Tirol am Teller 2017

Das Kürbiskernöl aus Silz schmeckt nicht nur einzigartig, auch die Verpackung ist ein echter Hingucker. Christian Reich hat
sowohl die Blechdosen als auch die Ettiketten in Tirol produzieren lassen.
Fotos: Friedle
dessen selbstgebaute Kürbisentkernungsmaschine
angesehen, jedes Detail ausführlich fotografiert
und unter den Anweisungen des Konstrukteurs das
Ding kurzerhand daheim 1:1 nachgebaut. Da hat
es sich sehr gut getroffen, dass Reich einst die HTL
besucht und darüber hinaus ein Studium am MCI
abgeschlossen hat.
Für das Setzen seiner Ölkürbisse hat Reich
inzwischen ebenfalls maschinelle Unterstützung
und auch die Trocknung der Kerne übernimmt
nicht mehr die im Herbst ohnehin zu schwache
Sonne, sondern ein raffiniert konstruiertes Gerät
mittels Warmluftgebläse. So sind die Reichs
immer noch in der Lage, die ganze Ernte und
Weiterverarbeitung der tausenden Kürbisse im
Familienverband zu schaffen – eine gewisse Routine
in den Arbeitsabläufen ist natürlich auch noch
hinzugekommen.
Mittlerweile fährt Christian Reich mit seinen
Kürbiskernen übrigens nicht mehr in die Steiermark.
Im benachbarten Bayern hat er eine Ölmühle
ausfindig machen können, die seinen Vorstellungen
besser entspricht. Eine eigene Ölmühle in Tirol einzurichten,
es wäre die einzige im ganzen Land, ist
eine der Zukunftsvisionen von Reich, noch scheut
er aber die hohen Investitionskosten.
Aber auch so ist das Kernöl aus Silz ein durch
und durch Tiroler Produkt. Sogar die Etiketten
der Öldosen stammen von der Firma Köll-Line
im Nachbarort Haiming. Und es ist ein Produkt,
für das Christian Reich auch völlig autonom den
Preis festgesetzt hat. Das ist ihm ganz besonders
wichtig. Dabei hat er sich überhaupt nicht daran
orientiert, was anderswo für Kernöl verlangt wird,
sondern ganz einfach seinen Aufwand berechnet:
„Das, was mich die Herstellung kostet, das ist es
wert. Nicht mehr und nicht weniger.“ Herausgekommen
ist ein Preis, der bereits im Bereich
hochwertiger steirischer Öle liegt, am durchschlagenden
Verkaufserfolg hat das aber gar nichts
geändert.
„Rauchige Note“
Sein Öl verkauft Reich ausschließlich ab Hof. Den
Anfragen aus dem Lebensmittelhandel hat er eine
Absage erteilt. Eh schon wissen, das ungeliebte
Preisdiktat. Bleibt noch, die Frage nach dem Geschmack
des Tiroler Kernöls zu klären. Bei den
alljährlichen Prämierungen darf Christian Reich
sein Öl nicht einreichen, denn die Jurys entscheiden
ausschließlich über Kürbiskernöle aus der Steiermark.
Aber Reich hat dort sein Öl „außer Konkurrenz“
verkosten lassen und die Beurteilung freut
ihn: „Außergewöhnliche, rauchige Note. Ein Kernöl,
das in jedem Fall ganz vorne unter den ersten Plätzen
dabei gewesen wäre.“ Unter den ersten Plätzen
mit dabei, das passt.
Sollten Sie am Tiroler Kernöl aus Silz interessiert
sein, dann sollten Sie mit einer Bestellung nicht
zu lange zögern. Denn meistens ist das Öl von
Christian Reich bereits ausverkauft, bevor noch der
erste Kürbis geerntet ist. Gernot Z8mmermann
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