Der Betriebsleiter 4/2018
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INTRALOGISTIK<br />
Transportieren und handhaben<br />
LIVE@<br />
Individuell konzipierte Fördertechnik für die Produktion von Glasröhrchen<br />
Glasröhrchen, die 100°C heiß direkt<br />
aus der Produktion kommen, per<br />
Fördertechnik übernehmen, transportieren<br />
und an entsprechende<br />
Weiterbearbeitungsstationen<br />
übergeben – und das alles unter<br />
Berücksichtigung der bestehenden<br />
betrieblichen Gegebenheiten: So<br />
lautete die Vorgabe für die<br />
Entwicklung einer individuell auf<br />
die besonderen Ansprüche eines<br />
Produktionsbetriebs zugeschnittene<br />
Taktförderanlage.<br />
Im Segment der thermischen und mechanischen<br />
Glasbearbeitung bietet die Arnold<br />
Gruppe ein breites Spektrum an Brennern,<br />
Werkzeugen und Standardmaschinen für<br />
den anspruchsvollen Glasfachbetrieb. Aber<br />
auch komplexe Prozesslösungen zum<br />
Beispiel für die solarthermische Glasröhrenfertigung,<br />
das hochpräzise Resizing von<br />
Quarzglasröhren, zur hochautomatisierten<br />
Fertigung von Labor- und Lampenglas<br />
sowie andere Spezialanwendungen für die<br />
thermische Glasbearbeitung gehören zum<br />
Portfolio des Unternehmens.<br />
Die Anforderung<br />
01<br />
Für einen Kunden aus dem Bereich der<br />
Glasröhrenfertigung bestand die Anforderung<br />
darin, eine vollautomatische Förderanlage<br />
zu realisieren, die in der Lage sein<br />
muss, Handhabung und Transport der<br />
direkt aus der Produktion kommenden,<br />
noch 100°C heißen Gläser mit einem<br />
Durchmesser von 25 mm und Längen von<br />
90 bis 150 mm im Sinne eines effizienten<br />
Materialflusses zu kombinieren. Dabei sollen<br />
in einem Takt von acht Sekunden jeweils<br />
vier Glasröhrchen sortenrein, also<br />
z.B. 90 mm lang, transportiert, per Sauggreifer<br />
aufgenommen, auf ein Werkstückträgersystem<br />
mit insgesamt 24 Einheiten<br />
übergeben und per Fördertechnik weiterberarbeitenden<br />
Maschinenanlagen zugeführt<br />
werden.<br />
Da die Arnold Gruppe bei anderen Projekten<br />
bereits mit der AMI Förder- und<br />
Lagertechnik GmbH zusammengearbeitet<br />
hat und sowohl die Fähigkeit des Unternehmens,<br />
sich auf individuelle Kundenwünsche<br />
einzustellen als auch dessen fachliches<br />
Know-how und die Zuverlässigkeit<br />
sehr schätzt, ging die Anfrage und schließlich<br />
der Auftrag zur Entwicklung, Konstruktion,<br />
Herstellung und zur Realisierung des<br />
Taktfördersystems an AMI.<br />
Die Lösung und ihre konstruktiven<br />
Details<br />
„Die durch bereits vorhandene Maschinen,<br />
Anlagen, Sicherheitseinrichtungen und<br />
einen Schaltschrank existierende innerbetriebliche<br />
Infrastruktur und die nur<br />
eingeschränkt zur Verfügung stehende Stellfläche<br />
verlangte von uns ein hohes Maß an<br />
Ideenreichtum für den konstruktiven Aufbau<br />
und die Realisierung. Denn schließlich<br />
musste das Taktfördersystem den prozesstechnischen<br />
Anforderungen entsprechen<br />
und sich zudem in die Anlagen zur weiteren<br />
Bearbeitung integrieren lassen. Auch durfte<br />
zum Beispiel der Werkstückträger inklusive<br />
überstehender Bauteile für die Aufnahme<br />
der Glasröhrchen eine gewisse Breite nicht<br />
überschreiten“, erläutert Rolf Quint, ausführender<br />
Konstrukteur bei AMI, die Rahmenbedingungen<br />
des Projekts.<br />
Als Basis der Konstruktion kam ein Zahnriemenförderer<br />
mit Spezialzahnriemen<br />
zum Einsatz, der sowohl die positionsgenaue<br />
Aufnahme der Glasröhrchen auf die<br />
einzelnen Werkstückträger als auch deren<br />
exakte Übergabe an die jeweilige Weiterbearbeitungsstation<br />
garantiert. Bei einem<br />
Achsabstand (Antriebs- zu Umlenkachse)<br />
von etwa sechs Metern wurde eine Teilung<br />
von 24 gewählt, um die Distanz zwischen<br />
Aufnahme und Übergabe an den beiden<br />
Bearbeitungsanlagen zu überbrücken und<br />
den Takt in der geforderten Zeit von acht<br />
Sekunden realisieren zu können.<br />
Bedingt durch die vorhandenen Maschinen<br />
und Anlagen wurde ein Werkstückträgersystem<br />
mit einer Breite von 260 mm<br />
konstruiert, von dem jede Einheit in der<br />
Lage ist, vier Glasröhrchen aufzunehmen<br />
und sich, wie gewünscht, manuell auf Röhrchen<br />
mit Längen von 90 bis 150 mm verstellen<br />
lässt. Ist eine Verstellung erforderlich, so<br />
wird diese auf einfache Weise vom Bediener<br />
über eine seitlich am Werkstückträger befindliche<br />
Rändelschraube realisiert. Für die<br />
auf den einzelnen Werkstückträgern angebrachte<br />
Vorrichtung zur Aufnahme der<br />
Glasröhrchen wurde ein hochtemperaturbeständiger<br />
Polyamid-Kunststoff gewählt,<br />
28 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 4/<strong>2018</strong>