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16.05.2015 Lindauer Bürgerzeitung

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8 16. Mai 2015 · BZ Nr. 20/15<br />

AUS DEM VEREINSLEBEN<br />

Ein <strong>Lindauer</strong> Kleinod wird 500 Jahre alt<br />

Kröll-Kapelle Förderverein <strong>Lindauer</strong> Kulturerbe Alter Friedhof“ bietet im Jubiläumsjahr feierliches Programm<br />

Die Kröll-Kapelle, diese kleine,<br />

eher unscheinbare Friedhofskapelle<br />

am Eingang vom Langenweg<br />

zum Alten Friedhof in Aeschach,<br />

wird 500 Jahre alt. Der Förderverein<br />

„<strong>Lindauer</strong> Kulturerbe Alter<br />

Friedhof“ hat sich vorgenommen,<br />

das Jubiläum mit einer Reihe<br />

von Veranstaltungen feierlich<br />

zu begehen.<br />

Der Alte <strong>Lindauer</strong> Friedhof ist<br />

1512 während einer verheerenden<br />

Pestepidemie, die in der<br />

Stadt Lindau (Insel) wütete, in<br />

Aeschach in einem Obstgarten<br />

nahe der verfallenen Römervilla<br />

angelegt worden. Der<br />

Kirchhof zwischen den Kirchen<br />

war angesichts der vielen<br />

Toten zu klein geworden.<br />

Drei Jahre später wurde auf<br />

Betreiben des angesehenen<br />

Bürgermeisters Oswald Kröll<br />

(auch Krell) eine dazu gehörende<br />

Kapelle gebaut. Dies war<br />

seinem Einfluss, aber auch seinen<br />

finanziellen Mitteln zu<br />

verdanken. Demnach ist verständlich,<br />

dass sie auch als<br />

Grablege der Familie Kröll<br />

diente. 14 Jahre nach seinem<br />

Tod fanden drei seiner Söhne<br />

in dieser Kapelle ihren Begräbnisplatz.<br />

Sie waren bei einer<br />

stürmischen Schiffsüberfahrt<br />

von der Schweiz ertrunken.<br />

Seit 1528 wurde im Zuge der<br />

Reformation in Lindau die<br />

gesamte Friedhofsanlage rein<br />

protestantisch.<br />

1647 wurde die Kröll-Kapelle<br />

während der Belagerung von<br />

den Schweden kurzerhand als<br />

Quartier zweckentfremdet.<br />

Zwischenzeitlich diente die<br />

Ansegeln beim LSC<br />

Viel Glück hatte der <strong>Lindauer</strong><br />

Segler-Club beim Ansegeln am<br />

Sonntag, 10. Mai. Pünktlich<br />

zum Start der Wettfahrt kam ein<br />

leichter Wind auf. Erster der 29<br />

gemeldeten Schiffe wurde Stefan<br />

Rausch mit der „Magic Lady“<br />

vor Anabel Kubeth mit der Club<br />

J70 „no name I“ und Werni<br />

Hemmeter mit seinem Lacustre<br />

„Feuervogel“. Im Anschluss<br />

saßen alle beim Grillen auf der<br />

LSC-Terasse. Am Samstag hatte<br />

es einen schwäbischen Abend gegeben.<br />

Eine Tombola brachte 150<br />

Euro für die Restaurierung der<br />

historischen Jolle „Möve II“.<br />

BZ-Fotos: Diederich<br />

Eine verheerende Pestepidemie war der Grund, dass 1512 in Aeschach ein Friedhof angelegt werden<br />

musste. Heute kümmert sich ein rühriger Verein um dessen Erhaltung als Kulturerbe.<br />

