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Stimmen aus aller Welt - der Freiwilligenjahrgang 2017/2018

Zeitung mit Rundbriefen der Freiwilligen des Berliner Missionswerkes in Großbritannien, Italien, Kuba, Palästina, Schweden, Südafrika, Taiwan und Tansania

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Zudem haben wir Sportprojekte, eine Musikschule, Tanzkurse, Kunstprojekte und einen eigenen<br />

Fußballverein. Neben dem Center wird <strong>der</strong>zeit ein Fußballplatz gebaut, gesponsert von <strong>der</strong><br />

Philipp Lahm Stiftung. Darüber hin<strong>aus</strong> arbeiten bei uns Sozialarbeiter, die mit den Kin<strong>der</strong>n über<br />

Probleme wie häusliche Gewalt, Vergewaltigung o<strong>der</strong> jegliche an<strong>der</strong>e Arten von Ungerechtigkeit<br />

sprechen und somit helfen, Traumata zu verarbeiten.<br />

Jeden Tag sind 300 Kin<strong>der</strong> im Center, die einen ganz schön auf Trab halten.<br />

Die Kin<strong>der</strong> sehen glücklich <strong>aus</strong>, weil es<br />

Kin<strong>der</strong> sind. Doch wenn man mal zu<br />

ihnen nach H<strong>aus</strong>e geht, wird einem<br />

schnell bewusst, wie hilfsbedürftig sie<br />

doch sind. Sie wohnen alle in kleinen<br />

Checks, Häusern <strong>aus</strong> Blech, die Dächer<br />

werden mit darauf gelegten Steinen befestigt,<br />

damit sie bei Wind nicht wegfliegen.<br />

Kein fließendes Wasser, nur wenige<br />

haben das Glück, Stromleitungen zu<br />

haben. Interessant sind Gespräche mit<br />

den Eltern. Man hört immer her<strong>aus</strong>,<br />

wie dankbar sie für das Projekt Ithemba<br />

Labantu sind, wie viel Kriminalität hier<br />

herrscht und was ihnen alles fehlt.<br />

Das Leben im Township zu beschreiben, ist schwierig. Man muss es mit eigenen Augen<br />

sehen und erleben.<br />

Es ist ein Leben ohne Regeln, beson<strong>der</strong>s im Straßenverkehr. Wer an Roten Ampeln anhält, wird<br />

vom Hintermann angehupt o<strong>der</strong> direkt überholt. Wer mich kennt, weiß, dass ich Auto fahren<br />

liebe, insbeson<strong>der</strong>e hier. Ich fühle mich hier jedenfalls sehr wohl. Alle Menschen sind freundlich,<br />

begrüßen mich, bieten mir etwas zu essen an o<strong>der</strong> fragen nach, ob alles in Ordnung sei und was<br />

ich als Mlungu (weißer Mann) denn hier täte.<br />

Das Wasser wird immer knapper, die Klimaverän<strong>der</strong>ung hat im Western Cape schon enorme<br />

Auswirkungen. Im Mai soll es vor<strong>aus</strong>sichtlich kein Wasser mehr geben. Wir brauchen dringend<br />

Regen. Derzeit wird schon vorgesorgt; das Meerwasser wird mit Pipelines zur Wasserversorgung<br />

transportiert, nur passiert das viel zu spät.<br />

Mittlerweile habe ich mich in das Land und in die Stadt verliebt. Schöne Strände, angenehmes<br />

Wetter, leckeres Essen und Gelassenheit machen mein Jahr zu einem einzigen Fest. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

komme ich hier unpünktlich-pünktlich. Wenn man hier sagt man kommt „now now“, heißt es<br />

so viel wie „in 2 Stunden“.<br />

Da es hier viel zu viel zu erleben gibt, habe ich mich kurz und bündig gehalten. Am Ende meines<br />

Jahres, werde ich noch mal in mich gehen, alles genauestens reflektieren und es <strong>aus</strong>führlich zu<br />

Papier bringen.<br />

Bis dahin, Euer Jonas.<br />

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