FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 6
FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Magazin für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik im Stadtteil. Jetzt online lesen!
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PROFILE<br />
q UTE WOLLENS & ANDREAS POHL LERNEN VONEINANDER<br />
»Während des Wachstums fixieren sich Blockaden.«<br />
LOGOPÄDE<br />
OSTEOPATHIN<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 22 | PROMOTION<br />
ANDREAS POHL & UTE WOLLENS<br />
F<br />
rau Wollens und Herr Pohl, bevor wir Sie zu<br />
Ihrer gemeinsamen Arbeit befragen, beschreiben<br />
Sie zunächst, was Osteopathie eigentlich ist ?<br />
Ute Wollens: Die Osteopathie strebt das Ziel<br />
an, die gestörten Funktionen des Organismus<br />
wieder herzustellen, indem die Ursachen von<br />
Schmerzen und funktionellen Störungen aufgespürt<br />
und behandelt werden. Dazu beurteilt der<br />
Osteopath die Stellung, Mobilität und Qualität der Gewebe.<br />
Herr Pohl, Sie arbeiten als Logopäde und PäPKi ® -Therapeut.<br />
Was sind die Arbeitsgebiete der Logopädie ?<br />
Andreas Pohl: Die Logopädie behandelt ganz unterschiedliche<br />
Sprach- und Sprechstörungen bei fast allen Altersgruppen. Ich<br />
selbst bin spezialisiert auf kindliche Spracherwerbsstörungen,<br />
also auf Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht oder<br />
sehr verzögert sprechen lernen.<br />
Wie passt die Lern- und Entwicklungstherapie nach PäPKi ® dazu ?<br />
Andreas Pohl: PäPKi ® beschäftigt sich mit der frühkindlichen<br />
Bewegungsentwicklung des Säuglings im ersten Lebensjahr, die<br />
aus meiner Sicht eine wesentliche Voraussetzung für die Sprachentwicklung<br />
darstellt.<br />
Gibt es, wenn man die beiden Therapieformen Osteopathie<br />
und Logopädie nebeneinanderstellt, eindeutige Zusammenhänge<br />
oder Überschneidungen ?<br />
Ute Wollens: Ja, man könnte sagen, die Halswirbelsäule ist der<br />
Ort, an dem die beiden Therapieformen zusammenfinden.<br />
Können Sie diesen Zusammenhang erklären ?<br />
Andreas Pohl: Die Kinder, die zu mir in die Praxis kommen,<br />
leiden häufig an einem muskulären Ungleichgewicht im Bereich<br />
der Halswirbelsäule. Das heißt, der Nacken ist häufig sehr fest<br />
und verspannt, die Sprechwerkzeuge Zunge, Mund und Umgebung<br />
hingegen kommen sehr weich und unkoordiniert daher,<br />
was ein Grund für eine undeutliche Aussprache sein kann.<br />
Welche osteopathischen Maßnahmen wendet man bei diesen<br />
Kindern an ?<br />
Ute Wollens: Meist sind diese PatientInnen seit der Geburt,<br />
bzw. frühesten Kindheit im Bereich des ersten, zweiten und<br />
siebten Halswirbels »verspannt«. Ich führe ausgleichende<br />
Maßnahmen durch.<br />
Welchen Effekt hat diese Behandlung auf die Entwicklung der<br />
Sprache ?<br />
Andreas Pohl: Nach einigen Behandlungen sind die Kinder häufiger<br />
in der Lage ihre Sprechbewegungen besser wahrzunehmen<br />
und zu koordinieren.<br />
Hat die osteopathische Behandlung weitere Effekte ?<br />
Ute Wollens: Bei einer ungleichen Mobilität des Nackens sind<br />
oft zwei für das körperliche Befinden wichtige Bereiche betroffen:<br />
das sensorische Nackenfeld und die Eintrittspforten der<br />
zehn Hirnnerven. Das sensorische Nackenfeld ist wichtig für<br />
den Gleichgewichtssinn und die Körpertiefenwahrnehmung,<br />
die wiederum eine wesentliche Voraussetzung für die räumliche<br />
Wahrnehmung und damit für das Lesen, Schreiben und Rechnen<br />
darstellt.<br />
Was haben die zehn Hirnnerven mit der Logopädie zu tun ?<br />
Andreas Pohl: Von den zehn Hirnnerven reagiert besonders der<br />
zehnte Hirnnerv, der sogenante »Nervus vagus«, empfindlich<br />
auf die chronische Enge im Nackenbereich. Er heißt auch vegetatives<br />
Nervensystem und reguliert auf allen Ebenen des Körpers<br />
die Balance zwischen Erregung und Beruhigung. Kinder<br />
mit einem dauerhaft mechanisch gereizten zehnten Hirnnerven<br />
können sehr leicht stressanfällig oder sehr unstrukturiert<br />
wirken. Solche Kinder sind schwer zu therapieren, da sie oft<br />
eine geringe Konzentrationsspanne haben.<br />
Bisher dachte ich, Nackenprobleme haben nur Erwachsene<br />
jenseits der Vierzig, aber wie es nach ihren Erläuterungen<br />
aussieht, kommen sie auch häufig bei Kindern vor ...<br />
Ute Wollens: Ja, gerade durch die Geburt und während des<br />
Wachstums fixieren sich diese Blockaden im Körper und es<br />
können dadurch überall im Körper Probleme entstehen – und<br />
es ist wichtig, sie früh zu behandeln, da sie sonst die weitere<br />
Entwicklung der Kinder negativ beeinflussen können.<br />
Ab wann behandeln Sie denn Kinder ?<br />
Ute Wollens: Es fängt bei den Babys an: ab dem Säuglingsalter.<br />
Andreas Pohl: Meine derzeit jüngsten PatientInnen sind knapp<br />
zwei Jahre alt.<br />
Welche Momente sind für Sie als Osteopatin am schönsten ?<br />
Ute Wollens: Wenn die Menschen strahlen, völlig verblüfft über<br />
ihre eigenen Körperreaktionen sind und sagen »Sie haben aber<br />
goldene Hände«. Letzteres ist aber 50 Prozent meiner Arbeit.<br />
Und welche Momente sind für Sie am schönsten, Herr Pohl ?<br />
Andreas Pohl: Wenn ein Kind, das sich mit einem Sprachlaut<br />
sehr gequält hat, ihn schließlich ganz leicht sprechen kann.<br />
▼ ÜBER UTE WOLLENS & ANDREAS POHL<br />
Ausführliche Informationen zu der Arbeit von Ute Wollens und<br />
Andreas Pohl gibt es auf www.osteopathie-in-findorff.de sowie<br />
auf www.praxis-andreas-pohl.de<br />
Fotos: Matthias Hornung ▲<br />
PROMOTION | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 23