BZ-Fotos: Borel<br />

Die Kröll-Kapelle auf dem Alten <strong>Lindauer</strong> friedhof in Aeschach wird in<br />

diesem Jahr 500 Jahre alt. Das Jubiläum wird feierlich begangen.<br />

Kapelle auch mal als Schulhaus.<br />

Nach einem Umbau 1831<br />

war sie für genau hundert<br />

Jahre das städtische Leichenhaus.<br />

Ludwig Kick, der großherzige<br />

Gönner der Stadt Lindau,<br />

ließ den Alten Friedhof 1931<br />

zu einem denkmalgeschützten<br />

Park umwandeln und die verwahrloste<br />

Kapelle zu einem<br />

würdigen Gotteshaus umbauen.<br />

Nach 1945 nutzten verschiedene<br />

Gruppen die Kapelle<br />

als kirchlichen Raum, bis sie<br />

im Jahr 2005 von der Stadt mit<br />

Mitteln der Denkmalpflege<br />

saniert und mit einem neuen<br />

Dach versehen wurde. Seitdem<br />

versucht der rührige Vorstand<br />

des Fördervereins „<strong>Lindauer</strong><br />

Kulturerbe Alter Friedhof“<br />

durch Veranstaltungen<br />

die Kapelle immer mal wieder<br />

zu nutzen und damit den Bürgern<br />

den historischen Friedhof<br />

wieder näher zu bringen.<br />

Ausstellungen, aber vor allem<br />

musikalische Veranstaltungen<br />

lassen sich hier dank der hervorragenden<br />

Akustik ideal ausrichten.<br />

Und so begann auch das<br />

Jubiläumsprogramm 2015 mit<br />

Musik: Ende April leitete Kirchenmusikdirektor<br />

Christof<br />

Falkenroth in der überfüllten<br />

Kapelle ein beschwingtes<br />

Frühlingssingen und eine<br />

wohlklingende Stubenmusik<br />

vom Trachten- und Heimatverein<br />

„D‘Bayerisch Bodenseer<br />

Lindau“ verzauberte zum Maianfang<br />

die zahlreichen Zuhörer.<br />

Im Juni (14. Juni um 11.30<br />

Uhr) plant der Verein den<br />

eigentlichen Festakt des 500.<br />

Jubiläums, verbunden mit der<br />

Eröffnung einer Skulpturenausstellung<br />

heimischer Künstler<br />

auf dem Areal des Friedhofs.<br />

Dazu werden auch prominente<br />

Gäste erwartet.<br />

Von Juli bis September wird<br />

eine Fotoausstellung in Form<br />

eines Wettbewerbs in der<br />

Kapelle zu sehen sein (Eröffnung<br />

am 12. Juli um 11.30<br />

Uhr).<br />

Auf gutes Wetter hoffen die<br />

Organisatoren im August (14.<br />

August um 19.30 Uhr) für eine<br />

besonders gestaltete Abendveranstaltung<br />

im Freien, bei<br />

der Musik und Kunst im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Mit dem schon traditionellen<br />

Chorkonzert von Eintracht<br />

Liederhort (am 22. November<br />

um 17 Uhr) wird das Jubiläumsjahr<br />

zu Ende gehen.<br />

Der Förderverein, dessen<br />

Arbeit von vielen Mitgliedern<br />

getragen wird, will mit seinem<br />

Engagement dazu beitragen,<br />

dass der Alte Friedhof mit seinem<br />

„Geburtstagskind“, der<br />

Kröll-Kapelle, noch bekannter<br />

wird und auch außerhalb von<br />

Lindau als eine ganz besondere<br />

Kostbarkeit erkannt wird,<br />

die Kunst und naturnahe<br />

Erholung durch alle Jahreszeiten<br />

hindurch erlebbar macht.<br />

Der Förderverein bedankt<br />

sich bei der Stadtgärtnerei,<br />

dem Bauamt und dem Kulturamt<br />

für ihre Unterstützung.<br />

„Sie haben wesentlich dazu<br />

beigetragen, dass das Jubiläum<br />

der Kröll-Kapelle würdig gefeiert<br />

werden kann“, so Vereinsvorsitzender<br />

Peter Borel.<br />

Ebenso möchte der Förderverein<br />

seinen Dank an die<br />

Künstler der Konzerte und der<br />

Ausstellungen, an Helga Sauermann,<br />

die Spender, Sponsoren<br />

und treuen, aktiven Freunde<br />

richten. Ihnen allen sei es zu<br />

verdanken, dass in den letzten<br />

Jahren mitten in Lindau ein<br />

gepflegter und wunderschöner<br />

Park mit bestens sanierten<br />

Gräbern entstanden ist, in<br />

dem die 500-jährige <strong>Lindauer</strong><br />

Geschichte nachverfolgt werden<br />

kann.<br />

BZ

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