Alnatura Magazin April 2018
Alnatura: Ihr kostenloses, monatliches Kundenmagazin der Alnatura Super Natur Märkte.
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NACHHALTIG LEBEN<br />
Lebensmittel<br />
wertschätzen<br />
Erdbeeren im Winter, Feldsalat im Sommer – die<br />
meisten Menschen sind es gewohnt, dass Lebensmittel<br />
immer verfügbar sind. Und zu oft landen diese dann in<br />
der Tonne. Daniel Anthes vom Verein ShoutOutLoud<br />
möchte das ändern.<br />
Wir scheinen den Bezug zu<br />
unseren Lebensmitteln<br />
verloren zu haben. Wir sind<br />
es gewohnt, montagabends im Supermarkt<br />
die komplette Palette aller erdenklichen<br />
Lebensmittel zur Auswahl zu haben.<br />
Und zwar jeden Tag, das ganze Jahr –<br />
ganz gleich ob im Winter, Frühling, Sommer<br />
oder Herbst. Lebensmittel sind in<br />
gewisser Weise wie Strom für uns geworden:<br />
Auf Wunsch können wir unsere<br />
Nachfrage direkt befriedigen. Einfach so<br />
und dazu auch noch extrem günstig.<br />
Doch was bedeutet es eigentlich, wenn<br />
wir Erdbeeren im Februar oder Feldsalat<br />
im Juli in der Auslage erblicken können?<br />
Viele wissen gar nicht mehr, wie das, was<br />
jeden Tag auf ihren Tellern und schließlich<br />
in den Mägen landet, eigentlich dort hingekommen<br />
ist. Generell, so scheint es, hat<br />
sich die Art und Weise, wie wir mit unseren<br />
Lebensmitteln umgehen, komplett gewandelt.<br />
Und irgendwie ist das in Zeiten<br />
der ständigen Verfügbarkeit von Lebensmitteln<br />
zu knallhart günstigen Preisen<br />
auch nicht wirklich verwunderlich.<br />
Doch so einfach und unbedeutend<br />
das Wegwerfen von übrig gebliebenen<br />
Lebensmitteln hin und wieder auch scheint,<br />
so schwerwiegend sind die Folgen,<br />
wenn es jeder macht. Denn es<br />
führt letztlich dazu, dass wir extrem<br />
verschwenderisch leben und damit<br />
unnötigerweise große öko logische<br />
und gesellschaftliche Probleme erzeugen.<br />
Laut einer Studie des WWF landen<br />
allein in Deutschland pro Sekunde<br />
313 Kilogramm Lebensmittel in<br />
der Tonne – ein Großteil davon noch<br />
genießbar und deshalb vermeidbar.<br />
Diese Zahl summiert sich auf das Jahr<br />
gesehen auf über zehn Millionen<br />
Tonnen. Insgesamt entspricht dies einem<br />
Drittel des deut schen Nahrungsmittelverbrauchs.<br />
Ob UN-Nachhaltigkeitsziele, EU-<br />
Ak tionspläne oder Initiativen auf<br />
na tionalstaatlicher Ebene – politische<br />
Willens bekundungen dürfen wir in Anbetracht<br />
dieser ungeheuren Verschwendung<br />
immer häufiger vernehmen. Was<br />
hier jedoch oft fehlt, ist die gesetz liche<br />
Verbindlichkeit. Immerhin Frankreich und<br />
Italien sind einen Schritt weiter gegangen<br />
und haben kürzlich Gesetze erlassen,<br />
um die Lebensmittelverschwendung<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Über<br />
18 000 000 t<br />
Lebensmittel landen laut einer<br />
Studie des WWF in Deutschland<br />
jedes Jahr in der Tonne.<br />
Davon wären etwa 10 000 000 Tonnen<br />
noch genießbar.<br />
Doch ändert es wirklich etwas daran,<br />
wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen?<br />
Oder sind es am Ende doch nur Lippenbekenntnisse,<br />
um bei der nächsten Wahl<br />
besser dazustehen? Bekommen wir so tatsächlich<br />
das aus dem Ruder gelaufene System<br />
in den Griff, welches nicht nur Lebensmittel,<br />
sondern eben auch Energie, Wasser<br />
und Land in rauen Mengen verschwendet?<br />
36 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>April</strong> <strong>2018</strong>