Look4 April 2018

Der Weg der Erkenntnis
Was gerne vergessen wird, ist die stimmungsaufhellende Wirkung,
die uns das Wandern beschert. Auch Depressionen und
Neurosen werden gerne mit Wandern therapiert. Es tut einfach
der Seele gut. So ist auch die Renaissance des Pilgerns zu erklären.
Dabei steht heute nicht mehr das Zurücklegen möglichst
großer Strecken oder das Erreichen des Grabmals des Apostels
Jakobus (span. Santiago) in Spanien im Vordergrund. Ein Teil
des Jakobswegs führt zum Beispiel auch durch das Salzburger
Land und Südostoberbayern, eine Route durch das Dekanat
Bad Aibling. Ob nun aus religiösen oder spirituellen Gründen
gepilgert wird, unumstritten ist, dass Gehen nicht nur äußerlich,
sondern auch innerlich bewegt. Kraft tanken, sich wieder auf das
Wesentliche besinnen und auch mal körperliche Grenzen erfahren,
das kann man auf langen wie auf kurzen Strecken erreichen.
Wanderspaß für Jedermann
Joggen, Bergklettern oder Nordic Walken, jede Sportart verlangt
eine mehr oder weniger große Portion an Kondition, Wissen,
Vorbereitung oder Erfahrung. Wandern kann jeder! Selbst Ungeübte,
Ältere, Jüngere oder Menschen mit Übergewicht können
dank der schonenden Bewegungsabläufe problemlos starten.
Allerdings sollte man sich am Anfang nicht allzu lange Touren
zumuten. Jede Wanderung muss zur eigenen konditionellen
Verfassung passen und vorab geplant werden. Bei der Planung
ist das ungefähre Tempo einzuschätzen. Ein guter Anhaltspunkt:
Das Tempo beim gemütlichen Wandern liegt etwa zwischen drei
und vier Kilometern pro Stunde, beim strammen Gehen werden
fünf oder sechs Kilometer pro Stunde erreicht. Man sollte nicht
über sein Leistungslimit gehen, aber ein wenig anstrengen und
ein bisschen schwitzen schadet nicht. Gut ist, wenn es sich während
des Gehens noch entspannt unterhalten lässt.
Die richtige Wanderkleidung
Funktionelle Kleidung ist heutzutage bei jeder Sportart angesagt.
Beim Wandern ist sie hilfreich, aber kein Muss. Funktionskleidung
trägt zum Tragekomfort etwa beim Schwitzen bei. Vor
allem Funktionsunterwäsche sorgt für das richtige Klima auf der
Haut. Grundsätzlich ist die „Zwiebeltaktik“ empfehlenswert,
aber alles, was ausgezogen wird, muss getragen werden. Wichtiger
als die Kleidung sind die richtigen Wanderschuhe und
Socken für die beanspruchten Füße. Richtige Wanderschuhe
haben einen hohen Schaft, der das Fußgelenk schützt und eine
rutschfeste, profilierte und stabile Sohle, die den Fuß vor dem
Durchdrücken von Steinen und Untergrund schützt. Miss achtet
wird gerne die Wandersocke, dabei gilt es hier, darauf zu achten,
dass sie keine Feuchtigkeit sammelt. Sie darf nicht aufquellen bei
Wärme und wenn möglich Stöße dämpfen können. Hier lohnt
es sich, in gute Wandersocken zu investieren. Wer eine Bergwanderung
plant, der kann ruhig einen Trekkingstock mitnehmen.
Er gibt Halt und Trittsicherheit. Das spart Kraft und entlastet
die Gelenke und Bänder.
Buchtipps:
Alexander Knecht,
Günter Stolzenberger
Die Kunst des
Wanderns
Künstler, die von
ihren Wanderungen
berichten. 79 Texte der
Weltliteratur, vom 18.
Jahrhundert bis in die
Gegenwart. Ein geistreicher
Wegbegleiter auf
jeder Wanderung.
dtv Verlag
ISBN 978-3-423-13867-3
8,90 €
Wolfgang Lührs
Vom Wispern der
Wälder und vom
Wesen des Wanderns
Ein sinnliches, nachdenkliches
und mitreißendes
Buch über eine
Wanderung 1.200 Kilometer
quer durch die
Republik. Deutschlands
Facetten wunderbar
beschrieben.
Verlag Die Werkstatt
ISBN: 978-3-89533-766-6
19,90 €
Mario Ludwig,
Matthias Kehle
Die Wanderbibel
Alles über Bergwandern,
Weitwandern,
Nacktwandern und
Stadtwandern. Lustige
Episoden über Wanderungen,
Begegnungen
und Erfahrungen.
Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-60185-7
10 €
16