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Mister Butterfly

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<strong>Mister</strong> <strong>Butterfly</strong><br />

Also bin ich da hin, habe mir für teures Geld den<br />

ganzen Abend die goldenen Stimmen angehört. Sandra<br />

sang das Gebet der Tosca, tatsächlich! Ja, toll,<br />

natürlich!<br />

Danach wartete ich im Künstlereingang. Das Orchester<br />

marschierte raus, der fremde Chor marschierte raus.<br />

Mir zitterten die Knie. Dann kam sie! War ganz locker,<br />

umarmte mich, fragte mich aus, wie es mir gehe, was<br />

ich mache. Wir standen immer noch bei der Türe dort,<br />

und ich fragte dann, ob wir nicht wohingehen wollten?<br />

Da gestand sie, dass sie leider, leider jetzt noch mit den<br />

Honoratioren zum Galadiner müsse, sie sei da nicht<br />

losgekommen. Ach so!<br />

Sandra redete mehr als früher, kam mir vor. Sie<br />

plauderte einfach weiter: Weisst du noch, wie wir in<br />

die Fabriken gingen, mit den Brecht-Liedern?<br />

Ja sicher, und mit Eisler. - Eisler? Hatte sie vergessen!<br />

War ja auch mein Lied. „Wie wenn die alten Wasser,<br />

in anderen Zorn, in schrecklichern verwandelt wiederkämen...“<br />

Doch, nun erinnerte sie sich. Aber dann<br />

musste sie gehen.<br />

„Und wild ist und verzagt und kalt von Sorgen das<br />

Leben.“<br />

Das war unser Rendezvous im Treppenhaus der<br />

Stadthalle. Adieu Alexandra Weiss!<br />

Sharpless, Pinkerton und Kate Pinkerton zur Bühne<br />

bitte!<br />

Achtung, Requisite!<br />

Vielleicht hatte es etwas zu tun mit dem Besuch, es war<br />

jedenfalls in jenem Frühjahr, dass mir dann die Stimme<br />

wegbröckelte. Wegbröckeln ist der falsche Ausdruck.<br />

Die Stimme war noch da, aber ich war irgendwie so<br />

kurzatmig. Man wird halt älter.<br />

Eine Art Asthma. Sagte der Arzt. Nicht richtig<br />

schlimm, so dass ich arbeitsunfähig gewesen wäre. Nur<br />

das Singen machte mir halt Mühe. Und da ging der<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 23-

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