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Alnatura Magazin April 2018

Alnatura: Ihr kostenloses, monatliches Kundenmagazin der Alnatura Super Natur Märkte.

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Serie konzipiert und redaktionell betreut von Manon Haccius.<br />

BIODIVERSITÄT<br />

Bio-Landbau:<br />

Mehrwert für die Natur<br />

Vielfalt ermöglicht Vielfalt. Vielfalt in Natur und Landwirtschaft ist<br />

wertvoll. Das ist heute eine anerkannte Tatsache, wird aber dennoch<br />

viel zu wenig beachtet. In dieser Serie zeigen Experten Zusammenhänge<br />

auf und berichten über die vielen Facetten des Themas.<br />

Ostern ist die Zeit der Schokoladenhasen.<br />

Jedes Kind kennt<br />

sie. Aber welches Kind hat<br />

schon einmal einen echten Feldhasen<br />

gesehen? Einst galt der Hase als Fruchtbarkeitssymbol,<br />

weil er so viele Junge zur<br />

Welt bringt. Heute muss man Feldhasen<br />

in der Landschaft lange suchen. Woran<br />

das liegt? Die Landschaft hat sich verändert<br />

und damit der Lebensraum für Feldhasen.<br />

Früher waren die Wiesen vielfältig und<br />

reich an Kräutern, heute wird Grünland<br />

intensiv genutzt. Es besteht aus Einheitsgras<br />

und wird häufig geschnitten. Außerdem<br />

fehlen kräuterreiche Feldsäume und<br />

Ackerrandstreifen. Und auch auf dem<br />

Acker ist es für Feldhasen ungemütlich<br />

geworden. Viele Flächen sind mit Mais<br />

bestellt, der im frühen Stadium nur wenig<br />

Schutz bietet und später zu dicht wird,<br />

um einen Lebensraum für den Feldhasen<br />

zu bieten. Auch die Getreidefelder sind<br />

oft so dicht, dass es darin zu kalt und<br />

feucht ist, um hier die jungen Hasen aufzuziehen.<br />

Anders sieht das auf biologisch bewirtschafteten<br />

Flächen aus. Hier finden Hasen<br />

artenreiche Kleegrasflächen und in den<br />

lichten Getreidefeldern gibt es genügend<br />

Ackerwildkräuter, die ihren Speiseplan<br />

bereichern. In einer wissenschaftlichen<br />

Untersuchung wurden acht Jahre nach<br />

der Umstellung auf Bio-Landbau fünfmal<br />

mehr Feldhasen gezählt als zuvor. Deckung<br />

und Nahrungsangebot hatten sich so weit<br />

verbessert, dass die Hasen-Reviere nur<br />

noch halb so groß waren wie in intensiv<br />

genutzten Ackerbauregionen.<br />

Nicht nur den Feldhasen geht es auf<br />

Bio-Flächen besser. Das belegen über<br />

320 wissenschaftliche Studien. Dass auf<br />

einem Bio-Acker mehr Ackerwildkräuter<br />

stehen, wenn nicht gespritzt wird, ist<br />

bekannt. Aber wer weiß schon, dass inzwischen<br />

jede zweite dieser Arten in<br />

mindestens einem Bundesland auf der<br />

Roten Liste steht? Seltene Ackerwildkräuter<br />

sind fast nur noch auf Bio-Äckern<br />

zu finden. Viele Pflänzchen sind unscheinbar<br />

klein, aber sie blühen reichlich. Mehr<br />

Blüten bedeutet mehr Pollen und Nektar<br />

für Insekten.<br />

Auch Spinnen profitieren von den<br />

Ackerwildkräutern. Sie sorgen zum einen<br />

dafür, dass die Spinnennetze Halt finden,<br />

zum anderen locken sie Insekten an, die<br />

den Spinnen als Nahrung dienen. Auf<br />

Bio-Flächen werden mehr als doppelt so<br />

viele Spinnen und doppelt so viele Spinnenarten<br />

gezählt. Ähnlich sieht das Ergebnis<br />

bei Laufkäfern aus. Wie ihr Name schon<br />

sagt, gehören sie zu den »schnellen« Arten.<br />

Da sie außerdem anspruchsvoll sind, was<br />

ihren Lebensraum<br />

angeht,<br />

werden sie häufig als<br />

Indikator genutzt: Wenn<br />

die Lebensbedingungen für Laufkäfer nicht<br />

stimmen, sind sie schnell verschwunden.<br />

Wenn auf dem Bio-Acker mehr Insekten<br />

und Spinnentiere leben, zieht das Insektenfresser<br />

wie viele Vogelarten und Fledermäuse<br />

an. Die nächtlichen Insektenjäger<br />

finden zudem »unbelastete« Nahrung.<br />

Das ist für sie besonders wichtig, denn<br />

Insek tizide und andere Gifte lagern sich<br />

in ihrem Fettgewebe an. Die Konzentration<br />

kann so hoch werden, dass die<br />

Fledermäuse nicht mehr aus dem Winterschlaf<br />

erwachen.<br />

Der Bio-Landwirt schont durch seine<br />

naturnahe Bewirtschaftung Pflanzen und<br />

Tiere, aber auch Wasser und Boden.<br />

Vielfältige Ackerkulturen mit Kleegrasanbau<br />

und organischer Düngung wirken<br />

sich positiv auf das Bodenleben aus. Bodenorganismen<br />

wie Pilze, Milben, Springschwänze,<br />

Asseln und Würmer sorgen<br />

dafür, dass der Boden fruchtbar bleibt. Im<br />

biologisch bewirtschafteten Boden leben<br />

40 Prozent mehr Regenwürmer als auf<br />

42 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>April</strong> <strong>2018</strong>

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