleinsten Teil durch<br />

die mögliche Verwendung von billigen Erdölprodukten<br />

wettgemacht.<br />

Die viersilzige Limousine auf dem DKW-Dreizylinder-Chassis an der leipziger Messe. Aeussere Hauptmerkmale: Nach vom<br />

geschobene Sitze, grosser Gepäckraum im Heck, abgerundete Form, Frontantrieb.<br />

Der DKW-Dreizylinder F-9<br />

Der an der Leipziger Messe ausgestellte Dreizylinder<br />

DKW F9 ist eigentlich keine Neukonstruktion,<br />

denn 6chon* 1939 arbeitete die Auto-<br />

Union an einem Personenwagen, der etwas grösser<br />

als die DKW-Reichs- und Meisterklasse von 600,<br />

bzw. 700 cem sei sollte. Die Wahl fiel auf einen<br />

Zweitakt-Drejzylinder-Motor, der versprach, sehr<br />

günstige thermische Verhältnisse auch bei hoher<br />

Beanspruchung zu bieten und dessen Drehmomentkurve<br />

vor allem im untern, für die Fahrteigenschaften<br />

eines Wagens entscheidenden Bereich<br />

günstig verlief. Kurz vor Kriegsausbruch konnte die<br />

Auto-Union noch einige Versuchswagen mit Dreizylinder-Zweitaktmotoren<br />

mit Umkehrspühlung und<br />

Flachkolben fertigstellen, für welche spezielle<br />

Fahrgestelle und Karosserien verwendet wunden.<br />

Ein nach England gebrachter Beutewagen dieses<br />

Typs erregte seinerzeit ziemliches Aufsehen und<br />

wurde auch an dieser Stelle erwähnt.<br />

Der gleiche Wagentyp wurde mit einigen Erneuerungen<br />

und einer gefälligen Karosserie an der<br />

Leipziger Messe ausgestellt. Es ist seither bekannt<br />

geworden, dass die JV-Fahrzeugbau in<br />

Chemnitz serienweise die Produktion des neuen<br />

Wagentyps in Angriff nehmen will, dass allerdings<br />

im Augenblick die Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung<br />

schwierig zu überwinden 6eien, weshalb<br />

der Herstellungsbeginn wohl noch längere Zeit<br />

auf sich warten lässt.<br />

'""Der Motor ist ein Dreizylinder-Zweitakter in<br />

Linie mit Umkehrspülung und Flachkolben. Bei<br />

einer Bohrung von 70 inm und einem Hüb von 78<br />

mm beträgt das Hubvolumen 910 cem. Er leistet bei<br />

3500 Umdrehungen-- j>ro Minute etwa 30 PS, was<br />

für eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h genügt.<br />

Der Normalverbrauch soll angeblich nicht<br />

höher sein, als derjenigedes um 210 cem kleineren<br />

Typs F 8 (Meisterklasse). Die Herstellerfirma nennt<br />

8 bis 10 Liter pro 100 km. Es erwies 6ich, dass der<br />

Motor am ruhigsten läuft, wenn die Zylinder in<br />

der Reihenfolge 1, 2, 3 zünden. Die zusammengesetzte<br />

Kurbelwelle läuft dabei auf Rollen und auf<br />

Kugellagern. Die Abdichtung der Kurbelwelle erfolgt<br />

von aussen durch sogenannte Simmerringe<br />

zwischen den Zylindern mit Labyrinthdichtungen.<br />

Der Motor ist wassergekühlt und arbeitet mit Gemischschmierung.<br />

Für die Serienproduktion ist<br />

Nassfilter mit An6auggeräuschdämpfung vorgesehen.<br />

Motor, Getriebe und Differential sind als Block<br />

zusammengebaut. Der Motor liegt noch vor der<br />

Vorderachse und i6t mittels einer Einscheiben-<br />

Trockenkupplung mit dem hinter der Vorderachse<br />

liegenden Vierganggetriebe verbunden. Von dort<br />

wird der Kraftfluss wieder nach vorn über das Differential<br />

zur Vorderachse geleitet, wie die bisherigen<br />

DKW, hat also auch den Dreizylinder-Frontradan<br />

trieb.<br />

Die Motoranordnung ergibt bei dem kurzen<br />

Radstand von nur 2350 mm einen grossen Innenraum<br />

(F8 = 2600 mm). Im Modell, das in Leipzig<br />

der Oeffentlichkeit vorgestellt wurde, befindet sich<br />

der Benzintank noch hinten. Er soll aber bei Aufnahme<br />

der Serienherstellung nach vorne verlegt<br />

werden, weil einesteils vorne noch Raum ist, andernteils<br />

aber der von aussen her zugängliche Gepäckraum<br />

beträchtlich vergrössert werden kann.<br />

Das Fahrgestell ist als Doppel-Profilrohrrahmen<br />

gebaut. An einer oben angebrachten Querfeder und<br />

unteren Lenkern 6ind die Vorderräder aufgehängt*<br />

Zum vordem Fahrgestellkomplex gehören noch die<br />

Teleskop-Stossdämpfer. Die Steuerung ist als<br />

Zahnstangen-Einzelradlenkung entwickelt.<br />

DKW-Dreizylinder F 9.<br />

DATEN UND MERKMALE<br />

MOTOR: 4,58 Steuer-PS, 3-Zyl.-Zweitakler, 70X78<br />

mm, 910 cm', 30 PS bei 3500 T/min., Solex-Vergaser,<br />

wassergekühlt, Verdichtung 6,25:1, Literleistung 33 PS/<br />

Liter, Kühlerinhalt 8 Liter.<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG: Frontantrieb, Einscheiben-<br />

