14 Natur Wenn die zu Füßen liegt
lifestyle Ob beim Pilgern, beim anstrengenden Gipfelaufstieg oder beim gemütlichen Wochenendausflug ins Grüne: Ein positiver Effekt für Körper, Geist und Seele ist das Ergebnis einer jeden Wanderung. Schräg fallen Bündel glitzernder Strahlen durchs Geäst und zaubern abertausende Muster von Licht und Schatten auf den Waldboden. Die Luft ist kühl kristallen, durchwoben von Wolken aromatischer Düfte, die dem Pflanzenteppich vom Grunde des Waldes entströmen – mal würzig, mal betörend und dann wieder rätselhaft“, so beschreibt Wolfgang Lührs seine frühmorgendliche Wanderung durch einen deutschen Wald in seinem Buch „Vom Wispern der Wälder und vom Wesen des Wanderns“. Viele Sportarten im Freien verbinden uns mit der Landschaft, geben uns ein Gefühl von Freiheit. Aber einzig beim Wandern verbinden wir uns mit der Schönheit der Natur. Wir nehmen uns Zeit, wir gehen schnell oder langsam, wir nehmen bewusst wahr, was uns umgibt und wir erfreuen uns an den kleinen Aufmerksamkeiten, die uns die Natur auf unserem Wege schenkt. Nicht ohne Grund war die Natur den Künstlern der Romantik die Quelle ihres leidenschaftlichen Gefühls. So schrieb Bettina von Arnim einst an Goethe: „Wer sich nach der schönen Natur sehnt, der wird sie am besten beschreiben, der wird nichts vergessen, keinen Sonnenstrahl, der sich durch die Felsritze stiehlt, keinen Windvogel, der die Wellen streift, kein Kraut, kein Mückchen, keine Blume am einsamen Ort …“ Natürliches Anti-Aging-Mittel Laufen oder Wandern ist die natürlich ste Grundbewegung des Menschen. Es stärkt die Muskulatur in den Beinen und der Rücken kräftigt sich schonend mit. Das Herz und der Kreislauf kommen in Schwung, das Atemvolumen erhöht sich, Erkrankungen der Atemorgane werden gelindert, das Skelett wird gestärkt und Osteoporose vorgebeugt. Ganz nebenbei trägt das stete Laufen wirksam zum Abnehmen bei – ohne Jo-Jo-Effekt! Zudem stärkt die Luft das Immunsystem und man ist dadurch nicht so krankheitsanfällig. Wanderforscher, die sich seit den 90er Jahren mit dem Gesundheitsphänomen des Wanderns beschäftigen, fassen es prägnant zusammen: „Wandern ist ein physisches Breitbandtherapeutikum zur Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten, zumal es so gut wie keine Nebenwirkungen hat und denkbar einfach auszuüben ist.“ Man könnte auch sagen, es ist das beste natürliche Anti-Aging-Mittel. Das kleine Wander 1x1: Planen Sie Ihre Tour vorab gründlich. Informieren Sie sich über Distanz, Höhenprofil, Schwierigkeitsgrad und Gehzeit der Wanderroute sowie Gefahren (z. B. abschüssiges Gelände, Grashänge, Steinschlag, Schneefelder). Legen Sie am besten auch im Voraus die Rastplätze fest. Besorgen Sie sich gutes Kartenmaterial. Holen Sie sich immer auch aktuelle Informationen zu Wetterverhältnissen ein, z. B. unter www.wetteronline.de. Die Wanderung sollte Ihrer Kondition und der Leistungsfähigkeit Ihrer Mitwanderer angepasst sein. Wanderstöcke (Teleskopstöcke) helfen, Gelenke und Lendenwirbel zu schonen. (Stocklänge: Die Armbeuge sollte etwa einen 90-Grad-Winkel beschreiben.) Planen Sie grundsätzlich mehr Zeit ein, wenn Sie mit Kindern oder in einer Gruppe unterwegs sind. Achten Sie darauf, dass Sie richtig gekleidet sind. Wenn Sie alleine oder zu zweit starten, informieren Sie Bekannte oder Hotelmitarbeiter über Route und Ziel. Nicht vergessen, sich bei der Ankunft wieder zurückzumelden. Packen Sie den Rucksack achtsam und mit wirklich wichtigen Dingen. Er wird schnell zur Last. Während der Tour viel trinken und mindestens alle zwei Stunden eine Rast von 10 – 20 Minuten einlegen. Verlassen Sie die Route und markierte Wege nicht. Sollte sich das Wetter stark verschlechtern, kehren Sie besser um. 15