Trockenkupplung, Vierganggetriebe mit Freilauf.<br />

FAHRGESTELL: Doppel-Profilrohrramen, Vorderräder<br />

einzeln aufgehängt durch Querfeder und Querlenker,<br />

hintere Schwebeachse (Querfeder hochliegend),<br />

4 hydr. Stossdämpfer, Zahnstangenlenkung, hydr.<br />

Fussbremse, Handbremse mech. auf Hinterräder. Reifen<br />

5.00—16. Benzintank 40 Liter.<br />

ABMESSUNGEN: Radstand 235 cm, Spur vorn 119 cm,<br />

hinten 125 cm. Breite 160 mm, Länge 420 cm, Höhe<br />

147 cm, Bodenfreiheit 19 cm, Gewicht leer 830 kg,<br />

Höchstgeschwindigkeit (Werkangabe) ca. 110 km/h (?),<br />

Verbrauch (Werkangabe) 8—10 Liter pro 100 km.<br />

Hinten werden eine hochliegende Querfeder, die<br />

altbekannte Schwebeachse 6owie Oeldruck-Stossdämpfer<br />

verwendet. Im Gegensatz zum früheren<br />

Typ .arbeitet die Fussbremse hydraulisch auf alle<br />

vier Räder.<br />

Das Gewicht des neuen DKW F 9 wird mit 830<br />

kg angegeben. Somit wird ein Leistungsgewicht von<br />

28 kg/PS erreicht, also günstiger als beim «Meisterklasse<br />

» F 8 mit 33 kg/PS.<br />

Für die Serienherstellung des Wagens in den<br />

JV-Fahrzeugbauwerken Chemnitz 6oll die Fertigungserlaubnis<br />

vorliegen. Es ist somit vor allem<br />

eine Frage der Zeit, ob und wann sie tatsächlich<br />

aufgenommen wird. Trotzdem wird aber das deutsche<br />

Publikum auf längere Sicht hin noch keinen<br />

der,neuen Wagen kaufen können, da vorläufig die<br />

ganze Produktion für Exportzwecke reserviert<br />

bleibt. Immerhin ist der Preis für einen gelegentlichen<br />

Inlandverkauf mit 6000 bis 7000 Mark veranschlagt<br />

worden. In den Importländern richtet<br />

sich der Verkaufspreis in erster Linie nach der internationalen<br />

Marktlage.<br />

Die schöne Schweizer Karosserie<br />

Ein Cabriolet der Gebr. Beutter, Thun, ouf dem Chassis Salmson<br />

S-4-E. Viersitzige, vierfenstrige Ausführung in klassischer<br />

Form mit langgestreckter Linie und geringer Gesamthöhe.<br />

Originelle, abgerundete Frontverschalung mit kleinen seitlichen<br />

Blechmoliven, die sich als Grund der unteren waagrechten<br />

Oeffnung wiederholen. Der elegante Wagen ist in<br />

dunkelburgunderrot mit karminroter Lederpolsterung gehalten.<br />

" O.S.C.A., ein neuer italienischer<br />

Rennsportwagen der 1,1-Liter-Klasse<br />

Wie vor kurzem mitgeteilt wurde, hat sich die<br />

italienische Gesellschaft OSCA in Bologna die Mitarbeit<br />

der Gebrüder Maserati, die ihre Stammfirma<br />

verlassen haben, für die Entwicklung eines neuen<br />

Sportfahrzeugs gesichert. Von diesem hat nun der<br />

erste Prototyp kürzlich Probefahrten unternommen.<br />

Das Fahrzeug, das die Bezeichnung OSCA,<br />

Typ Mt4 - Corsa Sport trägt, ist als kurzer Zweisitzer<br />

gebaut und soll je nach Ausrüstung als<br />

Sport-, bzw. Rennwagen eingesetzt werden können.<br />

Die Hauptdaten des Wagens sind folgende:<br />

Vierzylindermotor mit kleinem Hub (70X71 mm),<br />

Hubvolumen 1092 cem, Höchstleistung 70 PS bei<br />

5800 T/min, Literleistung ca. 64 PS/Liter, Radstand<br />

230 cm, Gewicht des leeren Fahrgestells 400 kg.<br />

Frontansicht des Chassis des O.S.CA.-U-Liter-Rennsportwaaens.<br />

Ein neues amerikanisches Militärfahrzeug für Schwertransporte<br />

Der hier abgebildete, vorne und hinten angetriebe Schwertransporter T 8 wurde von der amerikanischen<br />

Armee für den Verlad von schweren Panzerfahrzeugen und sonstigem schwerem Material<br />

entwickelt. Bei der Panzertruppe wird er in erster Linie zum Transport des 42-t-Kampfwagens<br />

«M 26-Pershing» verwendet. Auf dem Bilde ist der T 8 mit dem neuesten gepanzerten Mannschaftstransportwagen<br />

der amerikanischen Armee beladen. Dieses mit «M 44» bezeichnete Fahrzeug tritt an<br />

die Stelle der während des Krieges verwendeten Zwitterfahrzeuge (vorne Räder, hinten Raupen) und<br />

ist im Gegensatz zu diesen auch nach oben gepanzert, um Schutz gegen die mehr und mehr<br />

verwendeten Radarzünder zu bieten. Der «M 44» fasst 25 voll auegerüstete Panzergrenadiere und<br />

weist eine Panzerung von 16—18 mm auf. Seitliche Türen erlauben ein rasches Absitzen zum Gefecht.<br />

Die auf dem Bild sichtbare kleine Kuppel dient zum Aufsetzen eines Flab-Maschinengewehrs. Ausgerüstet<br />

mit einer 475-PS-Motor, kann der «M44» mit seiner Begleitinfanterie der Panzerverbände<br />

leicht das Tempo von mittleren Kampfwagen durchhalten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!